Es ist wohl eines der sensationellsten und überraschendsten Comebacks in der 65-jährigen Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft. Jeremy McWilliams, der zuletzt 2007 einen Grand Prix bestritten hatte, wird beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone sein Comeback geben - als 50-Jähriger in der mit Youngsters gespickten Moto2-Klasse!
Kurios ist jedoch nicht nur der Auftritt von Williams, sondern auch sein Motorrad. Dabei handelt es sich um ein Moto2-Bike, dessen Rahmen vollständig aus Carbon besteht und unter dem Namen der britischen Traditionsmarke Brough Superior startet, die die Motorradproduktion eigentlich 1940 eingestellt hat.
McWilliams, der sich in den vergangenen Jahren bei Straßenrennen fitgehalten hat, durfte die Maschine am Mittwoch erstmals fahren: "Ich war von dem Motorrad positiv überrascht. Es hat ziemlich gut funktioniert. Wenn sich so eine Möglichkeit ergibt und man Potenzial in dem Projekt sieht, dann ist es schwer, Nein zu sagen. Nach der Arbeit, die die Jungs bei Brough Superior geleistet haben, verdient die Sache eine Chance."
Der Rückkehrer in die Motorrad-Weltmeisterschaft, der satte 17 Jahre mehr auf dem Buckel hat als der bisher älteste Moto2-Pilot Anthony West, zeigte sich von seinem Arbeitsgerät angetan. "Das Bike besitzt, was das Chassis-Design angeht, ein völlig neues Konzept. Es gibt nichts Vergleichbares im Moto2-Starterfeld. Ich war mir zunächst nicht sicher, was ich von dem Carbon-Chassis erwarten sollte und ob ich mich daran gewöhnen kann. Es hat aber ordentlich funktioniert. Wir haben mit einem Setup begonnen, mit dem ich nicht zurechtgekommen bin, aber dann haben wir etwas herumgespielt und Fortschritte gemacht. Es ist schwer zu sagen, wieviel Potenzial das Motorrad aktuell hat. Ich bin schon in Vergangenheit Moto2-Bikes gefahren und dieses hat sicherlich Vorteile gegenüber den anderen. Wir haben ein Chassis, das nicht weit von den besten entfernt ist und hoffentlich können wir trotz der knappen Zeit ein Setup für Silverstone finden. Es gibt noch einige Dinge, die wir erledigen müssen. Das wollen wir nächste Woche machen", verspricht er.
Routinier spekuliert mit Überraschung
McWilliams, der in seiner Karriere einen Grand Prix gewann, traut sich mit dem Bike einiges zu: "Ich mache das, um einem kleinen Team mit begrenztem Budget und dem Wunsch nach Verbesserung zu helfen. Es gibt keine Erwartungen, aber die Hoffnung, das Bike dorthin zu bringen, wo es niemand erwartet - vor allem wenn die Bedingungen schwierig sind! Darum hat sich meine gesamte Karriere gedreht. Ich bin immer Motorräder gefahren, an denen die Leute gezweifelt haben und habe damit Ergebnisse erreicht, die niemand für möglich gehalten hat. Ich sage nicht, dass das am nächsten Sonntag passieren wird, aber man weiß ja nie."
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