Bei allem Hickhack rund um Lamborghini steht jetzt immerhin eines fest: der neue Motorsportchef der Squadra Corse. Maurizio Leschiutta übernimmt wie erwartet den Posten und folgt auf Roven Mohr, der zuvor interimsmäßig die Motorsportabteilung leitete. Der Deutsche kann sich nun wieder voll auf die Arbeit als Technik-Vorstand des italienischen Autobauers fokussieren, während Neuzugang Leschiutta an ihn berichtet.
Leschiuttas Ernennung zum neuen Sportchef nach seinem Abschied von BMW kommt später als erwartet. Eigentlich sollte der Kanadier schon im November 2024 beim Lamborghini-Weltfinale in Jerez präsentiert werden. Stattdessen entbrannten zu dieser Zeit wilde Spekulationen über die Fortführung des italienischen LMDh-Programms und ein mögliches Ende nach nur einem Jahr.
Lamborghini 2025 nicht in der WEC am Start
Tatsächlich hat sich Lamborghini aus der WEC und von den 24 Stunden von Le Mans zumindest vorläufig verabschiedet. Den Veranstaltervorgaben, ab 2025 einen zweiten Prototypen in der Hypercar-Klasse einzusetzen, konnte Lamborghini nicht gerecht werden. Ein Aufschub um ein Jahr wurde trotz Anfrage offenbar nicht bewilligt. In diesem Zuge erfolgte die Trennung vom Einsatzteam Iron Lynx und damit einhergehend auch das Aus in der LMGT3-Kategorie mit dem Huracan GT3 Evo2.
Der SC63 genannte LMDh-Wagen geht dieses Jahr nur in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA an den Start. Anstelle von Iron Lynx rückt das amerikanische Team Riley mit tatkräftiger Unterstützung von Lamborghini-Ingenieuren. DTM-Champion Mirko Bortolotti, die ehemaligen Formel-1-Fahrer Romain Grosjean und Daniil Kvyat sowie Edoardo Mortara wechseln sich am Steuer ab.
In der GTD-Pro-Klasse der IMSA setzt nun das frühere Porsche-Team Pfaff den GT3-Huracan (Andrea Caldarelli/Jordan Pepper/Marco Mapelli) ein. Den Auftakt dieser neuen Konstellationen bildet das 24-Stunden-Rennnen in Daytona (25.-26. Januar 2025).
Neues GT3-Auto für 2026 geplant - was passiert in der DTM?
Der SC63-LMDh soll laut Lamborghini-Angaben "kontinuierlich weiterentwickelt werden", was ein vorzeitiges Ende des Programmes ausschließen würde. Unter Leschiutta wartet ein weiteres Großprojekt auf die rund 30 Mann starke Squadra Corse: die Entwicklung des Huracan-Nachfolgers mit dem Namen Lamborghini Temerario GT3. Zu Beginn dieses Jahres soll sollen Testfahrten auf der Rennstrecke beginnen, das Debüt wird für 2026 erwartet.
Wie es unterdessen mit Lamborghini in der DTM weitergeht, bleibt unklar. Die Rückkehr von SSR Performance, das 2024 mit Superstar Bortolotti erstmals die Meisterschaft gewann, ist weiter offen. Sicher ist nur, dass Lamborghini mit Abt Sportsline ein neues Team in der DTM begrüßt - samt Bortolotti? Das muss final nun Leschiutta regeln, der die Leitung aller Rennsportaktivtäten der Lamborghini Squadra Corse übernommen hat.
Neuer Lamborghini-Sportchef kommt von BMW
Leschiutta arbeitete zuvor bei BMW und war ab 2019 als Einsatzleiter für das DTM-Programm zuständig. 2021 übernahm er die Leitung des LMDh-Projekts in der WEC sowie der IMSA. Bei der WEC-Rückkehr der Münchner in diesem Jahr wurde Leschiutta allerdings nicht an der Rennstrecke gesehen, wie mehreren Beobachtern auffiel. Der frühere BMW-Motorsportchef Jens Marquardt hatte Leschiutta von WRT, dem heutigen BMW-Werksteam, einst nach München gelotst.
Leschiutta blickt auf mehr als 30 Jahre Erfahrung im Motorsport zurück. Von 1993 bis 1995 war er in der Formel 1 als Motor-Ingenieur des früheren DTM-Chefs Gerhard Berger bei Ferrari tätig. Anschließend arbeitete Leschiutta in unterschiedlichen Positionen für Maserati und feierte als Technischer Direktor Meisterschaftsgewinne in der FIA GT1. Über eine Anstellung als Racing Manager bei Abarth führte sein Weg schließlich im Dezember 2018 zu WRT.

"Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, einen kleinen Absatz auf einer der vielen Seiten in den Geschichtsbüchern von Lamborghini zu schreiben", sagte Leschiutta nach seiner Amtseinführung bei Lamborghini. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen der kommenden Jahre zusammen meistern werden."
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