Für Stefan Bradl läuft in dieser MotoGP-Saison einfach nichts zusammen. Nachdem er am Freitag in Misano mit den Trainingsplatzierungen vier und sieben noch überzeugen konnte, folgte am Samstag mit Rang zehn im Qualifying einmal mehr die Ernüchterung. Bradl wird das Rennen also nur aus Reihe vier in Angriff nehmen, Grund war ein Sturz in der entscheidenden Phase von Q2.

Der LCR-Honda-Pilot kam bei seinem Crash aber zumindest ohne Blessuren davon: "Das war nur ein Umfaller, nichts schlimmes. Mir ist in Kurve zwölf einfach das Vorderrad leicht eingeklappt. Das ist kein Grund zur Sorge. Mir fehlt nichts und auch das Motorrad ist nicht beschädigt. Ich habe gewusst, dass ich an dieser Stelle am Limit bin. Im Qualifying war ich dann eben zu schnell unterwegs und bin gestürzt. Das ist kein Drama."

Begonnen hatten Bradls Probleme an diesem Samstag aber schon lange vor dem Sturz in Q2. Im dritten Freien Training, dass über den direkten Einzug in die zweite Qualifyingphase entschied, verpokerte sich der Zahlinger mit seiner LCR-Honda-Crew völlig, wurde nur Elfter und musste so in den Umweg über Q1. "In FP3 haben wir ein bisschen in die Scheiße gelangt. Wir haben einfach zu viele Stopps gemacht, weil wir nicht erwartet hatten, dass ein neuer Hinterreifen solange brauchte, bis er auf Temperatur kommt. Durch den relativ geringen Grip hat es aber gedauert, bis der Slick optimal in Form war. Das haben wir unterschätzt und deshalb habe ich Q2 nicht direkt erreicht", gestand Bradl.

Bradl ist überzeugt, am Sonntag konkurrenzfähig zu sein, Foto: Milagro
Bradl ist überzeugt, am Sonntag konkurrenzfähig zu sein, Foto: Milagro

Trotz der schlechtesten Qualifyingposition des Jahres findet er auch Grund zum Optimismus. Vor allem seine Pace vor dem Sturz gibt Bradl Auftrieb: "Mein Gefühl war eigentlich in Ordnung. Wir haben im Vergleich zum dritten Freien Training einen großen Schritt nach vorne gemacht. In FP4 hatte ich eine viel bessere Rennpace und es ist dann auch im Qualifying besser gelaufen. Wenn ich die Runde zu Ende gebracht hätte, wäre ich wohl Sechster oder Siebter geworden. Das wäre okay gewesen."

Aufholjagd im Rennen angepeilt

Im Grand Prix von San Marino am Sonntag will sich Bradl nun wieder dorthin kämpfen, wo er in Sachen Pace hingehört. In diesen Bereich der Ergebnisliste drängen aber auch die Kundenpiloten von Yamaha und die schnellen Ducatis mit Andrea Dovizioso und Andrea Iannone. "Tech3 ist in etwa auf unserem Niveau, aber ich hoffe natürlich, dass wir ein bisschen schneller sind. Was die Ducatis mit ihren weichen Reifen machen, wissen wir erst am Sonntag. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die nutzen können. Wenn nicht, dann haben wir gute Chancen im Rennen. Die Ducati-Piloten haben aber hier getestet und sind daher sicher schlagkräftig. Ich denke, ein Ergebnis zwischen Rang sechs und acht sollte möglich sein", meint Bradl.