Im November beendete Nicky Hayden nach 13 Saisons seine MotoGP-Karriere. Nach nur 13 Rennen ohne ihn ist Hayden nun zurück in der Königsklasse. Als Ersatz für den nach seinem heftigen Sturz in Österreich immer noch angeschlagenen Jack Miller fährt er an diesem Wochenende in Aragon die zweite Honda im Team von Estrella Galicia Marc VDS. Schon in Silverstone hätte Hayden einspringen sollen, der Deal platzte dann aber doch, weil Miller um jeden Preis fahren wollte. Nach dem Rennwochenende in Misano, wo der Australier keine Startfreigabe bekam, verzichtete Miller nach ärztlicher Beratung freiwillig auf einen Start in Aragon. Der Weg für Hayden war frei.

Es ist alles andere als ein Zufall, dass der Weltmeister von 2006 den Platz im Team einnimmt. "Wenn man wie wir zwei sehr junge Piloten hat, dann ist man sich manchmal nicht sicher, was das Motorrad wirklich kann", erklärt Teammanager Michael Bartholemy. "Nicky hat hingegen einen riesigen Erfahrungsschatz und ist viele unterschiedliche Motorräder gefahren. Aus seinem Feedback nach drei Tagen können wir sicher etwas lernen. Bei irgendeinem anderen Fahrer wäre das vielleicht nicht so gewesen, deshalb wollte ich unbedingt Nicky als Ersatz." Laut Bartholemy hätte Honda gerne andere Fahrer auf der Maschine gesehen. "Die letztendlich Entscheidung liegt aber immer noch bei uns als Team", stellt er klar.

Hayden vorsichtig optimistisch

Hayden selbst dämpft die Erwartungen seines Teamchefs auf Zeit aber ein wenig: "Ich weiß nicht, wie viel Feedback ich nach drei Tagen geben kann. Jeder Fahrer nimmt aber auf jeden Fall andere Sachen wahr. Wenn ich das den Ingenieuren vermitteln und so dem Team helfen kann, dann ist das schon etwas." Haydens Zurückhaltung ist durchaus verständlich, ist er doch noch nie mit der diesjährigen Einheitselektronik oder den neuen Michelin-Reifen gefahren: "Ich bin mal gespannt, wie das Bike so zu fahren ist. Hoffentlich komme ich damit schnell in einen Bereich, wo es wirklich Spaß macht." Zumindest die Pneus von Michelin sollten für Hayden kein Hindernis sein, war er doch fünf Jahre lang auf den französischen Reifen in der MotoGP unterwegs und gewann damit auch seinen Weltmeistertitel. "Ich habe diese Reifen immer gemocht. Dieses etwas weichere Gefühl gefällt mir", erläutert Hayden.

2006 holte Hayden auf Michelin den Titel, Foto: Repsol
2006 holte Hayden auf Michelin den Titel, Foto: Repsol

Eine der größten Umstellungen bei der Rückkehr in die MotoGP nach fast einer ganzen Saison in der Superbike-WM wird für Hayden die körperliche Komponente sein. WSBK-Rennen sind zum einen um mehrere Runden kürzer, noch dazu verlangen die MotoGP-Raketen mit ihren Carbonbremsen und deutlich höherer Leistung den Fahrern ohnehin mehr ab. "Die Geraden wirken auf einem Superbike definitiv viel länger", schmunzelt Hayden. "Die Strecken fühlen sich einfach weiter an. Ich gehe also davon aus, dass ich an diesem Wochenende ein ordentliches Workout abkriege."