Das Reglement

Die CRT ist tot, es lebe die Open-Klasse. Nach nur zwei Jahren ist die ungeliebte CRT-Klasse, die ohnehin nie mehr als eine Notlösung zur Starterfeldauffüllung war, Geschichte. Ersetzt wird sie durch die Open-Klasse, deren Reglement von vorne herein einen wesentlichen durchdachteren Eindruck macht. Diese Klasse bildet von nun an den Standard, während die vier Yamaha Prototypen, die gleiche Anzahl bei Honda und drei Stück bei Ducati unter dem Factory-Status gemeldet sind. Der größte Unterschied zwischen diesen beiden Klassen liegt in der verwendeten Elektronik. Die Open-Motorräder sind mit einer Einheits-ECU bestückt, während die Hersteller in den Factory-Bikes ihre eigene Elektronik verwenden dürfen. Im Gegenzug gibt es für die Factory-Meldungen andere Einschränkungen. Mit fünf Motoren dürfen sie sieben Stück weniger pro Saison als die Open-Fahrer verwenden, außerdem ist der Spritverbrauch auf 20 Liter beschränkt, währen die Open-Konkurrenz 24 Liter nutzen darf. Die Verwendung eines zusätzlichen, weicheren Hinterreifens in der Open-Klasse, wie es bereits in der abgelaufenen Saison bei den CRTs üblich war, ist ebenfalls angedacht, aber noch nicht fixiert.

Die Fahrer

Cal Crutchlow hat das Ziel, Werksfahrer zu sein, erreicht, Foto: Ducati
Cal Crutchlow hat das Ziel, Werksfahrer zu sein, erreicht, Foto: Ducati

Das Fahrerkarussell der MotoGP dreht sich auch 2013 fröhlich weiter. Den mutigsten Transfer des Jahres wagte wohl Cal Crutchlow. Er kehrte nach drei Saisons dem Yamaha-Kundenteam von Tech 3 den Rücken und wechselte als Werksfahrer zu Ducati. Ein aus finanzieller Sicht durchaus verständlicher Schritt, liegen doch die Verdienste der Werkspiloten weit über denen der Fahrer in den Satellitenteams. Ob es aus sportlicher Perspektive aber eine gute Entscheidung von Crutchlow war, die durchaus konkurrenzfähige M1 gegen die störrische Desmosedici, mit der in diesem Jahr keine einzige Podiumsplatzierung eingefahren werden konnte, zu tauschen, sei dahingestellt.

Nicky Hayden sagt auf jeden Fall "Arrivederci" zu Ducati und kehrt zu der Marke zurück, mit der er die größten Erfolge seiner Karriere feiern konnte - Honda. Für den Weltmeister von 2006 kann es mit dem Production Racer im Aspar-Team von Jorge Martinez nach fünf enttäuschenden Jahren bei Ducati eigentlich nur bergauf gehen. An seiner Seite gibt es mit Hiroshi Aoyama, 250ccm-Weltmeister von 2009, einen zweiten Neuzugang.

Aleix Espargaro verlässt dafür Aspar und wechselt nach zwei CRT-Titeln mit dem spanischen Rennstall zu Forward Racing, das 2014 als einziges Team eine FTR-Yamaha einsetzen wird. Ob diese Entscheidung für Espargaro ein Fortschritt war, lässt sich momentan schwer sagen. Der 24-Jährige sieht aber noch große Reserven in diesem Projekt: "Wir wollen unser Bike auf ein Level mit den Hondas bringen und in weiterer Folge vor ihnen liegen. Der Production-Racer ist im Prinzip ein fertiges Produkt, während wir an unserem Motorrad noch viel verändern müssen. Trotzdem waren wir jetzt schon schneller als die Hondas, obwohl wir weniger Runden gefahren sind. Daher denke ich, dass wir mehr Potential haben."

Einen dieser Production Racer, gegen die Aleix Espargaro kämpfen möchte, wird Scott Redding pilotieren. Der Moto2-Vizechampion geht für das Team von Fausto Gresini an den Start. Der Brite ist aber nicht der einzige Rookie in dieser Saison. Mike di Meglio soll für Avintia-Blusens fahren. Das mit Abstand konkurrenzfähigste Paket der Newcomer hat sich aber mit Sicherheit Pol Espargaro gesichert. Der Moto2-Weltmeister übernimmt die Yamaha M1 von Cal Crutchlow bei Tech 3 und könnte damit durchaus seinem älteren Bruder Aleix um die Nase fahren.

Die Teams

Nicky Hayden pilotiert einen von zwei Production-Racern bei Aspar, Foto: Aspar Team
Nicky Hayden pilotiert einen von zwei Production-Racern bei Aspar, Foto: Aspar Team

Mit der Abschaffung der CRTs mussten sich die betroffenen Teams logischerweise auch neuen Motorrädern umsehen. Aspar, das die zwei Jahre der CRT-Klasse auf Aprilia dominiert hatte, sicherte sich zwei der Production Racer aus dem Hause Honda. Bei Gresini ersetzt dieses von Scott Redding pilotierte Modell die im abgelaufenen Jahr von Bryan Staring verwendete FTR-Honda. Ein weiterer Fahrer auf einem Production-Racer wird Karel Abraham sein, der das Bike bei Cardion AB Motoracing bewegen wird. Forward Racing verwendet wie bereits erwähnt als einziger Rennstall die Leasingmotoren von Yamaha und kombiniert sie mit einem Rahmen von FTR. Unklar ist noch, ob man die ART-Maschinen von Aprilia auch im kommenden Jahr in der MotoGP sehen wird. Verhandlungen mit Iodaracing und Paul Bird Motorsport laufen, fixiert ist aber noch nichts.

Die Strecken

Stefan Bradl sammelte bereits Erfahrungen in Argentinien, Foto: LCR Honda
Stefan Bradl sammelte bereits Erfahrungen in Argentinien, Foto: LCR Honda

Wie alle großen internationalen Serien hat es sich auch die MotoGP zum Ziel gesetzt, neue Märkte zu erschließen. 2014 beginnt man damit mit zwei neuen Grands Prix in Südamerika. Am 27. April gibt es erstmals seit 15 Jahren wieder einen Großen Preis von Argentinien, gefahren wird auf der brandneuen Strecke in Termas de Rio Hondo im Norden des Landes. Die 4,805 Kilometer lange Strecke wurde unter anderem bereits von Stefan Bradl, Cal Crutchlow und Alvaro Bautista getestet und für gut befunden.

Das zweite Comeback im MotoGP-Kalender bildet der Grand Prix von Brasilien. Im einwohnerreichsten Land Südamerikas wurde zuletzt 2004 gefahren. Damals war Jacarepagua Austragungsort, 2014 wird auf dem Autodromo Internacional Nelson Piquet in der Hauptstadt Brasilia gefahren. Die bereits seit 1974 existierende Strecke wird völlig überarbeitet und soll den 15. Saisonlauf beherbergen.

Für die zwei neuen Rennen in Argentinien musste aber eine bei Fahrern, Teams und Fans äußerst beliebte Strecke aus dem Kalender weichen. Die Berg- und Talbahn in Laguna Seca mit ihrer legendären Corkscrew-Schikane wird 2014 nicht mehr Austragungsort eines Grand Prix sein.