Endlich ist die gefühlt längste Sommerpause vorbei. Gut, dass es wieder losgeht! Und dann auch noch direkt zweimal hintereinander. Diesmal mit besonderer Spannung erwartet, denn es geht auf eine neue (alte) Strecke und direkt im Anschluss auf eine der beliebtesten Pisten: Red Bull Ring und Brünn. Hurra, MotoGP-Action im Doppelpack!

Und es wird Action, denn es sind im Idealfall noch 225 Punkte zu gewinnen. Was eigentlich bedeutet: Es ist noch fast alles drin. Obwohl alle drei Führenden in der Fahrerwertung recht komfortabel da stehen und sich deutlicher als gedacht abgesetzt haben. Aber das sind ja zum Glück nicht die einzigen offenen Fragen. Am kommenden Wochenende wird es erst mal sehr spannend zu beobachten, wie denn die MotoGP-Klassen anno 2016 mit dem doch recht eigenwilligen Red Bull Ring harmoniert. Die Erinnerungen an die letzten beiden Auftritte sind nicht gerade so spektakulär.

Mir fällt spontan ein, dass einmal das Fahrerlager unter Wasser stand. Und natürlich die Rempelei zwischen Olivier Jaque und Ralf Waldmann in der 250cc-Klasse. Aber Spielberg damals ist nicht Spielberg heute. Es ist sicherlich sehr viel investiert worden und die Rahmenbedingungen werden vortrefflich sein. Infrastruktur top, Zuschauer soll es auch in Massen geben. Also alles gut? Abwarten. Nach den vielen Diskussionen zuletzt am Sachsenring über das Streckenlayout, droht exakt das am kommenden Wochenende erneut.

Red Bull Ring Die große Unbekannte

Ging es am Sachsenring fast nur links rum, geht es diesmal fast nur rechts rum. Der Effekt könnte genauso kritisch werden. Für die Reifentemperatur zum Beispiel. Allerdings mit einem ganz wichtigen Unterschied: der Sachsenring ist eine der langsamen Strecken. Der Red Bull Ring wird aus dem Stand die schnellste MotoGP-Strecke im Kalender werden. Ich hoffe dabei inständig, dass den Verantwortlichen noch irgendetwas eingefallen ist, um die gefährlichen Punkte zu entschärfen. Sicherheit muss gerade nach dem Todesfall Luis Salom das wichtigste Kriterium sein!

Deshalb sorgen die vielen Formel-1-Asphaltauslaufzonen ein wenig dafür, die Vorfreude auf das Austria-Comeback zu schmälern. Obwohl die Vorfreude überwiegt, denn es ist klasse, dass die Königsklasse wieder in Österreich fährt. Die MotoGP braucht Rennen in Mitteleuropa! Und nicht nur in Übersee oder da, wo die Kohle stimmt. Und dann ist der Red Bull Ring durch das Layout ja vielleicht für Überraschungen gut. Wenn die Ducati-Dominanz des MotoGP-Tests bestehen bleibt, könnte es sehr unterhaltsam werden.

Wie verteidigt sich Stefan Bradl?

Ich bin jetzt schon mal gespannt, was Stefan Bradl sagen wird. Denn seine Entscheidung gegen Avintia Ducati bleibt rätselhaft. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass wieder eine Kunden-Ducati in der ersten Reihe steht. Zum zweiten Mal in Folge. Aber gut, Vergangenheit. Der beste deutsche MotoGP-Fahrer fährt eben lieber in der zweiten Liga. Schade.

Neben Überraschungen hat der Red Bull Ring auch das Zeug Antworten zu liefern. Wie kommt Lorenzo aus seiner Krise? Ist Marquez wirklich gereift und fährt auch mal auf Ergebnis? Kann Vale vielleicht doch noch mal ran kommen? Wie gesagt: Gut, dass es wieder losgeht! Und gut, dass es noch 225 Punkte zu holen gibt. Denn auch unsere deutschen Fahrer müssen liefern und Fragen beantworten. Kann Folger Konstanz? Hat Schrötter wirklich das Talent, dass alle vermuten? Macht es wirklich Sinn, noch ein weiteres Jahr auf Cortese zu setzen? Taugt Phillip Öttl zum Top-Fahrer?

Gut, dass es jetzt zwei Wochenenden in Folge Antworten gibt. Womit wir kurz noch zu Brünn kommen. Denn auch das wird spannend. Brünn ist und bleibt eine Traumstrecke und ist immer eine Reise wert. Aber das Chaos, das wir gerade nicht enden wollend um den Sachsenring-Promoter erleben, ist in Brünn auch nicht viel besser. Denn auch dort gibt es quasi als letzte Chance einen neuen Promoter.

Warum Publikumsmagneten wanken...

Eigentlich genau so unglaublich wie die Sachsenring-Diskussion: Denn in Brünn waren in den letzten Jahren immer die meisten Zuschauer der gesamten Saison. Und der Kurs ist eine permanente Rennstrecke. Klar, immer noch renovierungsbedürftig, aber mit einem grandiosen Layout. Alleine dass darüber diskutiert wird, ob die beiden Publikumsmagneten Brünn und Sachsenring eine Zukunft haben, ist ein schlechter Witz!

Und zwar ein ganz schlechter. Es entsteht langsam, aber sicher der Eindruck, dass da irgendwas zentral falsch läuft. Und in beiden Fällen geht es immer wieder um den jeweiligen Promoter. Hoffen wir also erst mal auf mehr Professionalität in diesem Sektor. Die wird am Red Bull Ring von Promoter-Seite garantiert geboten und spannend wird es sowieso. Vielleicht ja garniert von einer positiven Sachsenring-Meldung. Und vielleicht ja mit neuen Zuschauerrekorden in Österreich und in Brünn. Und mit positiven Resultaten unserer Helden. Das hätte was. Gut, sehr gut, dass die Sommerpause vorbei ist.