So hatte sich Valentino Rossi den Auftakt zum Saisonabschluss wohl nicht vorgestellt: Im ersten Freien Training schaltete sich seine Yamaha nach einem Defekt ab und er musste durch den Paddock zurück zur Box rollen, am Nachmittag hakte es dann beim Setup. Er beendete seinen Freitag als Achter mit immerhin beinahe acht Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Noch-Teamkollegen Jorge Lorenzo.

Geldbörse schuld am Defekt?

Rossis Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch. Lachend erklärte er den Grund für seinen Defekt: "Mein Mechaniker hatte seine Geldbörse in der Airbox gelassen!" Dann gab Scherzkeks Rossi aber doch zu: "Nein, wir hatten ein kleines Problem. Das Bike verstand, dass etwas nicht stimmte, und schaltete sich ab, um den Motor nicht kaputtzumachen." Das zwang Rossi, mit Scooter-Abschlepp-Hilfe durch einen Streckenposten von Turn 2 aus durch den Paddock zurück an die Box zu rollen. "Es war ziemlich lustig, meine M1 durch den Paddock zu fahren. Jedenfalls haben wir nur fünf Minuten verloren, es war also nicht schlimm", resümiert er. Der Streckenposten Gerardo Matias verkündete unterdessen in spanischen Medien, dass er sich die Hand, mit der er Rossi schob, wohl nie wieder waschen darf.

Am Ende sah das Ergebnis aus dem ersten Training dann sogar recht positiv für Rossi aus. Er reihte sich direkt hinter Lorenzo auf dem zweiten Platz ein und gab zu Protokoll: "Im ersten Training hatte ich ein ziemlich positives Gefühl, besonders am Ende. Ich fuhr den harten Hinterreifen. Es war etwas kühler, aber ich fühlte mich mit dem Reifen und dem Bike sehr wohl."

Gripprobleme am Nachmittag für Rossi

Im zweiten Freien Training allerdings stellte sich die Lage plötzlich völlig anders dar, wie Rossi erläutert: "Aus irgendeinem Grund war es am Nachmittag viel schwieriger. Besonders am Hinterreifen hatte ich nicht genug Grip, nicht genug Gefühl. Nach zwei oder drei Runden bekam ich Probleme. Mein Grip war wirklich nicht fantastisch." Bei Yamaha zog man also die weicheren Reifen auf, doch das half nur bedingt etwas. "Wir wechselten auch den Vorderreifen, weil ich mich auch mit dem härteren Vorderreifen nicht wohlfühlte", seufzte der Italiener. "Ich verbesserte meine Rundenzeit und Pace, aber das ist nicht genug. Ich bin nicht schnell genug, weil ich mit dem Setup und der Balance des Motorrads nicht glücklich bin. In vielen Kurven habe ich zu große Probleme und bin nicht stark genug."

Dennoch verbreitete Rossi am Ende vorsichtige Zuversicht: "Wir werden jetzt die Daten prüfen. Wir versuchen, daran zu arbeiten und die Balance für morgen zu verbessern." Immerhin liegt die Strecke eigentlich sowohl der Yamaha als auch Rossi, der dort 2015 eine der grandiosesten Aufholjagden der MotoGP-Geschichte zeigte.