Viel schlechter hätte Stefan Bradl gar nicht in das erste Europa-Rennwochenende der MotoGP-Saison in Jerez starten können. Der Vormittag lief für ihn mit Trainingsrang elf noch ganz annehmbar, doch am Nachmittag kam es in FP2 knüppeldick. Bradl stürzte schon auf seiner ersten Outlap. Er selbst konnte dabei noch nicht einmal wirklich etwas dafür.

"Ich hatte da keine Traktionskontrolle", erklärte der am Ende auf Rang 20 gelandete gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Die wurde deaktiviert oder ist ausgefallen, weil der Rear-Speed-Sensor nicht funktioniert hat." Dieses Sensor misst die Geschwindigkeit des Hinterrades und steuert so eigentlich ein Eingreifen der Traktionskontrolle. Das war an Bradls Forward-Yamaha nicht der Fall: "Ich habe leider auch keine Warnung am Display gesehen, bin aber noch erstaunlich weit gekommen. Am Ende der Outlap habe ich dann angefangen zu pushen um bereit zu sein. Dann passiert natürlich sehr schnell etwas und ich bin auch gleich abgeflogen. Zum Glück ist mir nichts passiert."

Auch wenn der Zahlinger ohne Blessuren davon gekommen war, kostete der Sturz ihm und seinem Team natürlich eine Menge Zeit. "Das erste Training war ziemlich gelaufen für uns", ärgert sich Bradl. "Wir konnten noch ein paar Sachen mit dem zweiten Motorrad probieren, aber wir wollten eigentlich mit meiner ersten Maschine, die ich beschädigt habe, an der Elektronik und am Setup arbeiten. Das war mit dem zweiten Bike nicht mehr möglich und wir konnten nur mehr ein paar Runden fahren und Informationen sammeln."

Bradl konnte seinem Team nur wenig Daten liefern, Foto: Forward
Bradl konnte seinem Team nur wenig Daten liefern, Foto: Forward

Einheitselektronik ein Desaster

Bradl konnte an diesem Wochenende also noch nicht allzu viele Kilometer am Circuito de Jerez abspielen. Eines ist ihm aber bereits jetzt klar. Auf der engen und kurvenreichen Strecke, die viel Eingreifen von Traktionskontrolle, Anti-Wheelie-System und Co. erfordert, bereitet ihm die Einheit-Elektronik von Magneti Marelli große Probleme. "Das ist, in einem Wort gesagt, katastrophal! Ein komplettes Desaster. Mehr will ich dazu gar nicht sagen, denn das ist Zeitverschwendung", fand er deutliche Worte.