"Ihr habt doch sicher besseres zu tun, als mit einem Fahrer zu reden, der in der fünften Runde ausgefallen ist", sagte Cal Crutchlow in seiner üblich lockeren Art, als er nach seinem Ausfall in Misano die Medienvertreter begrüßte. Der Brite war durchaus etwas enttäuscht, denn er hatte sich für das Rennen einiges ausgerechnet, da er glaubte, die Pace von Jorge Lorenzo mitgehen zu können. "Ich bin gestürzt, es war mein Fehler. Das Schlimmste ist, wenn man losfährt und Dovi ist vor einem. Das hält dich auf, weil er so spät auf der Bremse ist, seine Kurvengeschwindigkeit und Beschleunigung aber nicht so gut sind."

Crutchlows Problem war zunächst aber wieder einmal, dass ihm der Start misslang, wobei er diesmal betonen musste, dass es nicht sein Fehler war. So macht der Brite öfter schlechte Starts, diesmal war an den Daten aber zu sehen, dass er die Kupplung kommen ließ und nichts passierte. "Erst am Ende passierte plötzlich etwas, als ich ganz am Ende der Kupplung war. Normalerweise halte ich sie genau an dem Punkt, an dem sie beißt, also dachte ich, sie ist genau am richtigen Punkt, doch das war sie nicht. Ich ließ los und nichts passierte. Ich verlor in einer Runde drei Plätze und ich musste die Motor-Einstellung ändern, weil ich in der ersten Runde sofort merkte, dass ich im Vergleich zu den anderen nicht genug Beschleunigung habe", erzählte der Brite.

Sein Fehler

So hing er dann einige Runden hinter Andrea Dovizioso fest und als er vorbeigehen wollte, kam er zu Sturz. "Es war mein Fehler", betonte er noch einmal und trauerte darum, dass er seiner Meinung nach die Pace hatte, um mit Lorenzo mitzugehen. "Ich hätte einige Zeit, vielleicht sogar das ganze Rennen, mit ihm mitfahren können. Ich hatte das Gefühl, die Pace dafür stimmte. Ich war in zwei Sektoren sehr stark und in denen war er nicht so gut. Es hätte also vielleicht einen kleinen Jo-Jo-Effekt gegeben, doch wäre ich zurückgefallen, hätte ich trotzdem das Podest gehabt. Daher glaube ich, wir haben uns ein einfaches Podest durch die Finger gehen lassen."

Cal Crutchlow hätte gerne getestet, Foto: Milagro
Cal Crutchlow hätte gerne getestet, Foto: Milagro

Jenen Fahrern, die sitzen geblieben waren, sprach er aber seinen Respekt aus, vor allem Valentino Rossi, dessen Podest er stark gefunden hatte, auch wenn es ihm weniger gefiel, dass der Italiener in der WM nun nur mehr zwei Punkte hinter ihm ist. Sehr bedauern musste Crutchlow auch, dass Tech 3 nicht in Aragon getestet hatte, als das Werksteam dort war. Er hätte gerne an seinen Problemen auf der Bremse und beim Start gearbeitet. "Jetzt geht es nach Aragon und Dovi und ich sind im Rückstand, weil die anderen dort zwei Tage mehr hatten. Valentino hatte hier zwei Tage mehr und fuhr auf das Podest."

Rea kam vorbei

Wie ein Großteil seiner Kollegen etwas verwirrt war Crutchlow aufgrund des Startabbruchs, da er nicht wusste, was los war, als auf einmal die Ampel blinkte, während er eigentlich die Kupplung kommen lassen wollte. "Dann kam eine orange Maschine vorbei und ich dachte, scheiße, Johnny [Rea] ist vorbei und wird den Holeshot holen. Lorenzo bewegte sich nicht, also tat ich das auch nicht. Wir krochen ein wenig vorwärts, weil wir nicht wussten, was los ist, aber das war es auch. Meine größte Sorge war, dass alles so durcheinander war und wir waren beim Benzinverbrauch absolut am Limit: ich, Dovi, Spies - Lorenzo nicht so sehr", erzählte er.

Crutchlow hatte die Anweisung, in Sichtungs- und Aufwärm-Runde Benzin zu sparen, da er dann noch eine Aufwärm-Runde fahren und noch einen Start-Durchlauf machen sollte, hatte er Angst, es würde nicht genügen, dass nur eine Runde von der Renndistanz gestrichen worden war. "Wir waren in der Scheiße", meinte er in seiner üblich blumigen Sprache. Dabei war er der Ansicht, dass man sich das alles ohnehin hätte sparen können, da er glaubte, wenn ein Fahrer mit erhobener Hand in der Startaufstellung steht, das auch einfacher gelöst werden kann.

Nur ein paar Sekunden

"Es ist eine gefährliche Situation, versteht mich nicht falsch, aber er macht die Hand rauf, die Ampel blinkt, sie sollen ihn rausschieben und wir können nach ein paar Sekunden wieder starten. Wir hätten zurückrollen und wieder loslegen können. Das war eine Farce für nichts. Die Leute rannten herum und kannten die Fehlstart-Prozedur nicht. Das wird sicher in der Sicherheits-Kommission besprochen, aber ich will jetzt deswegen nicht weinen."