Was Motorsport-Magazin.com letzte Woche bereits berichtet hatte, steht jetzt auch offiziell fest: Andre Lotterer hat seinen Abschied aus der Formel E mit dem Ende der Saison 2023 bekanntgegeben. Nach 81 Formel-E-Rennen seit Ende 2017 mit acht Podestplätzen - darunter siebenmal P2 - ist Feierabend für den 41-Jänrigen, der sich nun voll auf sein Langstrecken-Engagement mit Porsche konzentrieren wird.
"Es ist an der Zeit für mich, ein 26-jähriges Kapitel im Formel-Rennsport zu schließen", schrieb Lotterer, der dieses Wochenende bei der WEC im japanischen Fuji an den Start geht, auf seiner Instagram-Seite. "Ich habe mich entschieden, nicht mehr an der Formel E teilzunehmen, um mich voll auf meine Herausforderung mit Porsche zu konzentrieren und die 24 Stunden von Le Mans (zum vierten Mal) sowie die WEC zu gewinnen."
Lotterer beendet Formel-Karriere nach über zwei Jahrzehnten
Lotterer zählte über zwei Jahrzehnte zu den erfolgreichsten deutschen Rennfahrern, galt in Japan sogar als Superstar. Drei Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans (2011, 2012, 2014), ein Formel-1-Start (2014), zwei Super-GT-Meisterschaften (2006, 2009) und der Titelgewinn in der Formel Nippon (2011) prägten seine Karriere im Rennsport. Die hatte 1998 mit dem Titelgewinn in der Formel BMW Junior sowie der Meisterschaft in der Formel BMW 1999 ohnehin verheißungsvoll begonnen.
Lotterer genoss das teils taktische und teils robuste Racing in der Formel E seit seinem ersten Rennen im Dezember 2017 in Hongkong (Disqualifikation, weil er aus noch nicht abgeschaltetem Auto ausstieg - "Da war kein Motorsound"), damals noch an der Seite seines guten Kumpels Jean-Eric Vergne bei Techeetah.
Auch das besondere Flair der Serie mit ihren Rennen in angesagten Metropolen missfiel ihm nicht, um es einmal so auszudrücken. Lotterer erwies sich häufig als Teamplayer, packte aber auch die Ellbogen aus, wenn er selbst am Titelgewinn schnupperte, wie in der starken Saison 2018/19.
Andre Lotterer nach Formel-E-Abschied: "Fantastische Reise"
Zu seiner Zeit in der Formel E schrieb der Oldschool-Racer: "Ich möchte persönlich Alejandro Agag, seinem Team und der FIA dafür danken, dass sie die Formel E geschaffen haben. Es war eine fantastische Reise, und ihr habt das Leben vieler von uns verändert. Die Formel E war die herausforderndste und spaßigste Meisterschaft, in der ich je gefahren bin!"
Lotterer bedankte sich in diesem Zuge bei langjährigen Weggefährten wie seinem früheren Techeetah-Teamkollegen und Freund Jean-Eric Vergne, Porsches Formel-E-Team, seinem Ingenieur Fabrice Roussel sowie beim Porsche-Kundenteam Andretti, für das er an der Seite des neuen Weltmeisters Jake Dennis die abgelaufene Saison bestritt.
Lotterer: Formel E 2023 machte "nicht immer Spaß"
Lotterer, der mit Techeetah und Porsche immer wieder Highlights setzen konnte, tat sich 2023 mit der sehr speziellen Art des Rennfahrens unter dem neuen Gen3-Auto - Stichwort: Energiesparschlacht und Ziehharmonika-Effekt - wie einige andere etablierte Fahrer auch, schwer. Lotterer fuhr beim Saisonauftakt in Mexiko-City auf den vierten Platz und in den ersten sieben Rennen fünfmal in die unteren Punkteränge - in den folgenden neun ePrix inklusive des verpassten Jakarta-Wochenendes dann nie wieder. Teamkollege Dennis errang den Titel mit elf Podestplätzen.
Lotterer sagte schon beim Saisonfinale in London zu Motorsport-Magazin.com: "Die Rennen sind jetzt ziemlich chaotisch. Das macht nicht unbedingt immer Spaß. Das würde ich nicht vermissen, wenn ich nicht mehr fahren sollte. Aber das ganze Drumherum, Stadtkurse fahren und die Qualifyings, das ist schon cool. Wenn ich noch mal die Chance bekomme, einen Reset zu machen, würde ich versuchen, mit einem besseren Urteil auszusteigen."
Wer bei Andretti-Porsche auf Lotterer an der Seite von Weltmeister Jake Dennis folgt, ist offiziell noch nicht bekannt. Im Oktober nimmt die Formel E mit den offiziellen Testfahrten in Valencia ihre zehnte Saison in Angriff, die im Januar 2024 in Mexiko-City beginnt.
Andre Lotterers Karriere in der Formel E
Statistik | Bilanz |
---|---|
Rennen | 81 seit 2017 für Techeetah, Porsche und Andretti |
Siege | 0 |
Podestplätze | 8 (siebenmal P2) |
Pole Positions | 2 Rom 2019, Mexiko 2020) |
Schnellste Rennrunden | 4 |
Punkte | 365 (13-meiste aller Fahrer) |
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