Zischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt - so lässt sich der Trainingssamstag von Weltmeister Jorge Lorenzo in Laguna Seca zusammenfassen. Nachdem das dritte freie Training am Vormittag bereits abgewunken worden war, flog der Spanier noch aus dem Sattel seiner Yamaha und entging nur knapp schweren Verletzungen. Am Nachmittag holte er die Pole Position - souverän.

Lorenzo drehte im Qualifying souverän und konstant schnelle Runden, Foto: Milagro
Lorenzo drehte im Qualifying souverän und konstant schnelle Runden, Foto: Milagro

Lorenzo hatte sich im Abschlusstraining vom Vormittag gerade als Dritter abwinken lassen, als er routinemäßig noch einen Start üben wollte. "Wir haben eine Traktionskontrolle und eine Startkontrolle", kommentierte Team Manager Wilco Zeelenberg den Sturz seines Schützlings im Stream der offiziellen MotoGP-Webseite. "Jorge probierte seinen Start, hatte die Startkontrolle eingeschaltet. Dann aber hat er vergessen wieder auf die Traktionskontrolle umzustellen."

Das Resultat: Lorenzo flog meterhoch in die Luft, landete unsanft auf dem Asphalt und wurde in der Rutschphase noch von seinem Motorrad getroffen. Einige Zeit lang blieb er im Kiesbett liegen und hielt sich das Bein. Schließlich aber konnte er mit Hilfe der Streckenposten weg humpeln, im Medical Center wurden keine Verletzungen diagnostiziert. Wenige Stunden später holte er Startplatz ein. "Diese Pole Position war für uns, nach heute Morgen, unerwartet", freute sich der Yamaha-Pilot. "Gott sei dank habe ich beim Laufen mehr Schmerzen als beim Fahren auf dem Motorrad."

Lorenzo verblüffte im Qualifikationstraining nicht nur mit seiner Bestzeit von 1:21,202 Minuten, sondern vor allem damit, dass er eine 1:21er Zeit nach der anderen in den Asphalt brannte. Und das konstant. "Natürlich bin ich nicht in der perfekten Verfassung auf dem Motorrad und sicher, wenn ich mehr Druck auf die Arme machen muss, werde ich müde werden", blickte er auf das morgige Rennen voraus. "Ich denke, dass ich heute Morgen einfach Glück hatte, dass ich mir keine großen Verletzungen zuzog. Ich denke, dass diese Pole Position für uns alle ein beeindruckendes Resultat ist."

So sah das am Ende des Tages auch Zeelenberg: "Ich bin heute ein sehr glücklicher Team Manager! Wir hatten ein unglaubliches Qualifying. Es ist die erste Pole des Jahres! Nach dem Crash hatte wirklich niemand an die Pole geglaubt, wir wollten nur sehen, wie wir für das Rennen morgen da stehen. Seine zweite Runde war eine 21,9 und ich denke, dass er damit seinen Mechanikern danken wollte, denn er nahm das Motorrad, mit dem er heute Morgen stürzte. Es war nach dem Unfall ziemlich hingerichtet, also haben sie richtig hart gearbeitet, um es fertig zu bekommen."