Nick Cassidy (Jaguar) hat das regnerische Sonntagsrennen der Formel E in Shanghai gewonnen - mit eineinhalb Stunden Verspätung. Wegen der extrem nassen Bedingungen musste der für 13:00 Uhr Ortszeit (07:00 Uhr MEZ) geplante Rennstart immer wieder verschoben werden. Zwischenzeitlich herrschten Sorgen, ob die Elektro-WM ihren elften Saisonlauf überhaupt würde austragen können, nachdem bereits das Training und das Qualifying am Morgen abgebrochen werden mussten.

Nach sechs Runden hinter dem Safety Car auf dem verkürzten Formel-1-Kurs konnte es dann endlich losgehen. Cassidy wandelte seine Pole Position komplett ungefährdet in seinen ersten Saisonsieg um. Der Jaguar-Pilot profitierte auf der regennassen Piste vor allem von freier Sicht an der Spitze und konnte den Vorsprung nach Belieben managen.

Shanghai: Cassidy siegt vor Porsche-Duo

Beim Zieleinlauf nach 31 Runden hatte Cassidy beeindruckende 7,1 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Pascal Wehrlein (Porsche). Hinter dem amtierenden Weltmeister überquerte Antonio Felix da Costa die Ziellinie als Dritter, womit sich das Porsche-Werksteam über einen doppelten Podesterfolg freuen konnte. Wehrlein, der den zweiten Platz in der Gesamtwertung hinter Oliver Rowland (heute P13 - 171 zu 103 Punkte ) zurückerobert hat, und Teamkollege Felix da Costa trennten 12 Sekunden.

Wehrlein hatte das Rennen als Dritter hinter dem Portugiesen aufgenommen und in der 10. Runde den zweiten Platz übernommen. Zunächst legte der frühere DTM-Champion und Formel-1-Fahrer zur Aufholjagd auf Spitzenreiter Cassidy los, bis ihn ein Dreher auf dem rutschigen Asphalt rund fünf Sekunden kostete. Quasi die Vorentscheidung in einem Rennen, in dem in der ersten Hälfte kaum überholt wurde.

"Die Bedingungen waren sehr knifflig, vor allem am Start", sagte Wehrlein, der am Samstag leer ausgegangen war. "Gegen Ende hin wurde es ein bisschen besser. Unsere Pace war gut, aber nicht gut genug für P1. Ein Happy-End für uns." Felix da Costa meinte: "Ich hatte keine gute Balance und Probleme mit dem Heck. Ich war einfach langsam, aber fürs Podium hat's gereicht." Porsche hat dank des doppelten Podesterfolges in der Team-WM die Führung von Nissan übernommen.

Bitter: Max Günther fällt vorzeitig aus

Cassidy gelang mit seinem achten Sieg in der Formel E eine kleine Wiederauferstehung angesichts der katastrophalen Saison, die die letztjährigen Titelanwärter von Jaguar erleben. Hinter den Top-3 waren die Zeitabstände ebenfalls deutlich. Den Viertplatzierten Jake Hughes (Maserati-DS) und Jean-Eric Vergne (DS-Penske) auf P5 trennten stattliche 6,6 Sekunden. Dem Schweizer Nico Müller (Andretti-Porsche) gelang mit Platz sechs ein starkes Ergebnis.

Stoffel Vandoorne (Maserati-DS), Robin Frijns (Envision-Jaguar), Lucas Di Grassi (Lola-Yamaha) und Taylor Barnard (McLaren-Nissan) komplettierten die Top-10.

Maximilian Günther, der am Samstag seinen siebten Sieg in der Formel E mit 7 Punkten Vorsprung erzielt hatte, fiel aus den Top-10 heraus wegen eines technischen Problems vorzeitig aus.

Formel E 2025: So geht es weiter

Weiter geht es für die Formel E in Jakarta. In der indonesischen Millionen-Metropole steht das zwölfte von 16 Saisonrennen auf dem Plan. Den Abschluss bilden zwei Double-Header in Berlin (12.-13. Juli) und London (26.-27. Juli). Der junge Sender DF1 überträgt die Rennen live im Free-TV.