MotoGP-Weltmeister Marc Marquez sicherte sich auch bei den dreitägigen Testfahrten auf dem Circuit Ricardo Tormo nahe Valencia den Platz an der Spitze. Nur drei Tage nach seinem Sieg im Saisonfinale 2014 an Ort und Stelle schnappte sich der Repsol-Honda-Superstar um die Winzigkeit von 0,002 Sekunden in einer Zeit von 1:30.973 die Gesamt-Führung vor Jorge Lorenzo. Kurios: Erst in der letzten der insgesamt 21 Teststunden drehte Marquez richtig auf, nachdem ein 'Ruhetag' am Montag sowie Regen am Dienstag eine frühere ernsthafte Zeitenhatz weitestgehend verhindert hatten.

Hinter dem Superstarduo belegte Tech-3-Pilot Pol Espargaro etwas überraschend Gesamtrang drei. Seine persönliche Bestzeit der drei Tage lag dabei die Lächerlichkeit von einer Tausendstelsekunde unter Dani Pedrosas 1:31.119, mit der Marquez' Teamkollege den abschließenden Mittwoch lange angeführt hatte. Gesamt-Platz fünf sicherte sich Tech-3-Pilot Bradley Smith, der zwar am Mittwoch nur den sechsten Tagesrang belegte, mit seiner persönlichen Test-Bestzeit vom Montag (1:31.204) jedoch noch unter die schnellsten Fünf rutschte. Auch Valentino Rossi zeigte auf der neuen M1-YZR eine ansprechende Leistung, beendete die ersten Testfahrten für die Saison 2015 auf dem sechsten Gesamtrang.

Hondas neue RC213V hinterließ bereits wieder einen glänzenden Eindruck, Foto: Repsol
Hondas neue RC213V hinterließ bereits wieder einen glänzenden Eindruck, Foto: Repsol

Der neue Ducati-Werkspilot Andrea Iannone fügte sich als Gesamtsiebter mit einer Bestzeit von 1:31.465 blendend ein, verpasste durch einen Verzicht auf die abschließenden beiden Testtage jedoch die Chance auf eine weitere Verbesserung. Teamkollege Andrea Dovizioso landete mit lediglich 42 Tausendstelsekunden Rückstand dahinter. Danilo Petrucci zeigte bei seinem Einstand für Pramac einen ordentlichen Speed, landete mit seiner Mittwochsbestzeit 1:31.665 auf Gesamtrang neun. Gesamtzehnter wurde LCR-Neuzugang Cal Crutchlow (1:31.774).

Die Mittwochs-Session

Nachdem der Dienstag weitestgehend vom Regen ausgewaschen wurde, gab es am Mittwoch keinen weiteren Niederschlag. Zwar waren Luft- und Bodentemperatur etwas höher als die 12 respektive 13 Grad am Vortag, jedoch trocknete die Strecke ab Sessionbeginn um 10:00 Uhr morgens nur sehr langsam ab. Erst um Viertel vor zwölf wagte sich mit Ducati-Testpilot Michele Pirro der erste Fahrer auf die Strecke. Als dieser sich bei seinen insgesamt acht Umläufen um über zwanzig Sekunden auf eine erste Richtgröße von 1:34.998 auf der immer noch halbnassen Strecke steigerte, gaben auch weitere Piloten ihren Tageseinstand.

Als erster der Toppiloten ging Marquez auf die Strecke, drückte die Tagesbestzeit binnen zwanzig Minuten bereits auf 1:31.667. Nach und nach folgten dann Lorenzo, Stefan Bradl, Rossi und Dani Pedrosa, gingen aber in der ersten Hälfte der siebenstündigen Session kein allzu großes Risiko. Gegen 13 Uhr Ortszeit wurde es dann erstmals turbulent auf dem valenzianischen Kurs: Gleichzeitig begaben sich Lorenzo, Rossi, Marquez, Pedrosa, Smith, Pol Espargaro, Scott Redding und Jack Miller auf die Strecke - sehr zur Freude der wenigen aber hartgesottenen Fans auf den Tribünen. Auch Rückkehrer Suzuki kam nun mit Aleix Espargaro und Maverick Vinales aus der Garage: Der Test war 'offiziell' eröffnet.

