Rene Rast mit dem BMW-Logo auf seinem Rennoverall? Ein Anblick, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Kein Wunder, schließlich ging der dreifache DTM-Champion geschlagene zwölf Jahre hauptsächlich in Rennwagen von Audi an den Start, bis sich die Wege zum Ende der vergangenen Saison trennten.

Seit dem 22. August 2022 stand fest, dass Rast nach seiner Audi-Zeit zur bayerischen Konkurrenz von BMW wechseln wird. Und in dieser Woche war es endlich soweit: Zum ersten Mal wurde der 36-Jährige in seinem neuen BMW-Arbeitsgewand auf einer Rennstrecke abgelichtet. In Oschersleben spulte Rast mit dem DTM-Meisterteam Schubert Motorsport seinen ersten größeren Test im BMW M4 GT3 ab.

Rast im BMW-Rennoverall: Irgendwas ist anders

Für Rast ist vieles neu bei BMW, aber er trifft auch auf vertraute Gesichter. Wie das vom amtierenden DTM-Champion und Schubert-Teamkollegen Sheldon van der Linde, der wie Rast von der Agentur Pole Promotion betreut wird. Oder das von Florian Rinkes, seinem alten und neuen Renningenieur aus höchst erfolgreichen Audi-Rosberg-Zeiten in der DTM.

"Viele haben mich angeguckt und gesagt: 'Irgendwas ist anders'", scherzte Rast bei einer virtuellen Medienrunde auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, wie sein erster Test im BMW M4 GT3 gelaufen sei. "Selbst Sheldon hat gesagt, dass es für ihn komisch ist, mich in BMW-Klamotten zu sehen. Ich verstehe das auch, ich war ja viele Jahre mit Audi-Logo unterwegs, und jetzt mit BMW."

Schubert-BMW bereitet sich auf Projekt Titelverteidigung vor

Schubert Motorsport absolvierte im heimischen Oschersleben, wo die DTM Ende Mai in die Saison 2023 startet, zwei Testtage, um sich gründlich auf das Projekt Titelverteidigung vorzubereiten. Am kommenden Wochenende (15./16. April) geht es weiter nach Spielberg, wo auf dem Red Bull Ring die offiziellen DTM-Testtage steigen.

Rast, der dieses Jahr im schwarz-blauen Schubert-BMW mit seiner geliebten Startnummer #33 antreten wird, muss sich mit dem M4 erst einmal vertraut machen. Im Gegensatz zum von einem Mittelmotor angetriebenen Audi R8 LMS GT3, fährt sich der Sportwagen aus München wenig überraschend gänzlich anders.

Sheldon van der Linde mit der #1, Rene Rast mit der #33: Das Schubert-Team 2023, Foto: BMW Motorsport
Sheldon van der Linde mit der #1, Rene Rast mit der #33: Das Schubert-Team 2023, Foto: BMW Motorsport

Rast über BMW M4 GT3: "Auto ist komplett anders"

"Das Auto ist komplett anders", bestätigte Rast am Donnerstag. "Der BMW ist ein ganz anderes Auto vom Aufbau her, der Motor sitzt, ist länger und hat einen anderen Radstand. Ich muss mich komplett neu einstellen und meinen Fahrstil komplett ändern. Wenn ich so fahren würde wie mit dem Audi - keine Chance! Dann wäre ich wirklich komplett aufgeschmissen."

Dass der talentierte Herr Rast nicht lange braucht, um sich auf ein neues Sportgerät einzuschießen, ist bekannt. Bestes Beispiel ist aktuell die Formel E, in der der gebürtige Mindener für McLaren antritt. Vor dem anstehenden Heimspiel in Berlin (22./23. April) hat Rast bereits einen Podestplatz errungen und belegt nach bisher sechs Rennen den achten Platz in der Weltmeisterschaft.

Auch in der DTM-Saison 2022 fand Rast im GT3-Audi, den er in den Jahren zuvor vor allem bei 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa pilotiert hatte, schnell zur Pace. Sein letztes Audi-Jahr schloss Rast als bestplatzierter DTM-Fahrer auf dem dritten Rang in der Gesamtwertung ab und kämpfte bis zuletzt um den vierten Titel.

Rast: "Sieht vielleicht einfach aus, ist es aber leider nicht"

Was Rast von außen oftmals einfach aussehen lässt, ist in Wahrheit jedoch harte Arbeit. "Mittlerweile springe ich von Auto zu Auto und es ist echt nicht einfach, innerhalb kürzester Zeit auf dem Level der Benchmark-Fahrer zu sein. Da braucht's viel Zeit und Arbeit. Das sieht vielleicht einfach aus, ist es aber leider nicht. Man übersieht oft, wie viele Veränderungen in meinen letzten Jahren stattgefunden haben. Deshalb bin ich zufrieden, dass ich in der Formel E Fuß gefasst habe und mit den Besten mitfahren kann."

War im letzten Jahr Kelvin van der Linde die Messlatte im Audi R8, ist es dieses Jahr dessen Bruder Sheldon im BMW M4. Rast zu seinen Eindrücken vom Test in Oschersleben: "Ich habe mich vom ersten zum zweiten Tag gesteigert. Gestern im Regen war ich zufrieden. Im Trockenen fehlt noch ein bisschen, aber das war letztes Jahr im Audi genauso mit Kelvin. Das wird kommen, es braucht nur Zeit. Das Team hat einen echt guten Job gemacht, es fühlt sich alles gut an."

Rene Rasts DTM-Statistik

DTMStatistik
Rennen92 seit 2016
Siege25
Podestplätze46
Pole Positions23
Punkte1.262
Meisterschaften3 (2017, 2019, 2020)