Christopher Mies hat in seiner Motorsport-Karriere schon zahlreiche Erfolge gefeiert, darunter drei Gesamtsiege beim 24h-Rennen Nürburgring, zwei Titelgewinne im ADAC GT Masters oder aufeinanderfolgende Siege bei den 12 Stunden von Bathurst - allesamt auf Audi-Rennwagen. Mit dem Wechsel zu Ford hat der 35-Jährige im vergangenen Jahr ein neues Kapitel aufgeschlagen, und durch den Klassensieg bei den 24 Stunden von Daytona ist nun noch ein weiterer Prestige-Erfolg hinzugekommen.
Mies setzte sich in der bis zum Schluss hart umkämpften GTD-Pro-Klasse - hier treten ausschließlich Profi-Fahrer auf GT3-Autos gegeneinander an - zusammen mit seinen Teamkollegen Dennis Olsen und Frederic Vervisch durch. Der mehrjährige DTM-Fahrer Olsen wuchtete den #65 Ford Mustang GT3 nach 723 Runden (4.142 km) mit nur 1,909 Sekunden Vorsprung auf die #3 Pratt-Miller-Corvette (Juncadella/Sims/Garcia) über den Zielstrich.

So viel Geld wurde Mies für die Rolex-Daytona-Uhr geboten
Bei den 24 Stunden von Daytona werden nicht nur die Gesamtsieger mit einer der begehrten Daytona-Uhren von Titelsponsor Rolex beschenkt, sondern auch sämtliche Klassensieger. Mies und Co. erhielten ihre speziell gravierten Chronographen ('Winner 2025') sogleich auf dem Podium. Und es dauerte nur wenige Augenblicke, da flatterte Mies von einem Händler schon das erste Angebot für die goldene Uhr auf den Tisch. Noch dazu ein äußerst verlockendes, wie der gebürtige Heiligenhausener verriet.
"Mir wurden eben 120.000 Dollar für die Uhr geboten", sagte Mies kurz nach der Podiumsfeier zu Motorsport-Magazin.com. "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht kurz darüber nachgedacht habe. Das ist schon richtig viel Geld mal eben so auf die Kralle, und der Kurs zwischen Dollar und Euro steht aktuell ziemlich gut. Ich bin schließlich kein Lewis Hamilton, der zig Millionen pro Jahr verdient und in Monaco wohnt..."

Ehrenmann Mies: Verlockendes Angebot abgelehnt
Trotz der irren Summe für die 'Roli': Mies hat die Offerte tatsächlich abgelehnt! Begründung: "Die Uhr behalte ich. Die kommt irgendwo in einen Tresor, damit sie irgendwann mal meine Kinder bekommen. Jetzt brauche ich hier aber noch einen Sieg, damit jedes der Kinder eine Uhr kriegt!" Christopher Mies, Ehrenmann. Wenngleich er mit seinem bekannten Augenzwinkern anmerkte: "Ich habe die Visitenkarte vom Händler nur zur Sicherheit mal eingepackt..."
Mies war in Daytona nicht der einzige Rennfahrer aus Deutschland, der mit einer Rolex-Uhr - der Listenpreis für die Edelstahl-Gelbgold-Variante liegt übrigens bei 22.000 Euro - abreisen konnte. Seine Landsmänner Marvin Kirchhöfer und Lars Kern durften sich nach ihrem GTD-Klassensieg mit der AWA-Corvette ebenfalls über den 'Wecker' freuen. Kirchhöfer zu Motorsport-Magazin.com: "Die Uhr würde ich niemals verkaufen, nicht mal für 100.000 Euro! Der persönliche Wert ist für mich unbezahlbar."
Gerüchte über Ford-Hypercar - Rockenfeller auf Daytona-Pole
Mies ist nach dem anstrengenden 24-Stunden-Rennen in den USA geblieben, um dem großen Motorsport-Launch von Ford an diesem Donnerstag beizuwohnen. Bei diesem Anlass - so munkelt man nicht erst seit dem Wochenende - könnte der US-Hersteller seinen Langstrecken-Einstieg mit einem LMDh-Prototypen bekanntgeben.
Sicher ist: Der Klassensieg des jungen Ford Mustang GT3 wird ausgiebig zelebriert. Die Ford Motor Company errang in Daytona ihren 20. Klassensieg seit 1966 und den zehnten eines Mustang-Modells. Neben dem 'Miestang' landete mit dem Schwesterauto um Mike Rockenfeller auch der zweite von Multimatic eingesetzte GT3-Mustang auf dem Podest. Rockenfeller, früherer DTM-Champion und Deutschlands letzter Daytona-Gesamtsieger anno 2010 - hatte das #64 Auto im Qualifying zur Pole Position geführt.

Wilde sechs Monate: Vom Nürburgring-Sieg zum 'Miestang' in Daytona
Markenkollege Mies: "Es ist crazy! Vor sechs Monaten habe ich mit Scherer-Audi das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen und jetzt stehe ich in Daytona auf dem Podium. Wir fuhren permanent in den Top-5 und hatten keinerlei Probleme. Wären sich am Ende nicht die Corvette und der BMW ins Gehege gekommen, wäre es bestimmt noch deutlich intensiver geworden. Ich wollte dieses Rennen schon immer gewinnen, nachdem wir 2017 (im Land-Audi R8 LMS GT3; d. Red.) um nur zwei Zehntelsekunden vorbeigeschrammt sind."
Übrigens: Der damalige Daytona-Klassensieger und heutige Porsche-Werksfahrer, Michael Christensen, spendete seine gewonnene Rolex Daytona im Jahr 2022 für den guten Zweck zur Unterstützung der Aktion 'Save the Children in Ukraine'. Die Uhr wurde für 88.000 Euro bei einer Auktion versteigert.
Mies ist mit dem Daytona-Sieg ein Auftakt nach Maß in seine erste volle IMSA-Saison mit dem Ford Mustang gelungen. Das Kapitel Audi ist nach vielen Jahren nun endgültig geschlossen, nachdem er sich 2024 im Zuge des Ingolstädter Motorsport-Aus einen neuen Arbeitgeber suchen musste: "Der Gewinn der 24 Stunden vom Nürburgring war für mich ein perfekter Abschluss. 2009 habe ich die GT3-Europameisterschaft mit einem Audi gewonnen, und dann noch mal 2024 am Ring mit dem Scherer-Audi. Damit hat sich der Kreis für mich geschlossen."
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