Neue Nahrung für die Gerüchte um eine MotoGP-Rückkehr von Kawasaki! Ohne jegliche öffentliche Vorankündigung stand der vierte große japanische Motorradbauer am Montagmorgen plötzlich in der Boxengasse von Le Mans, um neben bereits in der Königsklasse engagierten Werken wie Suzuki oder Aprilia die nächstjährigen Michelin-Reifen für die MotoGP zu testen. Zum Einsatz kommt eine Maschine, die im Kern von Kawasaki stammt und vom französischen Tuner Akira, der sich in der Vergangenheit bereits um die Motoren von Avintia Racing gekümmert hat, rennfertig gemacht wird.

Pilotiert wird die Maschine von einem französischen Fahrer, um wen es sich genau handelt, ist aktuell noch unklar. In Frage kommen würde Sylvain Barrier, der Mitte April nach seinem Aus in der Superbike-Weltmeisterschaft einen Job als Michelin-Testpilot annahm.

Die große Frage ist aber, was hinter dem Akira-Kawasaki-Projekt steckt. Kawasaki hatte ja 2009 nach anhaltender Erfolgslosigkeit die MotoGP-Klasse verlassen und ist seither nur in der Superbike-Weltmeisterschaft werksseitig aktiv. Bereits im Winter brodelte aber die Gerüchteküche, nachdem Dominique Aegerter bekanntgegeben hatte, Ende Januar einen vollwertigen Prototypen von Kawasaki in Jerez zu testen. "Das Bike ist eine vollkommene Neuentwicklung und stammt vom Werk Kawasaki", verriet der Schweizer damals im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Nach den Testfahrten waren von Aegerter allerdings bereits ganz andere Töne zu hören. Er musste sich eingestehen, dass nicht Kawasaki, sondern die französische Tuningfirma Akira bei diesem Projekt tonangebend ist: "Das Bike von Avintia aus dem letzten Jahr wurde durch Akira weiterentwickelt, diese Firma ist auch ganz klar Chef bei diesem Projekt. Kawasaki ist schon auch ein bisschen dabei, aber eher im Hintergrund." Der Moto2-Pilot, der bereits 2014 in Barcelona die Avintia-Kawasaki, also quasi das Vorgängermodell, getestet hatte, erkannte damals große Veränderungen an Motor und Chassis.

Ambitionen unklar

Dennoch verlief der Test für Aegerter damals ernüchternd, weil er nicht auf MotoGP-Reifen, sondern auf Pneus aus der spanischen Meisterschaft unterwegs war. Hersteller? Michelin. Hier schließt sich der Kreis zum Auftritt der Akira-Truppe bei den Michelin-Testfahrten in Le Mans. Dient die Maschine lediglich als Testobjekt für den ab 2016 neuen Reifenlieferanten der MotoGP, oder steckt doch mehr hinter dem geheimnisvollen Projekt? Motorsport-Magazin.com bleibt für euch dran.