Das MotoGP-Wochenende in Assen nimmt immer mehr Fahrt auf. In einer verrückten FP3-Session mit kurzer Regenunterbrechung war es letztlich Valentino Rossi, der bereits nach der Zielflagge mit neuer Rekordzeit von 1:33.167 Minuten an die Spitze sprang.

In einem späten Zeitenfeuerwerk erster Güte wechselte die Führung in der letzten Minuten nicht weniger als drei Mal. Dani Pedrosa, der nach seiner Freitags-Bestzeit in der kombinierten Zeitenliste bis wenige Sekunden vor Ende von FP3 vorne lag, wurde nacheinander von Bradley Smith, Jorge Lorenzo und Rossi abgelöst. Auf den extraweichen Hinterreifen für die Open-Klasse schoben sich dann auch noch die beiden Werks-Ducatis in die Spitze. Stefan Bradl zeigte als 13. einmal mehr eine ausgezeichnete Leistung.

Die Platzierungen: Der Doktor ist zurück. Mit seiner späten Traumrunde schob sich Rossi knapp 0,1 Sekunden vor Yamaha-Teamkollege Lorenzo, der für wenige Sekunden die Spitze übernommen hatte. Knapp dahinter reihten sich die beiden Ducatis von Andrea Iannone und Andrea Dovizioso ein. Smith lag in der starken Top-5 knapp 0,2 Sekunden hinter der Spitze zurück.

Die beiden Repsol Hondas von Marc Marquez und Pedrosa lagen auf den Plätzen sechs und sieben etwas mehr als 0,3 Sekunden hinter Rossi. Pedrosa war dabei der einzige der Top-Fahrer, der seine Donnerstags-Zeit nicht verbesserte. Maverick Vinales, Pol Espargaro und Cal Crutchlow komplettierten die ersten Zehn, die innerhalb von nicht einmal 0,6 Sekunden lagen.

Marc Marquez steigerte sich gegenüber dem Vortag, musste sich jedoch mit Rang sechs begnügen, Foto: Repsol Media
Marc Marquez steigerte sich gegenüber dem Vortag, musste sich jedoch mit Rang sechs begnügen, Foto: Repsol Media

Die Zwischenfälle: Und täglich grüßt das Murmeltier. Zum dritten Mal binnen drei Sessions war Marquez der erste Pilot, der sich neben der Strecke wiederfand. Der Superstar schoss in Kurve neun über das Ziel hinaus, kam dank der großzügig asphaltierten Auslaufzone allerdings nicht in Sturzgefahr. Nur wenig später war es erneut Marquez, der mit einer spektakulären Aktion auf sich aufmerksam machte. In einer spitzen Rechtskurve versuchte der Weltmeister, sich innen an Iannone vorbeizudrücken. Glücklicherweise war der Italiener aufmerksam und ließ MM93 ausreichend Platz.

Knapp zehn Minuten vor Ende der Session fand sich Pol Espargaro plötzlich neben der Strecke wieder, schaffte es über den Kunstrasen und die Kerbs jedoch wieder unbeschadet zurück auf den Kurs.

Das Wetter: Bei über 19 Grad Lufttemperatur und 25 Grad für den Asphalt machte sich das Feld der MotoGP auf zur dritten 45-minütigen Trainingssession. Obwohl das Areal wolkenbehangen war, blieb der befürchtete Assen-Regen zunächst aus. Nach nur zwölf Minuten öffnete der Himmel dann jedoch vorsichtig seine Schleusen und besprenkelte die Strecke genug, um die Action und die Zeitenjagd komplett zu stoppen. Nach weiteren zwölf Minuten war der Spuk allerdings vorbei und die ersten Piloten wagten sich wieder auf die nahezu komplett trockene Strecke hinaus.

Die Analyse: Puuuuuuuh, es wird heiß in Assen. Nachdem Repsol Honda am Donnerstag noch den stärksten Eindruck machte, schlug Yamaha in FP3 eindrucksvoll zurück. Vor allem Rossi scheint angestachelt wie selten zuvor, sieht er seine WM-Führung doch massiv von Lorenzo bedroht. Das neue Chassis scheint beim Doktor wunder zu wirken. Bereits am Vortag zeigte er sich auf eine schnelle Runde von seiner besten Seite - in der bisherigen Saison durchaus die Achillesferse des Doktors. Dass Ducati auf eine Runde schnell ist, überrascht hingegen kaum. Auf die Distanz sollten es dennoch Yamaha und Honda sein, die um die Krone kämpfen. Für die Pole Position kommen nicht weniger als sechs bis acht Piloten in Frage. Die MotoGP zeigt sich in Assen von ihrer allerbesten Seite.