Nachdem er in diesem Jahr von der eher wenig konkurrenzfähigen Suzuki auf die Honda wechselte, sah alles danach aus, als könnte es für Alvaro Bautista bergauf gehen in der MotoGP. Doch die großen Erfolge wollten sich bislang noch nicht so recht einstellen. Ob es daran liegt, dass er als einziger Fahrer mit Showa-Fahrwerk unterwegs ist - der Rest fährt mit Öhlins -, lässt sich nur schwer feststellen. An seine Maschine will er sich bislang zu 90 Prozent gewöhnt haben. "Ich habe das Gefühl, ich kann mich weiter verbessern, doch es ist schwierig, die letzten zehn Prozent rauszuholen. Es wird schwerer. Nach dem Test in Katalonien ging es viel besser; wir machten einen großen Schritt, aber wir müssen noch einen weiteren machen", meinte Bautista.

Er erinnerte sich noch an seine erste Ausfahrt mit der Honda. Damals glaubte er, sie habe weniger Kraft als die Suzuki, was allerdings nur eine Täuschung war. "Wenn ich mit der Suzuki aus einer Kurve ging, spürte ich jedes Mal mehr Bewegung und Instabilität. Deswegen fühlte sich die Maschine [die Honda] weniger kraftvoll an, denn sie ist viel stabiler und es ist einfacher, aus der Kurve zu kommen", sagte er GPWeek. Der zweite Punkt ist die Elektronik, die völlig anders ist als bei der Suzuki. Es gebe mehr Kontrolle und das Fahren sei geschmeidiger. "Ich kann geschmeidiger fahren als mit der Suzuki, also ist das Potential größer und es macht sicher mehr Spaß. Vor allem in der Kurve. Ich hatte bei der Einfahrt immer Probleme, vor allem im Kalten. Mit dieser Maschine war das von Anfang an kein Problem."

Keine Datenvergleiche

Ob seine RC213V die gleiche Spezifikation hat wie die Werks-Hondas wusste er nicht. Es werde ihm zumindest so gesagt, wobei das Fahrwerk so oder so anders ist. "Es ist aber schwierig zu sagen, da ich nicht weiß, was in der Maschine oder der Elektronik steckt - dem Mapping und allem. Wir können die Daten nicht mit dem Werksteam vergleichen. Sie können unsere Daten sehen, aber es geht nur in eine Richtung", erklärte Bautista. Sicher weiß er nur, dass er bislang nicht die gleichen Chattering-Probleme hatte wie die Werksfahrer, wobei er nicht wusste, ob das am Fahrwerk liegt.

Chattering kennt Alvaro Bautista nicht, Foto: Honda
Chattering kennt Alvaro Bautista nicht, Foto: Honda

Dani Pedrosas Argument, dass die Schwierigkeiten erst mit besseren Rundenzeiten auftreten, konnte er auch nicht nachvollziehen, da er mittlerweile bei den Zeiten recht nahe an die Spitze herankommt, aber noch immer kein Chattering hat. Einen Vergleich mit dem Öhlins-Fahrwerk kann er aber nicht anstellen, da die damit ausgerüsteten Maschinen völlig anders sind. "Wir haben keine Referenz, wir arbeiten alleine. Es ist immer schwierig, wenn man der einzige Fahrer ist und an einem Rennwochenende keine Zeit für große Änderungen hat. Ich bin aber zufrieden, denn Showa ist sehr darauf fokussiert, das Fahrwerk zu entwickeln."

Das Testproblem

Die Alleinstellung mit Showa bringt aber eben auch viele Schwierigkeiten. So konnte Bautista in den ersten fünf Rennen nicht wirklich neue Abstimmungen ausprobieren, da der Fokus auf den Sonntag wichtiger war. Dann war noch der Test in Portugal wegen Regens ein Streichresultat und erst in Barcelona konnte am Montag richtig gearbeitet werden. "Dort haben wir die Maschine so modifiziert, wie wir das in Portugal wollten und es fühlte sich besser an." So konnte mit dem Fahrwerk gearbeitet werden und das Gewicht wurde mehr nach vorne verlagert, was gute Ergebnisse brachte.

Nun muss es nur noch in den Rennen besser aussehen. Ein vierter Platz wie in Silverstone macht Mut, dass mehr geht. Ausfälle wie in Assen oder Resultate jenseits der Top-5 trüben das Bild wieder etwas. Bautistas Ziel ist es, dieses Jahr noch Podeste einzufahren. Sein Wunsch wäre es, 2013 noch einmal die Chance zu haben, bei Gresini mit der Honda zu zeigen, was er kann. Immerhin hat er vor dieser Saison einen großen Wechsel durchgemacht und wird dann die Maschine und sein Team besser kennen. "Wie bei Suzuki, dort war das erste Jahr schwierig und am Ende des vorigen Jahres haben wir einen guten Job gemacht. Es ist wichtig, konstant zu sein und immer mit den gleichen Leuten zu arbeiten", meinte er.

Moto2 wird nicht vermisst

Dass er aufgrund seines Wechsels in die MotoGP im Jahr 2010 die Moto2 nicht mehr aktiv miterlebt hat, bereut Bautista nicht. Nach seiner Ansicht geht es dort durchaus etwas beängstigend zu. "Vor allem im ersten Jahr war das so, denn viele Fahrer kamen ohne Erfahrung aus anderen Klassen. Es war gefährlich. Dieses Jahr nicht mehr so sehr, denn die Fahrer haben mehr Erfahrung."