Mit den 24 Stunden von Daytona (25.-26. Januar) steht das erste weltberühmte Langstrecken-Rennen des Jahres 2025 kurz bevor. Der US-Klassiker bildet zusammen mit Le Mans und Sebring die inoffizielle 'Triple Crown' des Endurance-Sports. Kurzum: Wer auf dem Ovalkurs im US-Bundestaat Florida einen Gesamtsieg einfährt, hat etwas Großes in seiner Vita vorzuweisen.

Bei der 63. Auflage der 24h Daytona am kommenden Wochenende haben drei Fahrer aus Deutschland die Gelegenheit, sich in den Geschichtsbüchern des erstmals 1966 ausgetragenen Rennens zu verewigen. Die früheren DTM-Champions Rene Rast und Marco Wittmann (beide BMW) sowie Pascal Wehrlein (Porsche) gehen in der 'GTP' (Grand Touring Prototypes) genannten Topklasse an den Start.

Rast, Wittmann, Wehrlein: Deutsches Trio in Daytona

Rast und Wittmann teilen sich den BMW M Hybrid V8 mit der Startnummer #25 zusammen mit Sheldon van der Linde und Robin Frijns. Bei den offiziellen Testfahrten am vergangenen Wochenende hinterließen die Münchner bereits einen bärenstarken Eindruck. Porsche-Werksfahrer Wehrlein, amtierender Formel-E-Weltmeister, gibt unterdessen sein Langstrecken-Debüt. Der 30-Jährige startet allerdings nicht in einem der beiden Penske-Werksautos, sondern im Porsche 963 des Kundenrennstalls JDC-Miller Motorsports.

Es wäre mal wieder an der Zeit für einen deutschen Gesamtsieger bei den 24 Stunden von Daytona. Der letzte Triumph liegt schon 14 Jahre zurück! Anno 2010 gelang dem heutigen Ford-Werksfahrer Mike Rockenfeller der Coup. Rocky gewann damals mit seinen Teamkollegen Ryan Dalziel, Terry Borcheller und Joao Barbosa auf einem Prototypen-Porsche von Action Express Racing. Das Auto war nicht etwa mit einem vom Porsche-Werk in Weissach gebauten Boxermotor ausgestattet, sondern mit einem auf privater Basis entwickelten V8-Triebwerk aus dem Porsche Cayenne.

Mit diesem Riley-Porsche gewann Mike Rockenfeller die 24h Daytona 2010, Foto: Porsche
Mit diesem Riley-Porsche gewann Mike Rockenfeller die 24h Daytona 2010, Foto: Porsche

Mike Rockenfeller: Unser letzter Daytona-Sieger

Rockenfeller, der neben seinem DTM- und Le-Mans-Engagement immer wieder gerne Ausflüge in den US-Motorsport unternahm, scheiterte zweimal nur knapp an einem weiteren Daytona-Sieg: 2015 belegte er mit einer Corvette DP den dritten Gesamtplatz. 2021 reichte es für das Star-Ensemble Rockenfeller/Jimmie Johnson/Kamui Kobayashi/Simon Pagenaud für Platz zwei im Cadillac DPi-Prototypen. Inzwischen kämpft Rockenfeller im Ford Mustang GT3 um GTD-Pro-Klassensiege.

Rockenfeller war in der langen Geschichte der 24 Stunden von Daytona der erst zwölfte Fahrer aus Deutschland, dem ein Gesamtsieg gelang. Eine eher ungewöhnliche Statistik, doch die einstigen Langstrecken-Recken Hans-Joachim Stuck und Klaus Ludwig konnten den Klassiker nie gewinnen. "Anfang 1986 bin ich beim Rennen in Daytona nachts ausgefallen", erinnerte sich Stritzel einst im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Der Vorteil dabei war, dass ich in dieser Nacht den Johannes gezeugt habe. Also war das auch ein Sieg!"

Magischer Ort: Der Daytona International Speedway, Foto: Porsche AG
Magischer Ort: Der Daytona International Speedway, Foto: Porsche AG

Einer der besten Daytona-Starter kommt aus Deutschland

Zu den 'echten' Daytona-Siegern zählt hingegen Rolf Stommelen. Der 1983 bei einem Rennunfall in Kalifornien verstorbene Siegener gewann das 24-Stunden-Rennen sogar viermal! Nur die US-Amerikaner Hurley Haywood und Scott Pruett waren mit je fünf Gesamtsiegen noch erfolgreicher. Stommelen, der wie Bob Wollek, Pedro Rodriguez und Peter Gregg vier Siege auf dem Konto hat, errang sie allesamt auf Porsche-Rennwagen.

1968 triumphierte Stommelen mit seinen Landsmännern Jochen Neerpasch und Hans Hermann sowie dem Schweizer Jo Siffert und Vic Elford erstmals auf einem Porsche 907 LH. Zehn Jahre später - 1978 - gelang Stommelen im Porsche 935 der zweite Gesamtsieg. 1980 mit Volkert Merl sowie Reinhold Joest und 1982 sollten weitere Siege folgen mit dem 935, der bis heute zu den erfolgreichsten seriennahen Rennwagen der Geschichte zählt.

IMSA, 24h Daytona, Rolf Stommelen, Jochen Neerpasch, Hans Hermann, Jo Siffert, Vic Elford, Porsche 907 LH
Daytona 1968: Rolf Stommelen und Co. im Porsche 907 LH, Foto: LAT Images

Bis zum nächsten Daytona-Triumph eines deutschen Fahrers sollten neun Jahre vergehen. 1991 beendeten der 2001 verstorbene 'John Winter' alias Louis Krages und Frank Jelinski diese Durststrecke. Im Joest-Porsche 962C setzten sich die beiden zusammen mit den Langstrecken-Stars Hurley Haywood, Henri Pescarolo und Bob Wollek gegen die Konkurrenz durch.

1995 und 2003 führten Rennwagen aus Zuffenhausen weitere deutsche Fahrer zum Gesamtsieg: zunächst Marco Werner und Jürgen Lässig, später die Porsche-Helden Timo Bernhard und Jörg Bergmeister. Sämtliche Daytona-Sieger aus Deutschland von 1968 bis 2010 gewannen mit Porsche-Modellen. Kein Wunder, dass der Sportwagenbauer mit 19 Siegen die meisten aller Hersteller vorweisen kann. BMW blickt auf einen Gesamtsieg anno 1976 zurück und hat nun knapp 40 Jahre später die Gelegenheit, seine Daytona-Bilanz auszubauen.

Alle Rennfahrer aus Deutschland bei den diesjährigen 24 Stunden von Daytona findet ihr in unserer Übersicht:

Deutschlands Sieger bei den 24 Stunden von Daytona

JahrFahrerAuto
1968Rolf Stommelen, Jochen Neerpasch, Hans Hermann, Jo Siffert, Vic ElfordPorsche 907LH
1978Rolf Stommelen, Peter Gregg, Toine HezemansPorsche 935
1980Rolf Stommelen, Volkert Merl, Reinhold JoestPorsche 935
1982Rof Stommelen, John Paul Sr., John Paul Jr.Porsche 935
1991John Winter', Frank Jelinski, Hurley Haywood, Henri Pescarolo, Bob WollekPorsche 962
1995Marco Werner, Jürgen Lässig, Christophe Bouchut, Giovanni LavaggiKremer K8 Porsche Spyder
2003Timo Bernhard, Jörg Bergmeister, Kevin Buckler, Michael SchromPorsche 911 GT3-RS
2010Mike Rockenfeller, Ryan Dalziel, Terry Borcheller, Joao BarbosaRiley MkXI-Porsche