Guter Auftakt für Stefan Bradl beim Grand Prix von Deutschland am Sachsenring. Nach den ersten beiden Trainings liegt er hinter Aleix Espargaro, Marc Marquez und Jorge Lorenzo auf dem vierten Platz. Dabei lag er im zweiten Training lange Zeit sogar außerhalb der Top-Ten, was bereits zu Sorgenfalten bei den vielen tausenden deutschen Fans an der Strecke und vor den TV-Geräten führte. Bradl wusste aber zu jedem Zeitpunkt genau, was er zu tun hat.

Bradl tüftelte lange an seiner Honda, Foto: Milagro
Bradl tüftelte lange an seiner Honda, Foto: Milagro

"Mir war immer klar, dass ich mich noch verbessern kann und das auch passieren wird. Die anderen Fahrer waren zu diesem Zeitpunkt alle schon auf dem weichen Reifen unterwegs, ich habe aber noch mit dem harten Slick einige Dinge ausprobiert und bin dadurch zurückgefallen", erklärt der LCR-Honda-Pilot seinen zwischenzeitlichen Durchhänger.

Als dann aber gut 20 Minuten vor Ende leichter Nieselregen einsetzte, kam Bradl doch etwas ins Schwitzen: "Der Regen hat mir schon mehr Sorgen gemacht, denn wenn es weiter geregnet hätte, wäre es nicht mehr möglich gewesen, mich zu verbessern. Gott sei Dank ist es dann aber trocken geblieben und wir konnten unseren Plan durchziehen."

Das gute Ergebnis am ersten Trainingstag sieht Bradl aber noch lange nicht als Garantie für ein erfolgreiches Wochenende an. Zu Recht, denn das gesamte Feld liegt extrem beieinander, die ersten 16 Piloten trennt nicht einmal eine Sekunde. "Das Qualifying morgen wird extrem wichtig sein, denn die Zeitabstände sind am Sachsenring durch die geringe Streckenlänge immer sehr klein. Da muss man cool bleiben, darf sich nicht unter Druck setzen lassen und muss einfach sein Ding durchziehen. Wir wissen, dass wir schnell fahren können, aber wir müssen uns überraschen lassen. Von Reihe eins bis Reihe drei ist eigentlich alles möglich", meint der Zahlinger.

Gute Ergebnisse als einziger Weg zu neuem Vertrag

Bradl steht an diesem Wochenende natürlich im Rampenlicht wie kein zweiter Pilot. Doch damit nicht genug, muss er auch noch um seinen Platz im Team von Lucio Cecchinello bangen. Bradl ist sich dem Ernst der Lage bewusst: "Ich weiß natürlich selbst, dass es um viel geht und zwar um meine Zukunft. Warum soll ich mich deshalb aber zusätzlich unter Druck setzen? Ich kenne das Geschäft und mir ist klar, dass es eigentlich egal ist, ob ich auf meiner Heimstrecke oder irgendeinem anderen Kurs unterwegs bin. Ich muss einfach meinen Job erledigen und gute Ergebnisse liefern."

Suppo und Cecchinello haben aktuell viel zu besprechen, Foto: Milagro
Suppo und Cecchinello haben aktuell viel zu besprechen, Foto: Milagro

Das betont auch HRC-Boss Livio Suppo: "Wir treffen unsere Fahrerwahl ausschließlich aufgrund der Leistungen der Fahrer, Sponsoren haben darauf keinen Einfluss." Suppo besteht aber auch darauf, dass selbst eine Podiumsplatzierung am Sachsenring Bradl noch nicht fix eine Vertragsverlängerung bescheren wird. "Man soll eine Entscheidung weder an einem guten noch an einem schlechten Tag treffen, denn beides könnte ins Auge gehen. Ein einziges Rennen wird nicht ausschlaggebend sein", so der Italiener.