Cal Crutchlow verwendete nach seinem vorzeitigen Aus in Barcelona vor allem ein Wort: Pech. Was genau mit seinem Bike nicht stimmte, vermochte der Brite noch nicht zu sagen, die Untersuchungen dauern an. Eins wusste er aber bereits mit Bestimmtheit: weder er noch Ducati tragen Schuld an dem Aus. "Ich bin natürlich enttäuscht", sagte er mehrmals.

"Ich habe sofort gemerkt, dass ich in ein paar Kurven wenig Leistung hatte, in anderen dagegen volle Power, sehr ähnlich zu Katar", berichtete er. "Ich habe nicht wirklich verstanden, was los war. Es gab keine Warnung, so dass ich hätte erkennen können, dass etwas schief läuft. Aber ich wusste, dass etwas nicht stimmt."

Nach vier Runden veränderte Crutchlow die Einstellung des Motors, da er den Eindruck hatte, zu viel Leistung zu haben. "Als ich die Einstellung geändert hatte, hatte ich keine Leistung mehr", wunderte er sich. "Ich bin weitergefahren, kämpfte aber im letzten Sektor mit der Front, sie wollte nicht einlenken. Ich habe versucht, das Bike mit der Hinterachse zu steuern, hatte dafür aber keine Leistung. Danach blieb das Motorrad dann ganz stehen - mitten in der Kurve. Ich bin fast gestürzt."

Crutchlow bedauerte, dass er das Rennen von Bradley Smith beeinträchtigte, da er ihn aufhielt. "Bradley hatte die Pace, um mit der Gruppe vor ihm zu kämpfen", meinte Crutchlow. Auch bei Scott Redding entschuldigte er sich. "Ich hatte keine Leistung, als ich aus der Kurve kam. In der Bremszone bin ich dann in ihn reingefahren." Er habe noch versucht, Redding Platz zu machen, da er ohnehin wusste, dass er nicht mit ihm kämpfen konnte.

Seinen Ausfall trägt der Ducati-Pilot mit Fassung. "Die Leute fragen mich, warum ich nicht so sauer bin - aber das ist Motorsport. Niemand ist schuld, weder Ducati noch ich. Wir hatten einfach nur Pech", erläuterte er. "Mir tut es auch für die Jungs leid, die jede Woche 100 Prozent geben. Auch um meinetwillen tut es mir leid, weil ich jede Woche hart arbeite. Ich lasse an einem Rennwochenende nichts unversucht, auch wenn es nicht gut läuft, gebe ich 100 Prozent. Wir haben das nicht verdient."

Er sei zuversichtlich gewesen, im Rennen ein gutes Ergebnis einzufahren. "Ich hätte vielleicht nicht die Positionen angreifen können, die wir wollten, aber ich war zuversichtlich, dass wir im Rennen eine gute Performance haben werden." Beim Bremsen - sonst sein großer Schwachpunkt - habe er sich am Sonntag gut gefühlt. "Ich konnte in den Bremszonen viel gutmachen. Die Leute vor mir haben Fehler gemacht, wir nicht. Es ist enttäuschend, dass ich nicht an der Spitze kämpfen kann und schade, dass wir uns das nur im Fernsehen ansehen können. Letztes Jahr hatte ich ein paar gute Kämpfe - wenn wir möglichst bald dorthin zurückkehren könnten, wäre das gut."

Allerdings wäre Crutchlow - wie er offen gesteht - erst einmal froh, wenn er überhaupt wieder ein Rennen beenden würde. Die Position ist dabei zweitrangig. "Wenn England besser wird, werden wir es auch", scherzte er im Hinblick auf die Fußball-WM. In Assen stand der Brite im vergangenen Jahr mit zwei Größen des Sports auf dem Podium - dorthin würde er gerne zurückkehren.