Ein besonderes Rennen ist Jerez für alle Piloten. Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Saison hier beim Europaauftakt so richtig losgeht. Zusätzlich emotional wird das Wochenende jedoch für Weltmeister Jorge Lorenzo. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die letzte Kurve am Circuito de Jerez, Kurve 13, nach ihm benannt wird. "Das ist wirklich ein sehr besonderer Tag an einem sehr besonderen Ort für mich. Jerez ist die erste große Rennstrecke auf der ich gefahren bin und ich habe hier vier Mal gewonnen. Nun wird hier eine Kurve nach mir benannt. Das bedeutet mir fast mehr als ein Weltmeistertitel. Es gibt nur ganz wenige Leute, denen so eine Ehre zu Teil wird. Ich bin darauf sehr stolz und möchte mich bei den Streckenverantwortlichen und der Stadt für diese Auszeichnung bedanken", gab sich der Yamaha-Pilot gerührt.

Rossi überholte Gibernau 2005 in der letzten Kurve, Foto: Yamaha Racing
Rossi überholte Gibernau 2005 in der letzten Kurve, Foto: Yamaha Racing

Lorenzo erinnerte auch an die besondere Geschichte dieser Kurve: "Hier hat es schon so tolle Zweikämpfe gegeben. Mick Doohan gegen Alex Criville, Valentino gegen Sete Gibernau 2005 oder Dani und ich 2010. Es ist wirklich eine spezielle Kurve und es ist wie ein Traum, dass sie nun nach mir benannt wird."

Speziell waren die letzten Wochen natürlich auch für Marc Marquez. Er verließ Spanien als MotoGP-Rookie und kehrte als jüngster Sieger aller Zeiten zurück, trotzdem bleibt Marquez fokussiert. "Ja, ich habe das letzte Rennen gewonnen, aber das ist schon Geschichte. Ich denke nur an das Rennen hier und werde wie in Katar und Texas mein Bestes geben. Wichtig ist, dass wir von Freitag weg konzentriert arbeiten und ein gutes Setup für das Rennen finden", gab der Rekordmann die Marschrichtung vor.

Der 20-Jährige, der bis jetzt auf jeder Strecke außer Jerez gewinnen konnte, erwartet in jedem Fall ein enges Rennen: "Bei den Testfahrten hier hat man schon gesehen, dass Jorge, Valentino, Dani und auch Cal sehr stark waren. Wir müssen unsere Pace auf dieser Strecke noch etwas verbessern. Ich bin aber zuversichtlich, dass uns das gelingen wird, schließlich habe ich jetzt schon zwei Rennen Erfahrung auf dem Bike, auch wenn die Strecken in Katar und Texas ganz anders sind. Es wird also sicher eine knappe Angelegenheit und ich freue mich riesig, vor so vielen spanischen Fans zu fahren."

Marquez warnte auch davor, die Erwartungen in ihn nun zu hoch anzusetzen. "Es war ein wichtiger Sieg, aber es war eben nur ein Rennen. Man darf nicht vergessen, dass das meine erste MotoGP-Saison ist. Es werden sicherlich Kurse kommen, die für mich schwieriger sind. Ich kann von Leuten wie Dani, Jorge oder Valentino noch viel lernen", tritt der Honda-Pilot auf die Euphoriebremse.

Ex-aequo mit Marquez führt Jorge Lorenzo die Weltmeisterschaft an. Klarerweise sprach der amtierende Weltmeister von einem guten Saisonstart: "Der Auftakt mit meinem Sieg in Katar war natürlich perfekt, aber auch Platz drei in Austin war in Ordnung. Die Strecke hier kommt unserem Motorrad und meinem Fahrstil sicher besser entgegen. Bei den Tests waren wir wirklich gut, ich hoffe das bleibt auch an diesem Wochenende so."

Stefan Bradl wurde in Austin Fünfter, Foto: LCR Honda
Stefan Bradl wurde in Austin Fünfter, Foto: LCR Honda

Nach seinem starken Auftritt am Circuit of the Americas geht auch Stefan Bradl optimistisch in das erste Europarennen der Saison. "In Katar hatten wir im Rennen große Probleme, am Vorderrad genug Grip zu finden. Ich habe trotzdem versucht, mit der Spitze mitzuhalten und bin schließlich gestürzt. Das war natürlich nicht die beste Art in eine Saison zu starten. Dafür war das Rennen in Texas eine große Erleichterung. Ich glaube wir haben wirklich das Maximum erreicht und waren knapp an den Besten dran, aber vielleicht können wir den Abstand ja noch weiter verkleinern und die Jungs richtig fordern", gab sich der Bayer angriffslustig.

Der LCR-Honda-Pilot sorgte auch für den Lacher des Tages. Aufgrund des Coming-Outs von US-Basketballprofi Jason Collins wurde an die versammelte Runde die Frage gestellt, wie es denn mit Homosexualität im MotoGP-Fahrerlager aussehe. Während Lorenzo und Marquez zwar ihren Respekt für Homosexuelle bekundeten, jedoch klar stellten, selbst Frauen zu bevorzugen, gab sich Bradl deutlich offener: "Wenn es schneller macht, überleg ich's mir!"