Von wegen: 'Sunshine State'... Die Teilnehmer des 24 Stunden-Rennen von Daytona im US-Bundesstaat Florida erwarteten zum Trainingsauftakt am Donnerstagvormittag alles andere als sonnige Aussichten. Nur 9 Grad, mittelstarker Wind und ein mit Wolken bedeckter Himmel bildeten den Rahmen für die erste von drei Trainings-Sessions vor der 63. Auflage des Langstrecken-Klassikers (Rennstart am Samstag um 19:40 Uhr MEZ live bei IMSA.tv und Motorvision).
Die Fahrer der 61 Rennwagen in den Klassen GTP (LMDh-Prototypen), LMP2, GTD-Pro und GTD (beide GT3) nutzten das 1. Freie Training am Donnerstag auch, um sich auf das nachfolgende Qualifying (heute von 20:10 - 21:40 Uhr MEZ) einzuschießen. Im Gegensatz zu den Vorjahren steigt die Qualifikation nun wieder kurz vor dem Rennen statt während der 'Roar before the 24'-Testfahrten am Wochenende zuvor.
24h Daytona: Acura-Doppelführung im 1. Training
Bei der 'Generalprobe' fürs Qualifying gab Acura den Ton an: Tom Blomqvist erzielte im #60 Acura ARX-06 (Tom Blomqvist/Colin Braun/Scott Dixon/Felix Rosenqvist) die schnellste Rundenzeit im 90-minütigen Training. Der frühere DTM-Pilot umrundete den Ovalkurs in 1:34.576 Minuten - fast eine Sekunde schneller als die beste Rundenzeit während der Roar-Testfahrten. Acura-Teamkollege Nick Yelloly in der #93 (Renger van der Zande/Nick Yelloly/Alex Palou/Kaku Ohta) bescherte dem Acura-Einsatzteam Meyer Shank Racing eine Doppelführung in der Zeitenliste.
Hinter den beiden Prototypen von Hondas US-Ableger folgte das BMW-Duo in Form von Dries Vanthoor im #24 BMW M Hybrid V8 (Philipp Eng/Dries Vanthoor/Kevin Magnussen/Raffaele Marciello) und Sheldon van der Linde, der sich die #24 mit Rene Rast, Marco Wittmann und Robin Frijns teilt. BMW präsentierte sich schon zuvor bei den Testfahrten in starker Form, wenngleich die Aussagekraft der Rundenzeiten nicht überbewertet werden sollte. Die BoP lässt grüßen...
Bester Porsche im Daytona-Training auf Platz fünf
Vorjahressieger Felipe Nasr führte den #7 Porsche 963 (Felipe Nasr/Nick Tandy/Laurens Vanthoor) zu Platz fünf im Klassement. Dem früheren Formel-1-Fahrer fehlten üppige 0,736 Sekunden auf dem 5,73 Kilometer langen Ovalkurs mit seinem kurvigen Infield. Porsche kann am Wochenende den 20. Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona einfahren und damit seine Rekordstellung in den USA weiter ausbauen.
Die drei Cadillac V-Series.R von Action Express Racing (Jack Aitken/Earl Bamber/Frederik Vesti/Felipe Drugovich) sowie Wayne Taylor Racing (Jordan Taylor/Louis Deletraz/Kamui Kobayashi und Ricky Taylor/Filipe Albuquerque/Will Stevens/Brendon Hartley) belegten die Plätze sechs, sieben und acht im GTP-Feld der zwölf LMDh-Autos.
Auf P9 führte der Kunden-Porsche von JDC-Miller Motorsports, auf dem Formel-E-Weltmeister Pascal Wehrlein sein Langstrecken-Debüt gibt, ein Zuffenhausener Triple an. Für die einzige rote Flagge im Training sorgte Tristan Vautier, der sich einen Plattfuß im #5 Proton-Porsche zuzog.
Das Schlusslicht in der GTP-Klasse bildete der einzelne Lamborghini SC63 mit der Startnummer #63 (Mirko Bortolotti/Romain Grosjean/Daniil Kvyat/Edoardo Mortara). "Der Winter war nicht einfach, es ist viel passiert", spielte DTM-Champion Mirko Bortolotti auf den WEC-Ausstieg und die Ernennung des neuen Motorsportchefs an. "Deshalb ist es erst einmal toll für uns, hier in Daytona zu sein." Lamborghini hat inzwischen bekanntgegeben, 2025 nur die fünf 'großen' IMSA-Rennen zu bestreiten.
IMSA ab 24h Daytona mit neuem BoP-System
In der IMSA-Meisterschaft 2025 kommt ab dem Saisonauftakt in Daytona erstmals ein zweistufiges BoP-System in der GTP- und in den beiden GT3-Klassen zum Einsatz. Analog zur WEC wird jetzt auch in der US-Serie die Leistungsabgabe der Autos unterhalb sowie oberhalb einer bestimmten Geschwindigkeitsgrenze geregelt. In der IMSA beziehen sich diese Werte auf Geschwindigkeiten unterhalb von 230 km/h und ab 240 km/h. Dadurch soll die Performance der Autos mit ihren unterschiedlichen Motoren noch mehr über das gesamte Leistungsspektrum angeglichen werden.
Am Mittwoch vor dem 1. Freien Training hat die IMSA eine überarbeitete Balance of Performance veröffentlicht. Die größten Veränderungen wurden an den Cadillac V-Series.R vorgenommen. Der US-Bolide erhält unterhalb der 230 km/h einen Zugewinn von 20 kW (27 PS) und kommt nun auf 500 kW (679 PS). Oberhalb der 240 km/h büßt der Cadillac allerdings 5,9 Prozent Leistung im Vergleich zu den offiziellen Testfahrten am vergangenen Wochenende ein.
Mit 500 kW bleibt der Cadillac das leistungsschwächste und schwerste (1.060 kg) Auto in der GTP-Klasse, während Porsche, BMW, Acura und Lamborghini 520 kW Leistung abrufen dürfen. Der Porsche 963 muss in der neuen BoP ein Kilogramm zuladen und bringt jetzt 1.042 kg auf die Waage, während der BMW M Hybrid V8 mit 1.030 Kilogramm unverändert bleibt. Die Acura ARX-06 dürfen zwar 12 Kilo ausladen und fahren jetzt mit 1.048 Kilogramm, erhalten aber eine Leistungs-Reduktion von 2,1 Prozent oberhalb der 240 km/h.
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