Elf wichtige WM-Punkte gesammelt, Gesamt-Rang drei verteidigt: Ducati-Pilot Andrea Iannone hatte nach dem Deutschland-GP keine große Mühe, das Positive eines schwierigen MotoGP-Wochenendes am Sachsenring hervorzuheben. Der vogelwilde Italiener entpuppte sich auf der "Mickey-Maus-Strecke" als Best of the rest, kaschierte die Probleme seiner Desmosedici GP15 auf der 30-ründigen Fahrt zum Zielstrich bestmöglich. Dennoch betrug der Rückstand auf Sieger Marc Marquez letztlich harte 21 Sekunden.

Der "Maniac" pocht jedoch darauf, dass sein Rückstand auf Superstar Marquez nicht das reelle Kräfteverhältnis zwischen Honda und Ducati widerspiegelt: "Natürlich war das für uns ein schwieriges Wochenende, was wir aber auch erwartet hatten. Das Layout liegt uns einfach nicht so, und wir hatten vor allem mit dem Grip in den vielen Linkskurven zu kämpfen. Es ist aber nicht so, dass wir tatsächlich so deutlich hinter Honda zurückliegen. Eher war es Marc Marquez, der mit seiner überragenden Leistung diesen Unterschied gemacht hat", zollte Iannone fair Respekt.

Totale Demontage in Kurve zwei

Dass Ducati trotz aller Probleme nicht so schlecht dastünde, wie anzunehmen sei, belegt Iannone am Rückstand zum Viertplatzierten Jorge Lorenzo. "Klar waren wir auch ein gutes Stück hinter Pedrosa, Rossi und Lorenzo zurück. Auf Lorenzo waren es aber nur zehn Sekunden. Bedenkt man unsere Schwierigkeiten auf diesem Kurs, ist das noch ganz annehmbar. Ich habe alleine in Kurve zwei Runden für Runde 0,3 Sekunden auf Marquez verloren. Platz fünf war so natürlich das Maximum."

Die vielen Linkskurven am Sachsenring machten Iannone und Ducati zu schaffen, Foto: Tobias Linke
Die vielen Linkskurven am Sachsenring machten Iannone und Ducati zu schaffen, Foto: Tobias Linke

Auch mehrere Setup-Anpassungen an der GP15 im Verlauf des Sachsenring-Wochenendes trugen für Ducati und Iannone keine Früchte. Nach nun bereits drei problembehafteten Rennen in Serie scheint der starke Saisonstart der "Roten" mit konstanten Podien immer mehr ein Relikt aus der Vergangenheit. Für Iannone hat diese Entwicklung allerdings nicht nur Schattenseiten.

Glühender Appell ans Team

"Natürlich hätten wir es lieber, wenn es noch laufen würde wie zu Beginn der Saison, aber wir müssen auch realistisch bleiben. Die letzten Strecken lagen uns kaum, zudem kommt Repsol Honda wieder stark auf, was ohnehin zu erwarten war. Das Gute ist nun, dass unsere Ingenieure noch einmal klar und deutlich sehen, was bei uns nicht passt und verbessert werden muss", stellt Iannone klar.

Für die anstehende Sommerpause hat der Italiener klare Vorstellungen. "Wir haben nun gemerkt, wo unsere Schwachstellen liegen, was während des starken Saisonbeginns so ein wenig untergegangen ist. Nun haben wir knapp vier Wochen Zeit, zu testen und verbessern, das Bike wieder in die richtige Richtung zu entwickeln. Wir sind noch Dritter in der WM und wollen diese Position unbedingt halten. Ich bin optimistisch, dass wir schon in Indianapolis wieder unsere volle Stärke demonstrieren können.