"Es ist mir nicht leicht gefallen, die MotoGP zu verlassen", gesteht Stefan Bradl im strömenden Regen im Vorfeld des Österreich-GP. Zum ersten Mal seit seiner Entscheidung für die Superbike-Weltmeisterschaft und gegen die Motorrad-WM trat der 26-jährige Bayer am Mittwoch vor die Kameras.

"Es war zwar noch ein Platz in der MotoGP frei, aber da haben die Umstände nicht in dem Maß gepasst, dass ich gesagt hätte: Okay, ich bleibe. Aus sportlicher Sicht ist die Superbike-WM für mich verlockender", so Bradl im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Ein Angebot von Avintia Ducati schlug der ehemalige Moto2-Weltmeister im Juli aus und entschied sich stattdessen für einen Werks-Vertrag bei Honda in der WSBK. Von vielen Fans und Personen aus dem MotoGP-Paddock erntete Bradl dafür Unverständnis. Nun rechtfertigte er seine Entscheidung: "Einige meinen, das wäre eine rein finanzielle Entscheidung, aber mir ging es auch um die sportliche Seite."

Bradl: Superbike-WM mit Honda sportlicher reizvoller

"Um jeden Preis MotoGP muss nicht sein. Ich muss auf meine Zukunft schauen und habe in der WSBK mit Honda nächstes Jahre gute Erfolgsaussichten", so Bradl. Beim japanischen Hersteller, für den er im Kunden-Team LCR bereits drei Jahre lang in der MotoGP fuhr, bekommt Bradl 2017 ein brandneues Motorrad, das gerade in der finalen Phase der Entwicklung steckt.

An der Seite von Ex-Weltmeister Nicky Hayden soll Bradl dann um Podestplätze und vielleicht sogar Siege kämpfen. Ein Gefühl, das der Deutsche seit vielen Jahren nicht mehr genießen durfte. Nach seinem Moto2-Gesamtsieg 2011 sollte er es in viereinhalb Jahren MotoGP nur einmal zur Siegerehrung schaffen.

Comeback auf dem Podium in der WSBK?

In Laguna Seca 2013, als er sich aus Pole Position nur Marc Marquez geschlagen geben musste. Mit Saisonschluss 2014 folgte das Aus bei LCR Honda und somit auch der Abschied von Top-5-Platzierungen. Bei Forward-Yamaha und Aprilias Werskteam kam Bradl über einen 7. Platz (Argentinien 2016) nicht mehr hinaus.

Kein Wunder also, dass sich der siebenfache GP-Sieger wieder nach Erfolgen sehnt. Ob es nach ein paar Jahren bei den Superbikes noch einmal eine Chance für ein Comeback in der Motorrad-WM geben könnte, ließ Bradl offen: "Wer weiß, was die Zukunft bringt. Jetzt fahren wir einmal am Red Bull Ring und dann in Brünn." Denn noch hat Bradl neun MotoGP-Rennen, bevor es ab zu den Superbikes geht.