Casey Stoner ist in Top-Form. Auf der Werks-Honda scheint dem Australier derzeit alles viel leichter von der Hand zu gehen, als noch letztes Jahr auf der Ducati. Selbst in Jerez, auf einer Piste, auf der er sonst nie so richtig in Fahrt kam, lag er am Freitag einmal ganz vorn und einmal auf zwei. Noch am Donnerstagabend hatte er über die Unterschiede zwischen der Ducati Desmosedici GP10 und der Honda RC212V gesprochen.

Auf der Ducati gab es immer wieder viele Probleme, Foto: Milagro
Auf der Ducati gab es immer wieder viele Probleme, Foto: Milagro

Letztes Jahr hatte Stoner immer wieder einmal Probleme. "Wir haben es auf der Ducati auch in jede Richtung versucht und waren nicht so schlecht, aber wenn wir in die falsche Richtung gingen, wurde es richtig schlecht", meinte der Weltmeister von 2007. "Tja, und jetzt, mit der Honda, da scheint einfach alles zu funktionieren, was wir am Motorrad versuchen. Es ist nicht so ein großer Unterschied, das es jetzt schlecht oder gut wäre."

Wenn man am Motorrad etwas ändert, so Stoner, dann fühle es sich meist einfach ein klein wenig besser an, und das sei "eine großartige Sache, denn wir können mehr oder weniger die gleichen Rundenzeiten mit beiden Motorrädern mit komplett anderen Abstimmungen fahren. Mal funktioniert der Reifen etwas besser, mal fühlt es sich einfach insgesamt ein klein wenig besser an. Wir können in viele unterschiedliche Richtungen arbeiten."

Es gibt auch Probleme oder Jammern auf hohem Niveau

Ganz wunschlos glücklich ist Stoner deswegen aber noch lange nicht. "Wir haben auch Probleme. Wir können die aber lösen, egal, ob es die Reifenabnutzung ist, beim Bremsen oder der Kurvenausgang, aber wir können das alles ganz gut handhaben", meinte er.

Noch bei Ducati wurde bei Stoner beobachtet, dass er meist eines der beiden Einsatzmotorräder bevorzugte, bei Honda wird jetzt mehr zwischen den Maschinen gewechselt. "Wir nutzen jetzt viel mehr beide Motorräder. Letztes Jahr hatten wir zwei komplett unterschiedliche Motorräder. Das eine hatte mehr Bewegung, vielleicht ein wenig mehr Grip, aber eben viel mehr Bewegung. Auf der Strecke fühlte sich das dann aber nicht nach viel Grip an. Wir mussten versuchen, dass es sich etwas wohler anfühlt und damit haben wir meist das ganze Wochenende verbracht und das hat auch für Verwirrung gesorgt."

Auf der Honda kann es sich Stoner auch einmal erlauben, den Dampf etwas rauszunehmen, Foto: Honda
Auf der Honda kann es sich Stoner auch einmal erlauben, den Dampf etwas rauszunehmen, Foto: Honda

"Wir konnten aber nie Konstanz in beide Motorräder bringen, die waren immer unterschiedlich. Wenn wir mit einem angefangen haben, sind wir dann auch die meiste Zeit bei dem geblieben. Wenn wir die gleiche Abstimmung auf beiden Motorrädern hatten, fühlten sie sich dennoch beide komplett unterschiedlich an. Als wir Ende der Saison einen Motor verloren, haben wir den dann auch immer zwischen den Motorrädern umgebaut", schilderte der 25-Jährige.

Insgesamt sei es mit der Honda jetzt stressfreier, ja, körperlich weniger anspruchsvoll. Stoner kann sich mit der RC212V auch einmal erlauben, etwas Dampf rauszunehmen. "Wenn ich mit der Ducati an der Spitze lag, musste ich weiter pushen. Wenn ich das nicht tat, dann wurden die Reifen kalt und alles wurde schwierig, das Motorrad funktionierte dann nicht mehr. Mit diesem Motorrad ist das anders. Als ich den Vorsprung herausgefahren hatte, gab es keinen Grund mehr weiter Druck zu machen. Ich kam locker auf die Rundenzeiten und es gab keinen Grund, die Lücke von Runde zu Runde zu vergrößern. Wir waren happy, wir wussten, dass es kein Risiko war und wir haben trotzdem einen Vorteil herausgearbeitet. Das war schön."

Ungläubiger Blick zu Ducati

Die Situation beim italienischen Motorradhersteller Ducati hat sich geändert. Mit der Verpflichtung Valentino Rossis als Nachfolge von Stoner, wurde das Superbike WM-Werksteam eingestampft, die Entwicklung voll auf die MotoGP ausgerichtet und es wurden finanzielle Ressourcen frei, die es zu Stoners Zeiten dort einfach nicht gab. So baut Ducati dem neunfachen Weltmeister Rossi zwischen zwei Rennen eben einfach einmal ein komplett neues Motorrad. Verständlicherweise ist der Australier darüber etwas enttäuscht.

"Ich meine, das ist etwas, was sie für mich nie getan haben", meinte er. "Sie hatten nie das Budget, aber jetzt, mit dem Extra-Druck, können sie es tun. Es war egal, was ich gefragt habe oder wie viel Druck ich gemacht habe, sie konnten es einfach nicht hinbekommen. Das ist der genaue Grund, warum ich gegangen bin. Wir konnten einfach nichts tun. Wenn wir am Start der Saison kein tolles Motorrad hatten, konnten wir das ganze Jahr über nichts tun. Tatsächlich haben sie durch die Saison weg vieles geändert, was mir wirklich bewiesen hat, was wir ihnen bedeutet haben, aber offensichtlich nicht genug. Darum haben wir gewechselt."