Mugello ist nicht unbedingt der Ort, an dem sich Marc Marquez am wohlsten fühlt. Zwar konnte der Spanier 2010 in der 125er-Klasse und 2011 in der Moto2 gewinnen, doch danach ging es mit seinen Leistungen in Italien bergab: In seiner Moto2-Meistersaison 2012 sprang nur der fünfte Platz in der Toskana heraus, in seinem MotoGP-Premierenjahr stürzte er. Doch in diesem Jahr sieht es sehr gut für den Dominator aus: Bestzeit im ersten Training, das zweite fiel bekanntlich ins Wasser - somit ist Marquez mit mehr als drei Zehnteln Vorsprung Schnellster des Freitags.

"Ich hatte einige Fragezeichen im Kopf, weil es letztes Jahr für mich hier sehr schwierig war", gab der 21-Jährige zu. Nervös sei er aber nicht gewesen. "Dieses Jahr hatte ich daher die Strategie, es etwas ruhiger angehen zu lassen und die beste Linie zu finden." Das scheint problemlos funktioniert zu haben, Marquez war wieder Schnellster. Was genau macht es auf dieser Strecke für ihn so schwierig? "Meine Stärken sind harte Bremspunkte. Hier hingegen kommt es darauf an, einen guten Rhythmus in den Kurven zu finden. Ich habe meinen Fahrstil angepasst und es hat funktioniert, die Rundenzeiten wurden besser."

Das verregnete zweite Training warf dann das Programm durcheinander. "Es ist ja für alle dasselbe", beruhigte Marquez. "Aber sowas ändert den Plan natürlich. Normalerweise testen wir in der zweiten Session verschiedene Reifen. Wir haben auch noch nicht das allerbeste Setup gefunden, aber es ist okay. Wir haben einige Reifen gespart, deshalb wird morgen einiges los sein!"

Regen trifft Pedrosa schwer

Dani Pedrosa traf der "Ausfall" des zweiten Trainings härter: "Heute morgen hatte ich ein Problem mit meinem Bike und musste das Motorrad wechseln", sagte er. Dieses war allerdings mit einem anderen Setup bestückt: "Das ging nicht gut und war nicht schnell. Deshalb haben wir für den Nachmittag das Setting umgebaut. Aber da konnten wir nicht rausgehen." Für Pedrosa ging also wertvolle Trainingszeit verloren. Noch ist nicht aller Tage Abend, da noch ein drittes Training am Samstagmorgen ansteht. Doch dem 28-Jährigen schwant Übles: "Schlimm wird es, wenn es morgen früh wieder nass sein sollte, weil es über Nacht geregnet hat. Das wäre übel."

Pedrosa glaubt, dass mit Intermediates mehr Fahrbetrieb geherrscht hätte. Diese sollen 2016 zurückkehren, wenn Michelin neuer Alleinausrüster wird. Für das Fehlen dieses Reifens kritisierte er Bridgestone: "Man kann mit einem Slick nicht rausgehen, wenn auch nur eine Kurve nass ist, selbst wenn der Rest der Strecke trocken sein sollte. Slicks sind dafür gemacht, mit ihnen schnell zu fahren, sonst verlieren sie Temperatur. Wenn wir ihn hätten, würden einige Fahrer auf Intermediates rausgehen. Um etwas an der Abstimmung zu testen oder Trainingskilometer zu sammeln - einfach, um etwas draus zu machen."

Während Yamaha die neuen, 340 Millimeter großen Bremsscheiben begrüßt, verschmähen die Honda-Piloten diese - zumindest für Mugello. "Hier verwenden wir sie nicht", so Pedrosa. "Dies ist keine Strecke mit vielen harten Bremszonen. Aber in Barcelona werden wir sie sicher ausprobieren." Auch Marquez vermeldet "keine Probleme" mit den üblichen, 320 Millimeter großen Scheiben. Ein Test mit den größeren Scheiben sei auch bei ihm nicht geplant.