Noch immer sorgt der Ausgang des Australien GP auf der Inselstrecke Phillip Island für Augenreiben. Nach zahlreichen Stürzen und Unfällen innerhalb der Top-10 erlebten viele Piloten der Open-Klasse den wohl besten Arbeitstag des Jahres 2014. Hector Barbera sicherte sich sensationell Rang fünf, Hiroshi Aoyama (8.) und Nicky Hayden (10.) fuhren ebenfalls in die Top-10. Alex de Angelis fuhr zu Rang neun und einem sehenswerten Resultat.

Wo Freude ist, ist jedoch auch Frust nicht fern. Ausgerechnet Open-Star Aleix Espargaro verpasste unverschuldet ein Top-Ergebnis sowie die vorzeitige Titelentscheidung in der zweiten Kategorie der MotoGP. Duch einen Defekt an seinem Yamaha Production Racer in Folge eines von Stefan Bradl verursachten Auffahrunfalls musste er das Rennen im letzten Drittel vorzeitig beenden. Für Karel Abraham war der Arbeitstag nach einem Sturz früh beendet.

Nach verpasstem Titel: Espargaro schäumt vor Wut

Nach seinem Aus im Kampf um Rang vier sieben Runden vor dem Ende sowie der verpassten Entscheidung zeigte sich Espargaro im Anschluss an einen Wutausbruch neben der Strecke enttäuscht, aber besonnener: "Ich bin unendlich enttäuscht und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie mies ich mich jetzt gerade fühle. Hier waren sehr viele Punkte für mich drin, denn nach einem schwachen Start habe ich mich wieder gut nach vorne gekämpft. Leider ging mein Bike nach dem Unfall mit Bradl kaputt, aber so ist Racing nun einmal."

Hector Barbera konnte sein Glück nach Rang fünf kaum fassen: "Dieses Ergebnis ist für mein Team und mich unglaublich. Ich denke, es war nötig, unser altes Bike mit der Ducati zu tauschen. Die Ducati hat mehr Power, ist ein sehr gutes Bike und ich genieße die Rennen", verriet der Spanier einen Grund für den Aufschwung. Sein Rennen fasst er wie folgt zusammen: "Ich habe mit Bautista, Redding und Aoyama gekämpft. Das ist eine gute Position und es ist das erste Mal, dass ich bester Open-Fahrer bin." Mit seiner neuen Maschine zeigt er sich rundum zufrieden: "Mein Gefühl wird mit jedem Rennen besser. Wenn du das Bike während der Saison wechselst, ist es schwierig, weil du keine Zeit zum Testen hast, aber ich bin glücklich mit diesem Bike."

Aspar wie in Aragon mit zwei Mal Top-10

Mit der Wiederholung seines besten Saisonresultats als Achter zeigte sich der Aoyama äußerst zufrieden. Bereits in Aragon war es ihm vor wenigen Wochen gelungen, nach chaotischem Rennverlauf tief in die Punkteränge hineinzufahren. "Wir hatten gegenüber gestern eine krasse Temperaturveränderung und das hat heute definitiv für einen ungewöhnlichen Ausgang des Rennens gesorgt", resümierte der Japaner. Mit dem extraweichen Reifen der Open-Klasse verfügte er so über besseren Grip: "Wir haben dann auch vorne den supersoften Reifen aufgezogen, da die Strecke merklich ausgekühlt war. Nahezu alle Piloten auf den härteren Pneus fielen aus. Wir waren langsamer, aber kamen durch. Das war das Geheimnis."

Hiroshi Aoyama erbte mit Rang acht ein Top-Resultat, Foto: Gresini
Hiroshi Aoyama erbte mit Rang acht ein Top-Resultat, Foto: Gresini

Forward-Pilot de Angelis, der bereits in der Vorwoche in Motegi sowie zum Auftakt des Australien-Wochenendes über technische Probleme klagte, zeigte sich mit dem unerwarteten neunten Platz überglücklich: "Wir haben endlich die Ursache für unseren Ärger gefunden und im Warm-Up lief das Bike plötzlich wie gewünscht. Das war heute mein bestes Rennen der Saison und ich habe das beste aus meinen Möglichkeiten gemacht. Ich wurde gegen Ende sogar noch schneller, was für unser Setup und die harte Arbeit des Teams spricht. So kann es gerne weitergehen."

Hayden zwiegespalten, Abraham mit komischem Sturz

Aspar-Pilot Hayden erlebte einen guten Start, wurde nach harten Zweikämpfen im Getümmel in der Folge jedoch weit abgedrängt und verlor wieder einige Plätze. Mit konstanter Pace schob es sich jedoch wieder nach vorne, und erreichte nach einigen späten Stürzen an der Spitze gar noch die Top-10:"Im Endeffekt muss ich mit dem Ergebnis nach dem Verlauf des Wochenendes und des Rennens zufrieden sein. Etwas wurmt mich jedoch, dass ich vor allem gegen Mitte des Rennens viel Zeit im Zweikampf mit Yonny Hernandez verloren habe, sodass ich nicht mehr zu den Fahrern vor mir aufschließen konnte. Ich bin jedoch happy, nach meiner Rückkehr drei positive Resultate eingefahren zu haben."

Nach seinem frühen Aus zeigte sich der Tscheche Abraham entsprechend bedient: "Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich hatte einen bösen Highsider, der wohl von Problemen mit der Elektronik herrührte. Die Runde davor bin ich exakt gleich gefahren, aber nichts ist passiert. Besonders heute ist so etwas natürlich sehr enttäuschend, denn bei diesem Rennverlauf hätten wir mit Sicherheit auch einiges abgreifen können. Wir hatten jetzt einige Rennen auf Stecken, die mir eigentlich liegen, aber ich holte keine Punkte. Das deprimiert mich schon etwas."