Elektronik-Probleme hätten beinahe Cal Crutchlows Einstand bei Ducati verdorben. Der Brite kam mit seiner Desmosedici gerade noch über die Ziellinie und musste kurz nach der Boxenausfahrt abstellen. "Es war ein bittersüßes Rennen für mich", sagte Crutchlow, der seiner Crew mit einem Sturz im Warmup jede Menge Arbeit bereitet hatte.

Doch auch im Rennen kamen die Ducati-Jungs an der Box und am Kommandostand ins Schwitzen. "Ab der fünften Runde hatten wir Elektronikprobleme, denn ein Transponder arbeitete nicht richtig und das Bike begann sich seltsam zu verhalten. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich mit Aleix und Dovi bis zur Rennmitte mithalten konnte", freute sich Crutchlow.

"Am Ende wurde es aber immer schlimmer", gestand der Brite, der kaum noch um die letzte Kurve kam. "Es war wichtig, dass wir gleich die erste Renndistanz nach Hause gebracht haben und in nicht zu schlechter Form von hier abreisen." Netter Nebeneffekt für Crutchlow: Er ist nun um 3.000 US-Dollar reicher nach einer gewonnenen Wette mit Colin Edwards. Der Texas Tornado hatte im Vorjahr lauthals angekündigt, Crutchlow beim Auftakt mindestens zehn Sekunden abzunehmen. Nun war es aber der Brite, der elf Sekunden vor Edwards ins Ziel kam.

Samstag: Besser als erwartet

Nach einem Stotterstart in die Trainings-Sessions zündete Cal Crutchlow am Samstag im Qualifying den Turbo. Nachdem er schon in Q1 ran musste, sicherte er sich im Q2 den achten Startplatz und lag nicht weit hinter der Bestzeit zurück. "Wenn mir heute Morgen jemand gesagt hätte, dass ich nur drei Zehntel hinter der Pole-Zeit liegen würde, hätte ich das nicht geglaubt", gab Crutchlow zu.

"Platz acht entspricht zwar nicht dem, wo wir gerne hin wollen, aber schlecht ist das auch nicht", führte der Brite aus. Für das Rennen steckt sich Crutchlow hohe Ziele: "Ich würde gerne konstant Rundenzeiten von 1:56.5 fahren, aber das wird nicht leicht. Heute haben wir durch eine Streckung des Motorrads schon etwas gefunden, aber dafür mussten wir etwas Grip opfern. Das Motorrad fühlt sich jetzt aber stabiler an. Das ist wichtig, denn hier verabschieden sich die Reifen schon nach ein paar Runden."

Freitag: Stürze und Pannen

Cal Crutchlow, Ducati und Katar - in dieser Dreiecksbeziehung ist bislang noch kein Happy End in Sicht. "Es war ein enttäuschender Tag und ich bin überhaupt nicht zufrieden", sagte der britische Neuzugang. "Wir haben kein gutes Setup gefunden und trotz vieler Änderungen hat sich das Motorrad immer gleich angefühlt", so Crutchlow, der seine Desmosedici sogar einmal in den Kies legte. "Das Gute daranwar, dass wir danach auf den zweiten Bike ein wenig schneller waren."

Ein direkter Q2-Einzug war dennoch außer Reichweite. Mit 0.311 Sekunden Rückstand auf den Zehntplatzierten Valentino Rossi landete Crutchlow nur auf dem zwölften Rang. "Wir müssen morgen schon im Q1 ran. Das ist ein neues Gefühl für mich, weil ich in den letzten zwei Jahren eigentlich immer vorne mitgemischt habe. Leider laufen die Dinge im Moment etwas schwierig."

Donnerstag: Mühsamer Start

In der Vorbereitung auf die neue Saison sorgte kein Hersteller für so viel Aufregung wie Ducati. Mit dem Wechsel in die Open-Klasse zwangen die Italiener die Dorna quasi zu einem neuen Reglement, dass einige der Open-Vorteile wieder relativiert. Die Klausel würde aber erst bei einer gewissen Anzahl an Podiumsplätzen in Kraft treten und das scheint mehr als unwahrscheinlich.

Cal Crutchlow war als 13. schneller als sein Teamkollege Andrea Dovizioso, lag aber gleichzeitig 1,845 Sekunden hinter der Spitze. Noch schmerzhafter für Ducati: Andrea Iannone fuhr auf der Kunden-Ducati von Pramac Racing den Werkspiloten um mehr als eine Sekunde davon. Crutchlow sah den Grund darin in den Testfahrten, die die Nicht-Werksteams in Losail bereits absolvieren konnten: "Viele von den anderen Piloten haben hier schon getestet, das macht natürlich einen gewissen Unterschied."

Seine eigene Leistung und das daraus resultierende Ergebnis betrachtete der Brite gewohnt nüchtern. "Der heutige Tag ist in etwa so gelaufen, wie ich das erwartet habe. Es war ziemlich schwierig aufgrund der Streckenverhältnisse. Wir haben noch einige Dinge am Motorrad gefunden, die wir verbessern müssen, aber ich bin grundsätzlich mit der Arbeit der Crew zufrieden. Wir gehen sehr systematisch vor und machen ständig kleine Schritte nach vorne. Ich bin zuversichtlich, dass das auch am restlichen Wochenende so bleiben wird", bleibt der WM-Fünfte des letzten Jahres optimistisch.