Was ist dieses Jahr nur mit Sam Bird los, einem der erfolgreichsten und erfahrensten Piloten in der Formel E? Beim Samstagsrennen in Jakarta crashte der Brite kurz vor dem Rennende ausgerechnet mit seinem Jaguar-Teamkollegen Mitch Evans und beförderte den Neuseeländer vorzeitig ins Aus.

Bitter: Schon zum zweiten Mal in der laufenden Saison 2023 gerieten die Jaguar-Werkspiloten aneinander. Im indischen Hyderabad nahm Bird seinen Teampartner mit einer Kollision ebenfalls aus dem Rennen und machte ihm damit mindestens einen Podestplatz zunichte. Jetzt in Jakarta fuhren die beiden Jaguar bis zum Crash auf den Plätzen acht und neun.

Jaguar wirft schon wieder Punkte weg

Im harten WM-Kampf lässt das ambitionierte Jaguar-Werksteam schon wieder völlig unnötig Punkte liegen! Die Mannschaft um Teamchef James Barclay belegt nach dem zehnten Saisonrennen den dritten Rang in der Team-Wertung mit 156 Punkten. Das eigene Kundenteam Envision (Nick Cassidy/Sebastien Buemi) tanzt dem Werk auf der Nase herum und liegt mit 189 Zählern an zweiter Stelle. Porsche eroberte durch Pascal Wehrleins Jakarta-Sieg die Führung mit 198 Punkten zurück.

Im heißen Samstagsrennen in der indonesischen Millionen-Metropole nahm Bird den Auffahrunfall mit Evans direkt auf die eigene Kappe und entschuldigte sich noch am Teamfunk. Teamchef Barclay dürfte beim internen De-Briefing wesentlich deutlichere Worte finden als vor den laufenden TV-Kameras.

Jaguar-Teamchef: "Das regeln wir intern"

Mit dem zweiten Team-Crash innerhalb einer Saison konfrontiert, hielt sich der gebürtige Südafrikaner wie üblich britisch vornehm zurück: "Das ist nicht so toll. Wir hätten mit beiden Autos punkten können. Sam machte sieben Plätze gut und Mitch mischte ebenso mit. Dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen, wir regeln das intern."

Von Evans und Bird gab es zunächst keine Stimmen. Beide hätten sich nach der Kollision ausgesprochen, versicherte Barclay nur: "Sie haben gesprochen und wir haben das sofort geregelt. Wir müssen aber sicherstellen, dass so etwas nicht mehr passiert. Nach so einem Tag will man direkt weitermachen und das nächste Rennen fahren."

Evans ohne Bremse in die Mauer

Der Jaguar-Knall ereignete sich in der 34. von 36 Runden. Bird fuhr Vordermann Evans beim Anbremsen auf die erste Kurve ungestüm ins Heck, wodurch sich das Unfallopfer drehte und langsam, aber sicher rückwärtig in die Streckenbegrenzung einschlug. Die Bremsen an Evans' Auto schienen in diesem Moment nicht so zu funktionieren wie geplant, von einer spürbaren Verzögerung war auf dem Weg in die Bande nichts zu sehen.

Bird konnte die Fahrt zunächst an neunter Stelle fortsetzen, kollidierte in der letzten Runde aber auch noch mit Rene Rast (McLaren). Hier traf den 36-Jährigen nach Ansicht der Rennleitung keine Schuld, stattdessen kassierte der dreimalige DTM-Meister eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und zwei Strafpunkte. Für den vorangegangenen Evans-Crash wurde wenig überraschend Bird mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt, wodurch sich sein Strafpunkte-Konto auf bereits sieben Zähler erhöhte.

Bird wurde im Rennen als Letzter gewertet und ging wie Evans leer aus. Zum dritten Mal in Folge setzte es für den früheren Formel-1-Testfahrer von Mercedes eine Nullrunde, zuletzt in Monaco hatte er Nico Müller (Abt-Audi) in die Mauer befördert. Dank drei Podestplätzen belegt Bird in der WM-Tabelle den siebten Platz mit 62 Punkten. Teamkollege Evans hat 94 Zähler auf dem Konto, fiel in der Gesamtwertung aber auf den fünften Rang zurück.

Formel-E-Tabelle 2023 nach 10/16 Rennen (Top-10)

Pos.FahrerTeamPunkte
1Nick CassidyEnvision-Jaguar128
2Pascal WehrleinPorsche126
3Jake DennisAndretti-Porsche114
4Jean-Eric VergneDS Penske97
5Mitch EvansJaguar94
6Antonio Felix da CostaPorsche72
7Sam BirdJaguar62
8Sebastien BuemiEnvision-Jaguar61
9Jake HughesMcLaren-Nissan46
10Maximilian GüntherMaserati-DS42