Stefan Bradl erlebte einen holprigen Einstand bei Forward, Foto: Sutton
Stefan Bradl erlebte einen holprigen Einstand bei Forward, Foto: Sutton

Bradl stürzt - viel Testzeit geht flöten

Nach nur neun Runden war für Stefan Bradl erst einmal Geduld angesagt: Der Forward-Yamaha-Neuzugang stürzte zu Beginn des zweiten Sektors und beschädigte seinen Production Racer derart, dass eine mehrstündige Reparaturphase anstand. Im Verlauf des Nachmittags entbrannte an der Spitze ein Kampf um die Bestzeit, wobei sich Marquez und Lorenzo eine heiße Schlacht lieferten. Jedoch war es letztlich Pedrosa, der mit seiner 1:31.119 gut zweieinhalb Stunden vor dem Sessionende die Spitze erklomm. Bis in die spektakuläre letzte halbe Stunde hinein sollte er diese Position auch beibehalten.

Einen schwierigen Tag erlebten hingegen die MotoGP-Neulinge Maverick Vinales, Loriz Baz, Eugene Laverty und Jack Miller, die zwar fleißig Runden abspulten, zeitenmäßig jedoch nicht einmal an den zwei Sekunden Abstand zur Spitze kratzten. Erwartungsgemäß endete ihr Arbeitstag dann auch auf den Rängen 18-21. Stefan Bradl machte mit knapp 30 Runden in der Spätphase des Testtages zwar noch einmal einiges an Kilometern, kam jedoch über einen enttäuschenden 15. Gesamtrang nicht hinaus. Positiv präsentierte sich hingegen Aleix Espargaro: Der Open-Champion landete mit lediglich einer Sekunde Rückstand auf Marquez auf Rang zehn.

Aleix Espargaro stellte einmal mehr seine Klasse unter Beweis, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro stellte einmal mehr seine Klasse unter Beweis, Foto: Suzuki

In der letzten Stunde brannten die Superstars im Feld dann noch einmal ein wahres Zeitenfeuerwerk ab. Erst verpasste Pedrosa nur knapp eine eigene neue Bestzeit, nur Augenblicke später schob sich Marquez mit seiner Fabelrunde von 1:30.973 dann an die Spitze des Tages- und Gesamttableaus. Auch Lorenzo und Rossi drehten noch einmal auf, kamen aber nicht mehr an das Repsol-Honda-Duo an der Spitze heran.

Erst Anfang Februar 2015 geht es wieder mit Test-Action in der MotoGP weiter. Dann stehen einmal mehr die obligatorischen Trainingstage im malysischen Sepang auf dem Programm.

Übersicht: Die Ergebnisse des Testmittwochs in Valencia

Fahrer Team Zeit (Runden)
1. Marc Marquez Repsol Honda 1:30.973 (68)
2. Dani Pedrosa Repsol Honda 1:31.119 (57)
3. Jorge Lorenzo Yamaha 1:31.164 (64)
4. Pol Espargaro Tech 3 Yamaha 1:31.288 (53)
5. Valentino Rossi Yamaha 1:31.301 (68)
6. Bradley Smith Tech 3 Yamaha 1:31.365 (53)
7. Danilo Petrucci Pramac Ducati 1:31.665 (66)
8. Cal Crutchlow LCR Honda 1:31.774 (53)
9. Yonny Hernandez Pramac Ducati 1:31.914 (52)
10. Aleix Espargaro Suzuki 1:31.973 (41)
11. Hector Barbera Avintia Ducati 1:32.007 (84)
12. Michele Pirro Ducati 1:32.113 (68)
13. Nicky Hayden Aspar Honda 1:32.173 (53)
14. Scott Redding Marc VDS Honda 1:32.621 (64)
15. Stefan Bradl Forward Yamaha 1:32.784 (38)
16. Alvaro Bautista Aprilia Gresini 1:32.810 (68)
17. Mike di Meglio Avintia Ducati 1:32.922 (70)
18. Maverick Vinales Suzuki 1:33.216 (60)
19. Loris Baz Forward Yamaha 1:33.486 (60)
20.Eugene Laverty Aspar Honda 1:33.509 (62)
21. Jack Miller LCR Honda 1:33.746 (61)
22.Marco Melandri Aprilia Gresini 1:34.336 (56)