Bereits seit einiger Zeit hält sich hartnäckig die Diskussion um zu aggressives Fahrverhalten in der MotoGP. Im Zentrum des Interesses steht dabei meist Marco Simoncelli, dem vorgeworfen wird, sich besonders offensiv zu verhalten, wenn es an Zweikämpfe geht. Valentino Rossi findet diese ganze Diskussion aber prinzipiell überflüssig. Zwar gestand er jedem seine Meinung zu, er sah aber keine Möglichkeit, wie die Sicherheitskommission oder der Weltverband FIM vorschreiben könnten, in welcher Art ein Überholvorgang zu geschehen hat.

"Ich verstehe die Fahrer, wenn sie zur Sicherheitskommission kommen und Simoncelli persönlich angreifen. Wenn Dovizioso zur Sicherheitskommission käme und sagte: 'Aus meiner Sicht ist Simoncelli wegen diesem und jenem zu gefährlich', dann ist das ein Weg. Aber ich verstehe nicht, wie man Regeln für das Überholen im Motorrad-Rennsport machen will. Das ist sehr schwierig - man kann nur auf der Geraden überholen oder nur rechts oder nur links oder man muss den Blinker setzen... das ist sehr, sehr dumm", beteuerte Rossi.

Keine Mafia

Auch die Diskussion um ein Mindestgewicht von Fahrer und Maschine fand er lächerlich. Vor allem fand er die Berichterstattung darüber eigenartig, weil ihm in den Mund gelegt wurde, er habe alles angeregt, um kleineren Fahrern wie Dani Pedrosa ihre Vorteile zu nehmen. "Ich habe da dumme Polemik über die Sicherheitskommission gehört und von einigen Journalisten hörte ich, die Sicherheitskommission sei eine italienische Mafia. Das ist sehr dumm. In der Sicherheitskommission arbeiten wir hauptsächlich an der Sicherheit der Strecken. Das liegt daran, weil sie 2003 gegründet wurde, als Daijiro [Kato] gestorben ist."

Und nach Rossis Meinung passiert viel Positives, weil der Kommission auch zugehört wird. Das sei anders als in der Formel 1, wo den Fahrern nach seiner Ansicht nur wenig zugehört wird. "Wir arbeiten immer für die Fahrer, wir machen an den Strecken gute Arbeit. Abgesehen davon sprechen wir mit Bridgestone über die Reifen - mehr Auswahl und bessere Lösungen für die Fahrer. Wir sprechen nie über Regeländerungen. Lasst mich eine Sache hören, die aus der Sicherheitskommission kam und ein Vorteil für Italiener oder Valentino Rossi war."

Das Benzin ist das Thema

Er räumte ein, dass in Jerez über das Gewichtsthema gesprochen wurde, aber nur, weil die Dorna fragte, wie es sein kann, dass Honda auf der Geraden eine halbe Sekunde schneller war als der Rest. "Ich habe es ihnen erklärt, aber ich habe nicht der Sicherheitskommission geschrieben und gesagt: 'Hey, wir müssen die Gewichte ändern, weil ich mehr wiege als Stoner...' Was ich in den Zeitungen gelesen habe, ist falsch. Wir haben nicht gesagt, dass die leichten Fahrer mehr Gewicht mitführen müssen. Wir sagten, mit 21 Litern Benzin ist der Nachteil für die schwereren Fahrer größer. Aber die Regeln ändern? Nein."