In Le Mans wäre alles möglich gewesen, davon ist Andrea Iannone felsenfest überzeugt. Geworden ist aus diesen Ambitionen aber nichts, der Ducati-Pilot stürzte nach elf gefahrenen Runden, versuchte dann weiterzufahren und musste schließlich aufgeben. "Ich weiß nicht, was bei meinem Sturz passiert ist. Es ist einfach nur seltsam", verzweifelt Iannone. Nicht nur die bisherigen katastrophalen Leistungen des Italieners machen den Sturz besonders ärgerlich, sondern auch die Leistungen Iannones in Le Mans. "Ich glaube, dass wir aufs Podium hätten fahren können."

"Ich denke, ich hätte mit Lorenzo mithalten können, denn das ganze Wochenende über haben wir eine gute Pace und viel Potenzial gezeigt.", stellt der 'Maniac' klar. Unrecht hat Iannone nicht, sowohl im FP3 als auch im Warm-Up war der Ducati-Pilot Schnellster. "Ich habe mich wohl auf dem Motorrad gefühlt und bin ohne Schwierigkeiten gefahren. Ich bin wie von selbst gefahren und musste nicht stark pushen, um schnell zu sein." Soviel zum Wochenende vor dem Rennen. Am Sonntag selbst ist die Situation aber eine ganze andere, wie Iannone anmerkte. "Aber im eigentlichen Rennen ist dann alles anders und viel schwerer. Besonders schwer ist es, schnell zu sein und nicht zu crashen", gibt der 'Maniac' reumütig zu.

Was genau den Sturz verursacht hat, wissen weder Iannone noch das Ducati-Team. "Als ich versucht habe, die Lücke zu Jorge zu schließen, habe ich mir gedacht "Andrea, du bist im Moment schneller als er." Also habe ich gepusht und habe die Lücke auch einfach schließen können", schildert Iannone sein Rennen. Tatsächlich konnte der Ducati-Pilot in Runde drei und vier die bis dato schnellste Rennrunde in den Asphalt brennen. Danach ging jedoch schnell abwärts. "Noch während ich gedacht habe, bin ich gestürzt. Es ist sehr merkwürdig."

Iannone: Podium - Warum nicht?

An mangelndem Gefühl für die Desmosedici GP lag Iannones Sturz jedenfalls nicht. "Im Rennen war alles gut, aber plötzlich hat sich alles geändert", seufzt der Italiener frustriert. "Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl für mein Bike und vor allem in den ersten drei, vier Runden habe ich mit den Bremsen und dem Vorderreifen stark gepusht. Bis dahin hatte ich damit keine Probleme." Doch dann kam der ominöse Moment, der Iannone im schlimmsten Fall 25 Zähler in der WM-Wertung gekostet hätte.

Diese wären ja laut dem 'Maniac' selbst durchaus drin gewesen, wenn auch nicht ohne jeden Widerstand Lorenzo. "Ich weiß nicht, was auf den 28 Runden passiert wäre. Vor dem Crash hatten wir jedenfalls eine sehr gute Pace, warum hätten wir es also nicht schaffen sollen?", gibt sich Iannone optimistisch. "Es wäre ein harter Kampf mit Jorge geworden, aber ich glaube, es wäre möglich gewesen."