Zur Pressekonferenz in Barcelona wurden besonders Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Valentino Rossi von den Medienvertretern gelöchert. In dieser Woche habe ein Bericht über die neuerlich gestiegene Strahlungsintensität rund um Fukushima für Furore gesorgt. Die MotoGP-Spitze wusste davon noch nichts. "Ich habe das bisher noch nicht gehört. Nun werde ich mich natürlich mal darüber informieren", war sich Lorenzo sicher. Rossi hingegen habe genügend Probleme im eigenen Land: "Ich weiß auch noch nichts davon, aber wir haben momentan noch mit Erdbeben zu tun."

Zunächst einmal sind auch noch ganz andere Fragen offen. Es ist wohl unwahrscheinlich, aber was würde Rossi von einem Lorenzo-Pedrosa-Duo im nächsten Jahr halten? "Ich weiß es nicht. Momentan scheint für das nächste Jahr alles möglich zu sein, besonders nachdem Casey gesagt hat, dass er aufhören wird. Vielleicht ist es aber noch etwas zu früh, um solche Prognosen zu treffen. Wir konzentrieren uns alle auf dieses Rennen, auf diese Saison und denken noch nicht ans nächste Jahr", erklärte der neunfache Weltmeister.

Sollte Lorenzo Casey Stoners Platz nicht einnehmen, könnte Marc Marquez ein heißer Kandidat sein - wäre da nicht die Rookie-Regel. "Ich denke nicht, dass das für Marc sehr viel ändert, denn selbst wenn sie die Regel außer Kraft setzen, startet er mit voller Werksunterstützung. Aber sollten sie es nicht machen, dann bekommt er auch volle Unterstützung von Honda. Die Situation sollte für Marc also keinen großen Unterschied machen", sagte Rossi zum Thema. Auch Pedrosa macht sich über den Nachwuchs keine Sorgen. "Als Fahrer willst du sicher gern gleich in ein Werksteam, aber ich verstehe auch die Satelliten-Teams, die einen guten Fahrer brauchen, der gute Ergebnisse einfährt und die Sponsoren glücklich macht. Dennoch denke ich, dass ein Werksbike nicht viel ändern wird. Er wird sein Team aus der Moto2 sicherlich mitbringen und wenn du Talent hast, dann ist das nicht so wichtig."

Traumehe?

Marquez war am Nachmittag allerdings nicht der interessanteste Spanier. Die andauernde Feindschaft zwischen Pedrosa und Lorenzo schien interessanter, zumal die sich anscheinend nach einer Umarmung im Parc Ferme von Katar sogar zu einer Freundschaft entwickelt hat. Lorenzo scherzte: "2003 waren wir Feinde, 2005 waren wir noch größere Feinde, 2008 waren wir immer noch Feinde. Nun umarmen wir uns, vielleicht heiraten wir in ein paar Jahren..." Pedrosa winkte allerdings dankend ab und versuchte es mit einer herkömmlichen Erklärung: "Ich denke, es liegt daran, dass wir früher noch Kinder waren und nur aufs Gewinnen fixiert. Nun wollen wir noch immer gewinnen, aber man ist sich jetzt mehr dem Risiko bewusst, sind gereift und das hat vielleicht die Änderung bei uns hervorgerufen. Es kam nach und nach, das ist nicht von heute auf morgen passiert. Das ist eine gute Basis. Wir wissen nicht, was zukünftig passiert, aber ich denke, dass das gut für uns beide ist. Aber im Rennen fahren wir immer noch genauso gegeneinander."

Am Ende folgte das heißeste Thema: Fußball. Zur Europameisterschaft tritt Italien schon in der Vorrunde gegen Spanien an. Das gab es auch 2008 schon einmal. "Ah ja, ich erinnere mich. Dieses Spiel war extrem wichtig. Für Italien ist es sehr schwer, gleich gegen Spanien anzutreten. Es ist aber gut, um direkt unser Niveau zu kennen", grübelt Rossi. Auch Lorenzo hält auf seine Kicker: "Ich denke Spanien ist ein gutes Team, noch immer sind wir die Besten. Aber es ist auch eher wie eine Lotterie, man braucht einfach viel Glück. Trotzdem denke ich, dass wir ein sehr gutes Team und einen sehr guten Trainer haben. Wir werden sehen." Pedrosa hingegen ist kein Fan von 22 Männern, die einem Ball hinterherjagen: "Für mich ist es eher eine Art Unterhaltung. Ich setzt mich da mit meinen Freunden vor den Fernseher, mache mir ein Red Bull auf und sehe mir das Spiel an. Meine Freunde sind immer total nervös, aber ich habe schon in den Rennen genug Stress, also nehme ich das zum Entspannen."