Dein erstes Mal Misano mit einer MotoGP-Maschine, wie fühlst du dich?
Bradley Smith: Ich bin gespannt drauf, weil ich Misano mag und hier einige gute Resultate in der Vergangenheit hatte. Es wird mit Sicherheit ein bisschen leichter als Silverstone, da ich nicht so beschäftigt sein werde [wie beim Heimrennen]. Dieser Kurs scheint mehr eine Honda-Strecke zu sein, speziell auch im Hinblick auf die letzten Ergebnisse. Ducati hat hier viel getestet, die werden stark sein. Es wird ein schwieriges Wochenende, das kalkuliere ich ein. Ich denke, wenn ich es direkt ins Q2 schaffe, haben wir einen guten Job gemacht, denn es wird wirklich schwierig. Wir werden sehen, wie es morgen läuft; wir müssen vom ersten Training an Gas geben, denn die anderen werden hier sicher einen Vorteil haben.

Einige Fahrer sagten, die Strecke hätte wenig Grip.
Bradley Smith: Wir versuchen natürlich immer, die Reifen gemeinsam mit Bridgestone zu verbessern, um etwas Besseres hinzustellen, speziell für die Yamaha. Die Honda scheint mit dem neuen Reifen besser zu harmonieren. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns und viele Reifen von Bridgestone zum Test bereitliegen. Das ist eine gute Strecke, um zu sehen, wie der Reifen sich schlägt, weil die Bedingungen meist gleichmäßig sind. Die Rennen hier sind sehr schnell, es gibt keinen großen Drop bei den Reifen. Vor allem bin ich gespannt auf den Test am Montag. Wir können das Motorrad dann für die letzten fünf Rennen sicher ordentlich verbessern.

Woran werdet ihr genau arbeiten?
Bradley Smith: Wir müssen eine etwas bessere Balance finden. Wir haben uns stark in den ersten 8 Runden mit vollem Tank verbessert, aber verlieren noch immer in speziellen Bereichen. Vor allem bei maximaler Schräglage müssen wir uns noch steigern, da hat speziell Lorenzo einen großen Vorsprung auf uns. Ich denke nicht, dass das am Material liegt, sondern er hat da einfach ein besseres Setup gefunden. Ich denke, wir können unsere Rundenzeiten noch deutlich steigern - nicht im Qualifying, aber im Rennen. Wenn wir eine gute Performance finden können wie in Brünn, sind wir auf dem richtigen Weg. Leider ging es in Silverstone ein bisschen in die falsche Richtung.

Espargaro eine gute Motivation

Gute Erinnerungen: Smith stand 2008 & 2009 auf dem Podium in Misano, eine Pole hat er hier auch schon geholt, Foto: Sutton
Gute Erinnerungen: Smith stand 2008 & 2009 auf dem Podium in Misano, eine Pole hat er hier auch schon geholt, Foto: Sutton

Du sagst, dass dies eine Honda-Strecke ist. Aber letztes Jahr hat doch Lorenzo hier gewonnen.
Bradley Smith: Ja, aber er hat mehr gewonnen weil Dani ein Problem mit dem Reifenwärmer hatte. Hätte er das nicht gehabt, hätte er gewonnen. Aber Lorenzo hat uns sowieso allen etwas voraus. Wenn man sich das letzte Jahr ansieht war es aber ein etwas merkwürdiges Ergebnis. Lorenzo hat vor Rossi und Bautista gewonnen. Wir müssen uns vor Augen führen, dass die Honda stark ist, das wird echt schwierig.

Freust du dich darauf, nächstes Jahr mit Pol Espargaro zusammenzuarbeiten?
Bradley Smith: Es wäre ein interessantes Team, denke ich. Wir sind beide noch recht jung. In der MotoGP gibt es viel Druck, und da mit zwei jungen Fahrern zusammenzuarbeiten kann bisweilen nicht einfach sein. Ein Team wie Tech 3 erwartet sehr gute Resultate, und die hatten sie über die letzten Jahre. Es wäre ein gewisser Druck auf uns beiden, aber in Sachen Atmosphäre im Team wäre es sicher nicht schlecht. Wir haben eine gesunde Rivalität, weil wir über die letzten Jahre hinweg immer wieder auf Strecke gegeneinander gekämpft haben. Das wäre sehr positiv und sollte dafür sorgen, dass wir uns immer weiter verbessern. Das dürfte ein großer Pluspunkt für uns beide und das Team sein. Mir gefällt die Tatsache, dass Tech 3 ein Junior-Team von Yamaha wird. Das ist eine sehr schöne Sache für uns und eine gute Gelegenheit. Es wird definitiv anders; ich habe meine Zeit mit Cal sehr genossen, aber mit Pol könnte es auch gut werden.

Wird es schwieriger, wenn jemand wie Cal neben dir sitzt, der mehr Erfahrung auf dem Motorrad hat?
Bradley Smith: Um ehrlich zu sein, Yamaha ist da sehr offen. Wir können die Daten von Valentino und Jorge einsehen. Wenn uns etwas fehlt, können wir die Informationen bekommen. Yamaha ist eine große Familie. Man bekommt immer Hilfe von Fahrern oder Technikern. Cal wird sicher fehlen, weil er sehr gute Resultate geholt hat. Aber mit Pol und mir könnte es ebenfalls funktionieren.