Unvorstellbare 986 Tage ist es her, dass Valentino Rossi zum letzten Mal in der Startaufstellung eines Rennens freien Blick nach vorne hatte. 2010 startete er den Großen Preis von Portugal aus Position drei und wurde schließlich Zweiter hinter Teamkollege Jorge Lorenzo. Diese lange Pause von Reihe eins war selbst für den neunfachen Weltmeister zu lang, denn er konnte sich kaum mehr an seine letzte Top-3-Platzierung im Qualifying erinnern. "Ich glaube, es könnte Le Mans 2010 gewesen sein, also ist es ewig her", spekulierte der Italiener.

Etwas mehr als ein Zehntel trennten den Assen-Sieger von seiner ersten Pole Position seit Le Mans 2010, das konnte die Freude aber nicht trüben. "Das Qualifying ist in letzter Zeit nicht meine Stärke, aber seit Assen läuft es etwas besser", erzählte der Yamaha-Mann. Zwar sei er auch 2013 oftmals schnell gewesen, hätte im Qualifying aber nicht die nötigen Zehntel draufpacken können. "Die Pole ist nicht weit weg und das Ziel war ohnehin die erste Reihe, denn die wird wichtig für das Rennen."

Grundsätzlich erzielte der neunfache Weltmeister konstant gute Rundenzeiten auf dem Sachsenring - Gleiches hatte er auch im Qualifying vor. "Ich bin so happy, dass die Runde nun wirklich gut wurde", strahlte der Italiener über seine 1:21.493 Minuten, mit der er auf dem Sachsenring wirklich zufrieden war.

Nun gilt die Konzentration dem Rennen, um am Sonntag seinen fünften Sieg auf dem Sachsenring feiern zu können. Die Pace der Yamaha stimmt den WM-Fünften zumindest positiv, am Heck wartet aber noch etwas Arbeit. "Wir müssen uns bis morgen noch ein bisschen verbessern, denn mein Hinterrad rutscht etwas zu viel", mahnte der 34-Jährige.

Ohnehin werde das Rennen eine andere Geschichte. "Diese 30 Runden werden hart für den Körper, die Konzentration und auch die Reifen", bezog sich Rossi auf die weiche Reifenmischung, die seiner Meinung nach die erste Wahl für das Rennen sein wird. "Wenn die Temperaturen steigen - auch nur ein bisschen im Vergleich zu heute - wird es nach ein paar Runden sehr schwierig."

Dies war nur einer der Gründe, warum er noch keine Prognosen zum Rennsieger in Deutschland machen wollte. Seine Favoriten sind aber klar. "Alle drei Jungs vorne sind Siegkandidaten. Marcs Pace sieht sehr gut aus, Cal wirkt sehr konstant, aber auch Bradl hinter mir ist nicht so weit weg", schilderte der neunfache Weltmeister. Sich selbst hat er auch auf der Rechnung. "Auf dem Papier haben wir eine gute Pace, aber die Bedingungen des Rennens werden nochmals für eine große Überraschung sorgen."