LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl lieferte am ersten Trainingstag zum Heimrennen seines Teams beim Grand Prix von San Marino eine blitzsaubere Leistung ab. Er beendete den Freitag in Misano auf dem siebenten Rang und stürzte im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten nicht. Deshalb war Bradl mit seiner persönlichen Leistung auch absolut zufrieden: "Ich bin froh, dass ich nicht gestürzt bin und trotzdem vorne mit dabei bin."

Seine eigene Performance war für Bradl aber auch schon das einzig Positive an diesem verregneten Freitag an der Adriaküste. "Die Situation heute war absolut unberechenbar, das hat es so schwierig gestaltet. Der Belag hier ist schon sehr alt und unheimlich rutschig. Er hat einfach keinen Biss mehr. Vielleicht liegt es auch an der Nähe zum Meer und dem Salz. Ich weiß es nicht. Jedenfalls hätte ich nicht erwartet, dass es so schwierig wird. Das war heute wirklich ein Tanz auf rohen Eiern. Die Verhältnisse waren wirklich schlimm und viele Fahrer sind gecrasht. Natürlich stürzen im Regen mehr Fahrer, das ist klar, aber so viele Abflüge sind nicht normal. Wenn man hier einmal einen Zentimeter von der Ideallinie abkommt liegt man auf der Nase. Hoffentlich ist das Wetter am Samstag und Sonntag besser, denn so kann es nicht weiter gehen", fand er deutliche Worte.

Für den Fall von anhaltendem Regen bleibt Bradl und seinen Kollegen nur eine Möglichkeit über: Augen zu und durch! "Sollte es auch das restliche Wochenende regnen, müssen wir eh versuchen ein Gefühl aufzubauen. Es ist aber schwierig, denn wenn es stark regnet ist es extrem rutschig und bei weniger Regen riskiert man automatisch mehr, was die Angelegenheit auch wieder schwierig macht", erklärt Bradl.

Bradl musste viele Stürze der Konkurrenz mitansehen, Foto: Milagro
Bradl musste viele Stürze der Konkurrenz mitansehen, Foto: Milagro

Nervenschlacht in Misano

Das Fahren bei solchen Bedingungen zehre extrem an den Fahrern: "Man konzentriert sich stark darauf, keine Fehler zu machen. Das ist mental sehr anstrengend. Wir Fahrer wollen immer ans Limit gehen, die Situation spüren und schnell Motorrad fahren. Das können wir im Regen auch, aber es passiert halt auch schneller einmal was."

Abgesehen von den unberechenbaren Verhältnissen geht Bradl optimistisch in das samstägliche Qualifying. "Es wäre super, wenn es mit den Top-Five klappen würde, die erste oder zweite Startreihe sollte aber schon möglich sein. Wenn es trocken wird sind die Bedingungen aber natürlich wieder ganz anders. Dann geht es von 0 auf 100 los und man muss schon im Freien Training wieder voll attackieren", ist der Zahlinger überzeugt.