Bei seinem letzten Qualifying-Auftritt in Diensten von Tech 3 Yamaha qualifizierten sich Cal Crutchlow und Bradley Smith hinter den nahezu unschlagbaren Honda- und Yamaha-Werksmaschinen für die zweite Startreihe. Nachdem sowohl Crutchlow als auch Smith bereits das ganze Wochenende konstant schnelle Zeiten hinlegten, produzierten sie in den letzten Trainingsminuten auch unter Druck starke Umläufe. Kurz vor dem Ende der Qualifikation stand Smith mit seiner Bestzeit von 1:31.201 Minuten sogar kurzzeitig in Startreihe eins, ehe Pedrosa, Rossi und Crutchlow mit einer 1:31.113 quasi noch mit der Zielflagge am Rookie vorbeizogen.

Trotz der guten Startposition war der ehrgeizige Rennfahrer in Crutchlow dennoch nicht ganz zufrieden: "Ich bin natürlich nicht wunschlos glücklich mit dem Ergebnis, den als Rennfahrer willst du immer das Maximum herausholen. Wir haben heute eine Menge Dinge versucht, aber unter dem Strich war ich nicht schneller als gestern, weswegen ich nicht sagen kann, wir hätten alles richtig gemacht. Vor allem in Sachen Grip haben wir noch Defizite, weswegen wir für morgen noch einiges zu tun haben. Ich bin dennoch froh, Bradley wieder geschlagen zu haben, denn er hat heute einen phantastischen Job gemacht."

Dass ein gutes Resultat im Rennen dennoch möglich ist, glaubt Crutchlow fest. "Ich für das Rennen sehr optimistisch, denn wir haben nun genug Zeit, das Bike bis zum Warm-Up weiter zu verbessern. Wir starten vom fünften Platz und mehr als Rang vier wäre nicht drin gewesen. Es ist für uns also wichtig, die perfekte Abstimmung für die Rennreifen zu legen, wo wir uns ziemlich sicher für die harten entscheiden werden. Die Weichen sind zwar eine ganze Weile lang schneller, jedoch würden sie niemals das gesamte Rennen durchhalten."

Woran es momentan genau hapert, weiß der erfahrene Rennsportler Crutchlow, der mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu Ducati wechselt, genau: "Ich brauch noch ein besseres Gefühl und Handling auf der Maschine, dann könnte es für mich noch weiter nach vorne gehen. Meine Zeit mit dem Team auf dem Podium zu beenden wäre das Höchste der Gefühle und treibt mich weiter an. Ich würde ihnen zum Abschied gerne dieses Geschenk machen, und es tut mir auch irgendwo leid, dass ich gehe, aber ich brauche mehr Perspektive und bei Yamaha auf ein Werks-Bike zu kommen, ist fast ausgeschlossen, wenn man nur die Nummer vier auf der Liste ist."

Auch Smith findet trotz seiner guten Leistung noch ein Haar in der Suppe: "Um ehrlich zu sein mussten wir heute sehr für unsere Platzierung und unsere Zeit kämpfen, denn das Bike fühlte sich zu keinem Zeitpunkt optimal an. Wir haben viel ausprobiert, aber leider noch keine Lösung für die kleinen Probleme gefunden. Jedoch waren wir besonders auf dem weichen Hinterreifen extrem stark und meine letzte Runde hat perfekt geklappt. Im Rennen wird es auf die Distanz aber sicherlich nicht so gut laufen, denn die weichen Reifen machen maximal 20 gute Runden, jedoch fehlt auf dem harten etwas das Gefühl und der Grip."

Beim Tipp für den neuen Weltmeister und den Rennsieger sind sich die Fahrer indes einig. Beide tippen auf den Weltmeister Marquez, sehen Lorenzo im Rennen jedoch als unschlagbar an: "Was Lorenzo im vierten Freien Training auf seinen Longruns für einen konstanten Speed gezeigt hat, war etwas, dass ich noch nie zuvor jemals gesehen habe", staunt Smith, und unterstützt damit die Meinung von Crutchlow, der Lorenzo mit zu großen Vorteilen auf dem fürs Rennen besseren harten Reifen sieht.

Beide tippen beim Gewinn der WM aufgrund der großen Dominanz der Kombination Marquez-Honda zwar auf den Rookie, jedoch äußern beide auch einen Vorbehalt: "Marc sollte einfach die Füße stillhalten und locker innerhalb der ersten vier Positionen ankommen. Das könnte er mit geschlossenen Augen tun, jedoch habe ich das Gefühl, dass ihm das nicht genug ist", zweifelt Smith an der Begherrschtheit des WM-Leaders. Und Crutchlow ergänzt: "Ich habe gesehen, wie der Junge selbst im Qualifying extreme Risiken eingeht und stets über dem Limit fährt. Es würde mich nicht wundern, wenn er überdreht und abfliegt".