Zwar war der Sturz von Valentino Rossi und Casey Stoner nach dem Rennen in Jerez das beherrschende Thema, doch es gab durchaus auch andere interessante Dinge, die sich während des Wochenendes so offenbarten. So sprach der von Ducati zu Honda gewechselte Stoner über die Unterschiede zwischen seiner alten und seiner neuen Maschine, wobei sich recht deutlich erkennen ließ, was ihm an der Honda besser gefällt.

Bezogen auf die Strecke in Jerez sagte er etwa: "Für mich ist es in Kurve eins, zwei und drei leichter, in den kleinen Kurven. Ich komme da besser heraus und in die nächste Kurve hinein, es gibt weniger Bewegung von der Maschine. Das Gleiche gilt am Ausgang von Kurve fünf auf die Gerade, wenn es den Hügel runter geht. Die Ducati bewegt sich da viel mehr als die Honda, die Honda ist stabiler." Was ihm vor allem mehr Fahrkomfort verleiht, ist das bessere Gefühl am Heck, wenn er aus den Kurven kommt, dort spürt er den Reifen auf dem Asphalt besser.

Mehr Steigerung möglich

Dadurch ist er in diesen Passagen ruhiger unterwegs, während er mit der Ducati dort immer seine Probleme hatte. Allgemein war es aber vor allem so, dass es schwierig war, die Desmosedici im Laufe eines Wochenendes zu verbessern. "Früher waren wir am ersten Tag die Schnellsten und dann wurden wir nicht besser. Mit dieser Maschine spüren wir gleich, dass wir nicht so pushen müssen, damit wir am gleichen Level ankommen", erklärte Stoner.

Der Charakter der Honda liegt Casey Stoner, Foto: Honda
Der Charakter der Honda liegt Casey Stoner, Foto: Honda

Dadurch fiel ihm die Aussage auch nicht schwer, sich auf der Honda wirklich wohl zu fühlen. An den Einstellungen der anderen Honda-Fahrer orientiert er sich nicht. "Ich fahre so, wie es der Charakter der Maschine verlangt, so wie ich das Gefühl habe, dass ich sie fahren muss. Jeder Fahrer hat eine andere Abstimmung und eine andere Art, wie er die Maschine fahren und fühlen will. Ich denke, keine zwei Fahrer mögen die gleiche Maschine. Sie müssen ihren eigenen Weg und ihre Richtung finden", meinte er.

Eine andere Linie

Dabei war es für Stoner durchaus so, dass er seinen Fahrstil an die Maschine anpassen musste. Denn sie dreht besser durch die Kurven, wenn er auf dem Gas ist und dadurch kommt er auch besser durch den Kurvenausgang. "Vom Eingang bis zur Mitte geht es so einigermaßen, sie ist aber stabil. Ich nehme am Eingang eine weitere Linie und drehe die Maschine etwas mehr zur Mitte, aber nicht zu sehr. Danach muss man sie drehen, wenn man auf dem Gas ist. Dadurch kommt die Maschine etwas leichter herum. Ich muss meine Linie in der Kurve einfach umstellen", berichtete Stoner.

Das heißt, nachdem er in etwas weiterem Bogen hinein gefahren ist, wird er zur Mitte etwas langsamer als früher und versucht dann, mehr aufs Gas zu gehen. "Sie dreht am Ausgang so gut, dieses System scheint also zu funktionieren. Mit der Ducati musste ich viel enger in die Kurve, blieb danach eng und versuchte dann, sie so schnell wie möglich aus der Kurve rauszukriegen." Und obwohl Stoner mit der Honda am Kurven-Ausgang schon sehr zufrieden ist, sieht er dort noch einiges an Potential liegen.

Pedrosa kann den Ausgang besser

Denn sein Teamkollegen Dani Pedrosa ist dort nach Stoners Ansicht noch besser. "In Katar war er so auch auf der Geraden viel stärker als ich. Vom Ausgang der letzten Kurve bis zur Ziellienie holte er eineinhalb Zehntel heraus. Wir müssen da noch etwas ändern. Das läuft sicher etwas anders als bei der Ducati."