Günther-Festspiele in Jakarta! Beim Rennwochenende der Formel E in Indonesien gelang Maximilian Günther (Maserati) ein seltenes Kunststück: Der Allgäuer erzielte beide Pole Positions in den Qualifyings am Samstag und Sonntag. Am Samstag hatte Günther im 62. Anlauf seine allererste Pole in der Elektro-WM erobert, am heutigen Sonntagmorgen ließ er einen weiteren ersten Startplatz folgen.

In der Geschichte der Formel E war es zuvor nur fünf Fahrern (Sims, Felix da Costa, Buemi, Mortara, Dennis) gelungen, zwei Pole Positions an einem Rennwochenende zu erzielen. In Jakarta war Günther bislang kaum zu stoppen: Der 25-Jährige schnappte sich in allen drei Freien Trainings sowie in den beiden Qualifyings die Bestzeit und stellte im 3. Training zugleich einen neuen Streckenrekord auf. Nur im Samstagsrennen musste sich der Maserati-Pilot dem Sieger Pascal Wehrlein (Porsche) und Jake Dennis (Andretti) geschlagen geben.

Wiederholung: Günther besiegt Dennis im Finale

Gleiches Spiel wie am Samstag: Im Finale des sonntäglichen Qualifyings traf Günther erneut auf Andretti-Ass Dennis - und hatte wieder die Nase vorne! Im Duell der ehemaligen BMW-Teamkollegen setzte sich Günther mit einer persönlichen Bestzeit von 1:07.753 Minuten und einem deutlichen Vorsprung von 0,585 Sekunden durch.

Zuvor hatte Günther bereits im Viertelfinale der K.o.-Phase gegen Weltmeister Stoffel Vandoorne sowie im Halbfinale gegen seinen Maserati-Teamkollegen Edoardo Mortara nichts anbrennen lassen.

Deutlich knapper gestaltete es Dennis auf dem Weg ins Finale: Im Halbfinale setzte sich der Brite mit nur einer Tausendstelsekunde Vorsprung gegen Mitch Evans durch, bevor er anschließend gegen Günther den Kürzeren zog auf dem 2,370 Kilometer kurzen Kurs, auf dem die Formel E am heutigen Sonntag ihr elftes Saisonrennen austrägt (10:00 Uhr im Free-TV bei ProSieben und im Livestream auf der ran-Webseite).

Hinter Pole-Setter Günther und Dennis nimmt Mitch Evans (Jaguar) das Rennen vom dritten Startplatz auf. Der Neuseeländer erlebte im Samstagsrennen ein Debakel, als er zum zweiten Mal in dieser Saison ausgerechnet von seinem Teamkollegen Sam Bird abgeschossen wurde und leer ausging. Mortara im überraschend pfeilschnellen Maserati komplettiert die zweite Startreihe und greift nach seinem ersten Podestplatz für den Sportwagenbauer aus Italien.

Wehrlein startet aus Top-8: Erobert er die WM-Führung zurück?

Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) belegte wie am Samstag den fünften Startplatz. Samstags-Sieger Pascal Wehrlein (Porsche) erreichte wie schon am Samstag den Einzug in die Duell-Phase, wo er allerdings bereits im Viertelfinale am schnellen Maserati von Mortara scheiterte. Im Duell der früheren DTM-Piloten hatte der Italo-Schweizer mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung die Nase vor dem Porsche-Piloten. Wehrlein nimmt das heutige Rennen vom sechsten Startplatz in Angriff.

Am Samstag war Wehrlein mit P3 sein bestes Qualifying-Resultat in der laufenden Formel-E-Saison gelungen, das er im nachfolgenden Rennen mit seinem dritten Saisonsieg vergoldete. In der WM-Tabelle holte der frühere DTM-Champion und Formel-1-Pilot entscheidend zu Spitzenreiter Nick Cassidy (Envision) auf und verkürzte den Rückstand auf nur noch zwei Punkte.

Cassidy erlebte unterdessen kurioserweise den gleichen Ausgang wie im Qualifying am Samstag: In der Gruppe A verpasste der Neuseeländer als Fünfter hauchdünn den Sprung in die Duell-Phase - wie am Vortag um nur zwei Tausendstelsekunden! Ein leichter Verbremser kostete Cassidy die entscheidende Rundenzeit, sodass er das heutige Rennen vom zehnten Startplatz aufnehmen muss. Im Samstagslauf belegte der Kiwi den siebten Platz und verteidigte seine Führung in der Formel-E-Tabelle.

Die Top-10 der Startaufstellung auf den Plätzen sieben, acht, neun und zehn komplettierten Sacha Fenestraz (Nissan), Jake Hughes (McLaren), Jean-Eric Vergne (DS Penske) und Cassidy.

Rast und Beckmann vorzeitig ausgeschieden

Rene Rast (McLaren) verpasste im Gegensatz zum Samstag den Einzug in die K.o.-Runde des Qualifyings als Achter in der Gruppe A. Dem McLaren-Piloten, der im Samstagsrennen als 15. leer ausgegangen war, fehlten 0,371 Sekunden zur Gruppenbestzeit von Andretti-Ass Dennis - Startplatz 16 für den dreimaligen DTM-Champion, der seit fünf Rennen nach dem nächsten Punkteerfolg hinterherjagt.

Rasts Landsmann in der Gruppe A, David Beckmann (Andretti), fuhr in seinem zweiten Formel-E-Qualifying auf den neunten Rang (Startplatz 18). Dem Iserlohner, der in Jakarta für den verhinderten Stammfahrer Andre Lotterer (Le-Mans-Test mit Porsche) einspringt, fehlten nur 0,035 Sekunden zu Rasts persönlicher Bestzeit. Beckmann hatte sein erstes Rennen in der Elektro-WM am Samstag auf dem 16. Platz abgeschlossen.