Das vierte MotoGP-Training ist laut neuem Reglement vorrangig dazu da, um den zehn Piloten, die nach ihren schnellen Runden in Training Nummer drei direkt in den zweiten Qualifikationsdurchgang kommen, eine Möglichkeit zu geben, um weitere Abstimmungsarbeiten an ihren Bikes vorzunehmen. Genau das taten alle 24 Fahrer im 30 Minuten langen vierten Training am Samstagabend in Katar. Cal Crutchlow hatte wohl nicht ganz wahrgenommen, dass Rundenzeiten weniger wichtig sind und schraubte seine immer weiter herunter. Der Brite war Schnellster vor Marc Marquez und Jorge Lorenzo.

Die Platzierungen: Crutchlow war am Samstagabend nicht nur der Erste, der die 1:56-Minuten-Marke knackte, sondern mit einer 1:55.655 auch der Schnellste im vierten Training. Nach ihm schafft es nur Marquez mit 0.342 Sekunden Rückstand in die 1:55er-Rundenzeiten. Lorenzo fuhr mit knapp einer Sekunde Rückstand auf seinen Markenkollegen zum dritten Rang vor Valentino Rossi und Stefan Bradl. Der LCR-Pilot schien sich am Samstagabend schon deutlich wohler auf seiner Honda zu fühlen als noch am Vortag. Andrea Dovizioso fuhr die sechstschnellste Zeit und platzierte sich damit vor Dani Pedrosa und Nicky Hayden.

Ben Spies muss für Q1 auf seine Zweitmaschine wechseln, Foto: Milagro
Ben Spies muss für Q1 auf seine Zweitmaschine wechseln, Foto: Milagro

Ben Spies beendete das vierte Training auf Rang neun, während Alvaro Bautista die Top-10 komplettierte. Andrea Iannone folgte auf Platz elf vor Bradley Smith und Aleix Espargaro, der wieder einmal schnellster CRT-Pilot war und nur 1.799 Sekunden auf Crutchlow einbüßte. Sein Teamkollege Randy de Puniet fuhr auf Rang 14. Karel Abraham sicherte sich Position 15 vor Yonny Hernandez, Hector Barbera, Colin Edwards und Hiroshi Aoyama. Danilo Petrucci, Claudio Corti, Lukas Pesek, Bryan Staring und Michael Laverty schlossen die Zeitenliste ab. Laverty verlor 4.235 Sekunden auf Crutchlow.

Die Zwischenfälle: Barbera erwischte einen späten Start. Erst nach einem Fehlstart und zehnminütiger Arbeit in der Avintia-Box, konnte der Spanier rausfahren. Cal Crutchlow pushte zur Sessionmitte etwas zu hart und kam kurzzeitig von der Strecke ab. Der Brite konnte aber - wie so viele vor ihm - ein asphaltiertes Stück abseits des Kurses nutzen und kehrte unbekümmert zurück. Spies rutschte wenige Minuten vor Trainingsende übers Vorderrad weg und flog direkt auf seine linke Schulter, die er sich schon beim Sturz in Malaysia 2012 schwer angeschlagen hatte. Auch Hernandez stürzte in den letzten Minuten, konnte aber weiterfahren.

Das Wetter: An den 23 Grad Celsius Lufttemperatur aus der Moto2-Qualifikation hatte sich auch im vierten MotoGP-Training nicht viel verändert. Auch der Sand blieb konstant und hartnäckig auf dem Asphalt und an den Reifen der Prototypen hängen. Allerdings fiel auf, dass die Luftfeuchtigkeit im Laufe des Qualifikationstages immer weiter anstieg.

Die Analyse: Was für Zuschauer vielleiht langweilig erscheint, ist für die MotoGP-Fahrer enorm wichtig. Sicherlich wird keiner der 24 Piloten im vierten Freien Training auf ernsthafte Zeitenjagd gehen, doch besonders für die Top-10 aus dem dritten Training ist diese Zeit wertvoll, um vor Qualifikation und Rennsonntag noch einige Einstellungen am Bike vorzunehmen. Schon am Freitag jammerten schließlich viele Piloten über die sandigen Bedingungen, auf die sie ihr Setup noch richtig abstimmen müssten.