Der US-Motorradrennsport steckt in der Krise, daran besteht kein Zweifel. Seit acht Jahren wartet die einstige Großmacht auf einen Weltmeistertitel oder überhaupt einen Grand-Prix-Erfolg. Nicky Haydens MotoGP-Triumph 2006 war der bislang letzte. Eine brutale Durststrecke für die USA, die von 1978 bis 1993 13 Weltmeistertitel in der Königsklasse holten. Wayne Rainey, einer der großen Helden von damals und dreifacher Champion auf Yamaha, will nun zusammen mit Kollegen den Motorradrennsport wieder in die richtige Richtung lenken.

Rainey und seine Partner werden über das Unternehmen MotoAmerica als Promoter für die nationalen Serien der AMA, die sowohl Superbike- als auch Supersport-Klassen austrägt, agieren. MotoAmerica wird dabei in Zusammenarbeit mit der AMA die Serien, Regeln und Eventabläufe ausarbeiten, um internationale Standards zu erfüllen.

"Die Rolle der AMA als Partner der FIM macht sie zu einem entscheidenden Puzzleteil, um die Entwicklung des Motorradrennsports in den USA wieder voranzutreiben. Wir wollen eine faire, aufregende und kommerziell erfolgreiche Serie schaffen. Nicht nur für die heutigen Stars, sondern auch für die Piloten, die in den kommenden Jahren auf den Podien stehen wird", beschreibt Rainey die Vorhaben seines Teams.

Zwischen 1990 und 1992 gewann Rainey drei Mal in Serie die 500ccm-WM, Foto: Milagro
Zwischen 1990 und 1992 gewann Rainey drei Mal in Serie die 500ccm-WM, Foto: Milagro

"Das Ziel unserer Zusammenarbeit mit der AMA ist es, erfolgreiche Piloten für die Weltmeisterschaften zu entwickeln", erklärt er bei Crash.net. "Wir schaffen die Rahmenbedingungen für die nötige Unterstützung von den Nachwuchsserien bis zum möglichen Gewinn eines WM-Titels."

Großer Aufholbedarf

Für Rainey und seine Mitstreiter gibt es definitiv viel zu tun. Die USA haben die Entwicklung der letzten Jahre im Bereich der Nachwuchsförderung vollkommen verschlafen. Das bestätigt Marc Marquez, der in Spanien in den Genuss einer hervorragenden Unterstützung als junger Pilot kam: "Man muss in junge Fahrer investieren, damit sie ihr Talent zeigen können. Bei mir ist das passiert und es war eine große Hilfe. Meine Familie hätte nicht das Geld gehabt um mir ein Motorrad zu kaufen, aber durch die Unterstützung bin ich ein WM-Team gekommen. Viele Kinder sind in der gleichen Situation. Wenn andere Länder so erfolgreich sein wollen wie Spanien, dann müssen sie sich davon etwas abschauen."

Für Valentino Rossi ist es auch besonders wichtig, die Piloten möglichst schnell in den Grand-Prix-Zirkus zu bringen. "In den USA sind die Superbikes und seriennahen Klassen viel populärer. Deshalb wachsen alle jungen Piloten damit auf und gehen dann auch oft in die Superbike-Weltmeisterschaft oder ähnliche Serien. Wenn man aber nicht schon früh mit Grand-Prix-Bikes arbeitet, ist es schwer, sich daran zu gewöhnen. Das kann man nur lernen, so lange man noch jung ist", ist der Altmeister überzeugt.