Ayrton Senna, Alain Prost, Lewis Hamilton, Mika Häkkinen, Fernando Alonso und so viele weitere Superstars haben einen Platz in der langen Formel-1-Geschichte von McLaren eingenommen. Von dieser glanzvollen Historie ist das McLaren-Team in der Formel E noch ein ganzes Stück entfernt, doch der Anfang ist immerhin gemacht: Seit der Saison 2023 mischt der britische Traditionsrennstall in der Elektro-WM mit.

Die Wegbereiter in den beiden orange-farbenen Cockpits: der dreifache DTM-Champion Rene Rast und sein britischer Teamkollege Jake Hughes. Rast blickt selbst auf eine höchst erfolgreiche Karriere im Rennsport zurück, doch angesprochen auf McLaren gerät der 36-Jährige ins Schwärmen! "Das ist wahrscheinlich das beste Team, mit dem ich je gearbeitet habe. Das kommt schon sehr nah an Formel-1-Niveau heran", sagte Rast kurz vor seinem Heimspiel in Berlin am kommenden Wochenende (22./23. April 2023).

Rast: "Als Kind habe ich Senna im McLaren zugeschaut"

Mit dem F1-Team ist die Formel-E-Abteilung von McLaren nur bedingt verbunden. Beide Einheiten konzentrieren sich hauptsächlich auf ihre eigenen Programme, das gilt ebenso für die Engagements in der IndyCar-Serie sowie in der Extreme E. Zur Formel E muss man wissen: Vor der Saison hat McLaren nicht nur die Startlizenz des zweimaligen Weltmeisters und Aussteigers Mercedes übernommen, sondern auch einen Großteil des Teams. Teamchef Ian James oder der frühere DTM-Champion und heutige McLaren-Sportdirektor Gary Paffett sind mit von Mercedes zu McLaren gewandert.

Rast über den Mythos McLaren: "Als Kind habe ich Senna im McLaren zugeschaut, später ebenso bei den Rennen mit Hamilton, Alonso oder Button. Wenn man dann selbst als McLaren-Fahrer bei einer neuen Ära dabei ist, ist das eine große Ehre. Es ist etwas ganz Besonderes, in den heiligen Hallen von Woking zu stehen und die alten Autos von Senna und Co. sowie die neuen zu sehen. Diesen Spirit mitzuerleben, ist besonders. Man fühlt sich als Teil der Geschichte, obwohl man noch gar nicht so lange dabei ist."

Rene Rast startet 2023 in der Formel E für McLaren, Foto: LAT Images
Rene Rast startet 2023 in der Formel E für McLaren, Foto: LAT Images

Rene Rast: Wo bleibt der McLaren-Dienstwagen?

Nur eines fehlt Rast (noch): ein McLaren-Dienstwagen! Dabei hätten die Briten mit dem Hybrid-Supersportler Artura oder dem schicken 720S einige attraktive Angebote im Portfolio - einen reinen Elektro-Sportwagen gibt es allerdings nicht. Rast mit einem breiten Grinsen im Gesicht: "Das müssen wir noch mal ausverhandeln..."

Beim Formel-E-Debüt war es Rast, der McLaren den ersten Podesterfolg bescherte. In Saudi-Arabien fuhr der gebürtige Mindener auf den dritten Platz. Teamkollege und Formel-E-Rookie Hughes errang an diesem Tag die Pole Position und entpuppte sich auf Anhieb als pfeilschneller Qualifying-Pilot, mit dem Rast seine liebe Mühe hat. In der Gesamtwertung belegt Rast den achten Rang mit 40 Punkten, Hughes ist Gesamt-Zehnter mit 32 Zählern.

McLaren-Ziel in der Formel E: Top-4 in Tabelle

Angesichts der starken Konkurrenz von Spitzenreiter Porsche, Jaguar und DS Penske dürfte es für McLaren schwierig werden, auf Anhieb um den Titel zu kämpfen. Eines der Ziele lautet sicherlich, in der Tabelle vor Motorenlieferant Nissan zu landen. Der japanische Autobauer belegt mit Sacha Fenestraz/Norman Nato den neunten Rang in der Gesamtwertung, McLaren rangiert auf P6. Übrigens: Auch das Jaguar-Kundenteam Envision hat aktuell die Nase vor der Werksmannschaft.

"Als wir wussten, wozu wir in der Lage sind, haben wir uns das Ziel gesteckt, um den dritten oder vierten Platz in der Teamwertung zu fahren", verriet Rast. "Das haben wir teilweise erreicht und so lautet auch weiter die Zielsetzung. Ein persönliches Ziel hatte ich nicht wirklich definiert. Ich wollte regelmäßig in die Punkte fahren. Das ist mir auch gelungen, wenn ich ins Ziel gekommen bin. Ich wollte in der Lage sein, vorne mitzufahren. Es war mir wichtig, von Beginn an ein Zeichen zu setzen, dass ich auch in der Formel E wieder ein Wörtchen mitreden kann."

Formel E, DTM, Le Mans: Rast tanzt auf allen Hochzeiten

Rast startete schon 2021 mit dem Audi-Werksteam zu einer vollen Saison in der Elektro-Rennserie, nachdem er 2020 beim kuriosen Berlin-Finale mit sechs Rennen innerhalb einer Woche den rausgeworfenen Daniel Abt ersetzt hatte. Audis letzte werksseitige Saison in der Formel E beendete Rast auf dem 13. Platz, konnte sich aber bis zuletzt Chancen auf den Titel ausrechnen.

Der Unterschied zu heute: Damals konzentrierte sich Rast fast ausschließlich auf die Formel E. Dieses Jahr fährt er zusätzlich für BMW in der DTM, ist in die Weiterentwicklung des LMDh-Autos der Münchner involviert und hat obendrein noch ein LMP2-Cockpit für die 24 Stunden von Le Mans ergattert! Ein höchst umfangreiches Programm für Rast, der ständig zwischen völlig unterschiedlichen Rennautos hin- und herwechselt.

Allrounder Rast: "Mittlerweile springe ich von Auto zu Auto und es ist echt nicht einfach, innerhalb kürzester Zeit auf dem Level der Benchmark-Fahrer zu sein. Da braucht's viel Zeit und Arbeit. Das sieht vielleicht einfach aus, ist es aber leider nicht. Man übersieht oft, wie viele Veränderungen in meinen letzten Jahren stattgefunden haben. Deshalb bin ich zufrieden, dass ich in der Formel E Fuß gefasst habe und mit den Besten mitfahren kann."

Rene Rasts Formel-E-Bilanz 2023

RennenStartaufstellungErgebnis
Mexiko-City15Ausfall
Saudi-Arabien I55
Saudi-Arabien II33
Hyderabad8Ausfall
Kapstadt104
Sao Paulo119