Marc Marquez ist im Moment der dominierende Mann der MotoGP-Saison 2014. Die ersten fünf WM-Läufe brachten dem amtierenden Weltmeister fünf Pole Positions und fünf Siege ein. "Er ist der schnellste Fahrer auf der Strecke und die Honda ist im Moment das beste Bike", erkennt auch Valentino Rossi. Der Italiener hält Marquez für einen "positiven Typen", der große Unterstützung von Medien und den Fans erhalte.

Rossi wusste immer genau, wie er seine Rennen einteilen musste, Foto: Milagro
Rossi wusste immer genau, wie er seine Rennen einteilen musste, Foto: Milagro

In den Jahren 2002 und 2003 war Rossi auf der Repsol-Honda ähnlich dominant wie Marquez in der Gegenwart. 2002 gewann der "Doktor" elf von 16 Rennen, 2003 neun von 16. "Ich erinnere mich nicht mehr so gut, wie ich auf Honda gewonnen habe", lacht Rossi. "Ich weiß noch, wie meine Rivalen gesagt haben, ich würde nur wegen dem Werksbike gewinnen. Das war einer der Gründe, warum ich zu Yamaha gewechselt bin." Jetzt steht der neunmalige Weltmeister auf der anderen Seite. Für ihn ist klar, dass Marquez schnell fährt als alle anderen. "Vielleicht könnten er und Bautista die Motorräder tauschen", schlägt er scherzhaft vor. Als Rossi für Honda fuhr, kontrollierte er regelmäßig die Rennen ganz nach Belieben. "Ich hatte einen kleinen Vorteil, den ich ausspielen konnte, wenn es nötig war und das Rennen in die entscheidende Phase eintrat", so Rossi, der sich seine Rennen immer taktisch einteilte. "Ich habe immer gern mit den anderen Jungs gekämpft, denn ich mochte es nicht, vom Start vorneweg zu fahren. Es war viel besser, wenn ich kämpfen konnte."

Bei den Wintertests optimierte Rossi seinen Fahrstil, Foto: Yamaha Factory Racing
Bei den Wintertests optimierte Rossi seinen Fahrstil, Foto: Yamaha Factory Racing

Natürlich sei das Motorrad sehr wichtig, doch der Fahrer mache den Unterschied, erklärt Rossi. "Heute ist das Team wichtiger denn je, es macht sicherlich 30 Prozent [der gesamten Leistung] aus. Man braucht nicht nur einen guten Crew Chief, sondern auch einen guten Typen am Computer." Allerdings sei es unmöglich, ohne ein gutes Bike etwas auszurichten. Im Vorjahr hatte Rossi mit der Yamaha M1 zwar ein gutes Motorrad, doch sein Fahrstil passte nicht mehr zu dem Bike, das während seiner zwei Jahre bei Ducati in eine andere Richtung entwickelt worden war. Darum arbeitete der Italiener während der Wintertests intensiv an seinem Fahrstil und nahm sich unter anderem Marquez zum Vorbild, der ganz anders fahre. "Allerdings habe ich mich auch an Lorenzo orientiert, denn die Yamaha muss man ganz anders fahren als die Honda. Ich habe versucht, von beiden zu lernen", relativiert Rossi.

Ursprünglich wollte der Italiener am Nachmittag die neuen Bremsscheiben ausprobieren, doch der Test im zweiten Freien Training fiel wortwörtlich ins Wasser. "Jetzt muss ich sie eben morgen früh oder am Nachmittag ausprobieren", so Rossi. "Ich glaube aber nicht, dass sie hier [in Mugello] so einen großen Unterschied machen. Eher auf Strecken wie Barcelona, wo härter gebremst wird."