Lange Zeit sah es für Valentino Rossi am Sachsenring sehr gut aus. Zwei Runden in Führung und weitere 21 klar auf Podestkurs. Doch am Ende sollte es nur zum achten Platz und somit dem zweitschlechtesten Zieleinlauf-Ergebnis seit dem Yamaha-Comeback reichen.

"Leider war das Wetter heute sehr unglücklich für uns, als es zu regnen aufgehört hatte und langsam auftrocknete. In diesen Bedingungen bin ich nicht sehr stark und unser Motorrad ist sehr schwierig zu fahren", ärgerte sich Rossi, der hinzufügte: "Sowohl im Regen, als auch im Trockenen hätten wir es auf das Podium geschafft."

Doch "Hätte, wäre, wenn..." zählt in der Motorrad-WM nicht. Schon gar nicht, wenn ausgerechnet Titelrivale Marc Marquez auf auftrocknender Strecke den Zeitpunkt seines Motorrad-Wechsels goldrichtig wählte und somit den Grundstein zu seinem Sieg legte. Während Marquez schon in der 17. Runde an die Box kam und mit Slicks wieder verließ, wagte sich Rossi erst sechs Runden später zum Motorradwechsel, zog dann aber sogar noch Intermediates auf.

Kein Verständnis für Rossis Entscheidung

Viele Fans schüttelten angesichts dieser Strategie den Kopf und auch Yamaha hatte Rossi eigentlich schon einige Runden früher angezeigt, doch bitte die Box anzusteuern. Doch im Fünfkampf mit Jack Miller, Andrea Dovizioso, Cal Crutchlow und Jack Miller, ignorierte Rossi das Signal vom Kommandostand. Noch unverständlicher war für viele Außenstehende, dass er beim Boxenstopps auf Intermediates wechselte.

Denn wie Crutchlow und Dovizioso - die gemeinsam mit Rosis stoppten - im Finish bewiesen, wäre mit Slicks für Rossi Platz zwei noch drin gewesen. Doch der Italiener erklärte nach dem Rennen, warum der Slick keine Option für ihn war und das auch schon vor dem Rennen feststand: "Selbst die weichste Mischung des Vorderreifens war uns noch zu hart und am Freitag haben wir klar gesehen, dass wir schon im Trockenen diesen Reifen nicht auf Temperatur bringen. Daher war klar, dass wir auf Intermediates setzen."

Kein Gefühl auf Intermediates

Dass er in den letzten sieben Runden über 15 Sekunden auf Crutchlow und Dovizioso verlor, schiebt Rossi aber nicht auf die Reifenwahl, sondern auf ein schlechtes Gefühl für sein Motorrad. "Vor allem auf den ersten beiden Runden habe ich die Reifen überhaupt nicht gespürt. Unter solchen Bedingungen gibt uns die Yamaha einfach nicht die nötigen Mittel, ordentlich zu pushen."

Mit dem Boxenstopp haderte Rossi - im Gegensatz zu seinen Fans - jedenfalls nicht: "Ich hätte vielleicht zwei bis drei Runden früher kommen können, aber das hätte nicht viel geändert. Ein früherer Stopp hätte maximal Platz 6 gebracht - nicht mehr. Ob die Intermediates die falsche Wahl waren? Ich weiß es nicht."

Fakt ist, dass Rossi zu Saisonhalbzeit mit 59 Punkten Rückstand auf Marquez in die Sommerpause geht. Titel Nummer zehn wird somit zu einem zunehmend schwierigeren Unterfangen.