Wie erleichtert warst du, als es endlich offiziell war?
Bradley Smith: Es ist jetzt schön, dass es keine Fragezeichen mehr gibt. Für mich gab es ohnehin nie ein Fragezeichen, aber ja, die offizielle Bestätigung in Brünn zu bekommen, war wirklich gut. Ich glaube, es fühlte sich dann auch echter an. Die MotoGP fühlte sich immer sehr weit weg an, aber jetzt ist es realer, wir können Pläne für die Tests, für mein Trainingsprogramm und die Vorbereitung nächstes Jahr machen. Jetzt kann man das alles planen, weil man es sicher weiß. Daher waren es nach Brünn ein paar schöne Wochen, um für nächstes Jahr zu planen.

Britische Rennfans können recht kritisch sein. Es gibt da durchaus ein paar, die meinen, du hättest noch ein Jahr in der Moto2 bleiben sollen, du hättest nicht genug gezeigt und so weiter. Was hast du ihnen zu sagen?
Bradley Smith: Britische Fans und Journalisten sind so. Jeder hat das Recht zu seiner eigenen Meinung. Ich stimme einigen Kommentaren sogar zu, aber ich würde gerne ein paar Leute vom Gegenteil überzeugen und jenen, die an mich glauben und mir vertrauen, beweisen, dass sie das Richtige tun. Es wird immer Fans und Journalisten geben, die manchmal Blödsinn erzählen. So ist das Leben, egal ob in diesem Fahrerlager oder bei der Arbeit im Büro.

Als wie schwierig erwartest du den Umstieg? Jeder sagt, es ist ein großer Sprung von der Moto2 in die MotoGP, wie groß wird er deiner Meinung nach?
Bradley Smith: Ich erwarte nicht, dass es einfach wird. Ich werde es wohl nicht wissen, bis ich die Maschine fahre. Valencia wird schön, das ist eine Strecke, die ich gut kenne. Hoffentlich ist es trocken, kann ich ein paar gute Runden zurücklegen und die Maschine kennenlernen. Es gibt so viel zu lernen, bei der Elektronik, den Reifen, den Bremsen. Es wird völlig anders, aber die Yamaha ist eine echt gute Maschine. Das haben wir mit Lorenzo, Cal, Dovizioso und Spies gesehen. Sie sind konstant unter den Top-6. Daher ist das eine gute Maschine für die Rookie-Saison. Ben und Cal kamen als Rookie auf die Yamaha und machten einen guten Job. Es wird sicher nicht einfach, aber ich denke, mit der Yamaha wird es noch am einfachsten, wenn das Sinn macht.

Wie angenehm wird es für dich, Cal Crutchlow als Teamkollegen zu haben und mit ihm arbeiten zu können? Wird das den Umstieg etwas einfacher machen?
Bradley Smith: Ich kann viele Fragen stellen, was immer gut ist. Ob ich die Antworten bekomme, das weiß ich nicht. Ich werde aber zumindest fragen. Es ist aber schön, dass er gute Ergebnisse holt, damit kann ich als Rookie kommen und in den ersten drei, vier Rennen mein Ding machen. Danach sehen wir, wie es weiterläuft.

Es ist zwar noch viel zu früh, um über Erwartungen zu sprechen, aber du hast sicher ein paar Ziele für dein Rookie-Jahr, außer nur zu lernen.
Bradley Smith: Das Wichtigste für mich ist der "Rookie of the Year"-Titel. Ich hätte wirklich, wirklich gerne eine Chance, darum mitzukämpfen, wenn ich gegen Marquez und Iannone als Rookie fahre. Ich hoffe, ich kann gegen sie kämpfen. Meine Maschine ist sicher gut genug, es wird also an mir liegen, gegen sie zu bestehen. Was den Platz in der Gesamtwertung betrifft, so möchte ich wohl in etwa so abschneiden wie Stefan Bradl dieses Jahr, also so sechster, siebter, achter Platz. An manchen Wochenenden können wir vielleicht näher an den Top-5 sein und an anderen nicht. Ich glaube, die Position in den Top-8 ist erreichbar. Die Yamaha M1 ist gut genug dafür, es wird an mir liegen, das zu erreichen.

Ich nehme an, die MotoGP war seit Kindheitstagen ein Traum für dich. Hattest du dir gedacht, du könntest den Sprung in die MotoGP schaffen und dann gleich auf einer Maschine sitzen, die fähig ist, auf das Podest zu fahren?
Bradley Smith: Es klingt eigenartig, aber ich träume nicht. Ich dachte nie, dass ich Straßenrennen fahren würde. Als ich noch Motocross fuhr, glaubte ich nicht, dass ich jemals Straßen-Rennfahrer sein würde. Als ich mit Straßenrennen begann, dachte ich nicht, dass ich es in die Weltmeisterschaft schaffen würde. Als ich in die Weltmeisterschaft kam, dachte ich nie, dass ich ein Rennen gewinnen würde. Ich beweise mir konstant das Gegenteil. Ich werde in die MotoGP kommen und schauen, was ich schaffen kann.

Ich weiß ja nicht, ob du abergläubisch bist, aber nach dem, was James Toseland und Cal Crutchlow beim britischen Grand Prix so passiert ist, hast du da Angst, dass auch dir was Schlimmes passieren könnte?
Bradley Smith: Das war natürlich Pech für sie. Aber ich habe jetzt sieben Mal am Großbritannien GP teilgenommen und scheine da immer ganz gute Ergebnisse zu holen. Ich habe gezeigt, dass ich dem gewachsen bin. Ich habe eine gute Gruppe an Leuten um mich, die einen guten Zeitplan rund um den Grand Prix für mich aufstellt. Das macht einen großen Unterschied.

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