Die Pressekonferenz vor dem Rennwochenende in Assen begann am Donnerstagnachmittag mit der typischen Frage: Warum wird in Assen eigentlich am Samstag gefahren? Valentino Rossi wusste die Antwort. "Ja, ich bin vorbereitet", lachte er. "Die Strecke lag früher nah an einer Kirche und der Priester der Kirche wollte den Lärm am Sonntag nicht. Deshalb fahren wir die Rennen am Samstag. Seltsam ist nur, dass die Superbike-WM am Sonntag fährt. Vielleicht mag der Priester die Superbike ja mehr."

Grundsätzlich ist der Italiener ein großer Fan des niederländischen Kurses, besonders nach seinem Comeback-Sieg im letzten Jahr. "Wir sind aber ziemlich besorgt, weil Marc [Marquez] schon in Mugello und Barcelona gewinnen konnte, was auf dem Papier eigentlich Yamaha-Strecken sind. Jetzt hat er ein Jahr Erfahrung mehr und auch die Honda ist besser, denn sie haben ihre Schwachpunkte verbessert. Es wird auf jeden Fall hart, aber wir müssen hier und auf allen Strecken probieren ihn zu schlagen", so Rossi.

Der Yamaha-Pilot stehe kurz vor einer zweijährigen Vertragsverlängerung. Unterschrieben ist allerdings noch nichts. Da Rossi in diesem Jahr bisher besser als sein Teamkollege ist, wurden Gerüchte laut, die M1 werde nun nach seinen Wünschen und nicht nach denen Jorge Lorenzos entwickelt. Aber der Italiener winkte ab: "Meine Kommentare sind fast immer genau wie die von Jorge. Wir haben die gleichen Probleme. Ich bekomme vielleicht einen kleinen Vorteil, weil ich im letzten Jahr mehr Probleme als Jorge hatte. Grundsätzlich entwickelt Yamaha aber immer in die gleiche Richtung, eine, die gut für Jorge und mich ist."

Das Runde und das Eckige

Gesprächsthema Nummer eins ist natürlich auch an diesem Wochenende die Fußball-WM. Rossi bedauert: "Ich bin sehr traurig, dass Italien jetzt rausgeflogen ist. Eigentlich hatte ich mich an diesem Wochenende darauf vorbereitet, die Spanier hier zu ärgern, weil sie nicht ins Achtelfinale weiterkommen, aber jetzt stehen wir genauso da. Das wird also leider nichts. Ich wünsche aber den Holländern auf jeden Fall viel Glück!"

Stefan Bradl hat in dieser Hinsicht keinen Grund zum Trübsal blasen. "Natürlich schaue ich mir die Spiele an. Ich sehe nicht immer jedes Fußballspiel, aber die Weltmeisterschaft schaue ich schon. Ich war ehrlich gesagt glücklich, als Holland Spanien rausgekickt hat, weil die Spanier zu unseren größten Rivalen zählten. Italien ist auch raus, es scheint, als hätten wir gute Chancen. Ich versuche unsere Mannschaft zu unterstützen", erklärte der Deutsche.

Die Zukunft Bradls ist aber ebenso ungewiss, wie die seiner Konkurrenten in der Pressekonferenz. Weder Andrea Dovizioso, noch Aleix Espargaro, Dani Pedrosa oder Rossi konnten genaue Auskunft über 2015 geben. Auch der LCR Pilot weiß noch nicht, wie es weitergeht. "Im letzten Jahr hatte ich deutlich zu viele Höhen und Tiefen. Ich habe versucht, das zu kontrollieren und dieses Jahr konstanter zu sein, aber die Gegner pushen dich immer wieder ans Limit und dann machst du kleine Fehler oder stürzt. In Mugello hatte ich Pech. Wir müssen aber irgendwie versuchen konstanter zu bleiben und so dicht wie möglich an die Sieger heranzukommen", sagte Bradl, dessen Platz für die nächste Saison seitens HRC arg ins Wanken kam.