Es wirkte von Anfang an so, als wäre das Projekt "Circuit of Wales" von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Nicht eingehaltene Deadlines bezüglich der Fertigstellung, unpassende natürliche Voraussetzungen im Baugebiet und die Frage nach der generellen Notwendigkeit der Strecke begleiten das Projekt seit Anbeginn. Jetzt steht die Stecke fast komplett vor dem Aus. Die walisische Regierung hat sich dazu entschieden, aus der Finanzierung des Projektes auszusteigen, wie der 'South Wales Argus' berichtete.

Die walisische Wirtschaftsministerin Edwina Hart begründete die Entscheidung der Regierung damit, dass das Projekt "zu gefährlich" sei. Außerdem bezweifelte sie die Rentabilität des Projektes. Für die Regierung hat sich der Circuit of Wales bisher nur als Geldloch erwiesen. Bereits neun Millionen Pfund [circa elf Millionen Euro, Anm. d. Red.] Regierungsgelder flossen bereits in das Projekt, obwohl eine Mitfinanzierung der Regierung ursprünglich nicht mal geplant war. Jetzt soll damit Schluss sein.

Der private Hauptsponsor Aviva [die fünftgrößte Versicherungsgesellschaft der Welt, Anm. d. Red.] hat nun zwei Möglichkeiten, um das Projekt "Circuit of Wales" weiter aufrecht zu erhalten. Entweder man stemmt das Millionen-Anliegen aus eigener Finanzkraft oder man findet so schnell wie möglich weitere private Investoren.

Es gibt noch Hoffnung in Wales

Trotzdem glaubt man in Wales noch an die Rentabilität der Strecke. Sollten alle Probleme irgendwann behoben und der Rundkurs eröffnet sein, würde er der Region um Blaenau Gwent etwa 6000 zusätzliche Arbeitsplätze liefern. Auch würde der Tourismus der Region durch ein jährlich stattfindendes MotoGP-Rennen immens angeheizt werden. Wichtig ist es jetzt, eine Möglichkeit zu zu finden, bei der die finanzielle Last auf privaten und öffentlichen Sponsoren ruht, betont Alun Davies, Parlaments-Kandidat von Blaenau Gwent. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Circuit of Wales auf etwa 357,4 Millionen Pfund [circa 442 Millionen Euro, Anm. d. Red.].

Für die walisische Regierung ist dies ganz klar zu viel. Hart schrieb in einem Brief an den Ersten Minister von Wales, Carwyn Jones, dass sie zwei gute Gründe habe, die Zahlung nicht zu versichern. "Die erste wichtige Frage", so Hart in ihrem Brief. "ist die nach der Rentabilität des Projektes. Die Zweite ist die inakzeptable Gefahr für die walisische Regierung, die man bei der Versicherung des kompletten Projektes eingeht."

Kein Vertrauen der Regierung

Vertrauen klingt anders. Hart ist sich sicher, dass eine Garantie für die Finanzierung und die Fertigstellung des Projektes auch in Zukunft nicht gegeben werden kann. Hart bemerkt weiterhin, dass die Regierung sich schon vor einiger Zeit bereit erklärte, 16 Millionen Pfund [circa 20 Millionen Euro, Anm. d. Red.] in bestimmte Bereiche zu investieren, sollte das Projekt fortgeführt werden. Jetzt noch zusätzlich weitere Kosten für den Bau der Strecke zu stemmen, würde die geplanten Ausgaben der Regierung um das Zwanzigfache sprengen.

Hauptsponsor Aviva äußerte sich bisher nicht zu der geplatzten Unterstützung der Regierung. Parlaments-Kandidat Davies wird sich zeitnah mit den Mitgliedern des Circuit of Wales zusammensetzen, um nach einer Lösung für die festgefahrene Situation zu suchen. Auch mit Sponsor Aviva, der lokalen Verwaltung und der Regierung soll weiterhin verhandelt werden.