Nach dem schweren Unfall von Pascal Wehrlein im gestrigen Freitags-Training sah es zunächst nach einem kleinen Rückschlag für den WM-Führenden aus. Wehrlein verpasste im Qualifying folglich nur knapp die K.o.-Phase und musste dann zusätzlich für die Startaufstellung drei Strafplätze hinnehmen.

Von Startplatz zwölf konnte sich der Deutsche in Indien dann aber doch noch nach vorne kämpfen. Der Porsche-Pilot profitierte dabei von Chaos an der Spitze und baut seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft damit unerwartet aus. Teamkollege Antonio Felix da Costa landete auf dem Podium.

Comeback trotz Schmerzen

Für Pascal Wehrlein war der Hyderabad ePrix in Indien kein leichter. Umso süßer schmeckt der vierte Platz. "Zuerst einmal ein riesengroßen Dank an das Team, dass das Auto für heute wieder bereit geworden ist", zeigte sich Wehrlein nach dem Rennen am ProSieben-Mikrofon erleichtert.

Der aus Baden-Württemberg stammende Pilot verunfallte im gestrigen Training schwer und musste danach für Untersuchungen ins Krankenhaus. "Ich war gestern nicht bis 11 im Krankenhaus, wir haben noch Scans und Checks gemacht, weil ich ziemliche Rückenschmerzen hatte", so Wehrlein.

Auch heute spürte er noch die Folgen des Unfalls, im Auto selbst habe dies schließlich keine Rolle gespielt, auch wenn er beim Rennen selbst ebenso nicht den besten Start erwischte. Nach dem Erlöschen der Startampeln wurde er zunächst zurückgereicht und kam nur mühselig nach vorne. Er war nicht ganz glücklich mit der Pace, wie er nach dem Rennen verriet.

In der zweiten Rennhälfte lief es dann plötzlich besser für den Porsche-Piloten. Vor allem, weil die Konkurrenz an der Spitze Fehler machte. Zunächst konnte Wehrlein von einem durch McLaren-Fahrer Jake Hughes ausgelöstem Safety Car profitieren, ehe dessen Teamkollege Rene Rast beim Restart in Kurve drei eine Kollision mit Jake Dennis verursachte.

"Ich habe ehrlich gesagt nicht viel mitbekommen. Ich habe nur gesehen, dass es viele Bergungen gab und viel ausgeschieden oder zurückgefallen sind", blickt Wehrlein zurück. Zwar fuhr er letztlich als Siebter über die Ziellinie, da aber sowohl Sebastien Buemi, Oliver Rowland als auch Stoffel Vandoorne vor ihm mit Zeitstrafen belastet wurden, rutschte Wehrlein auf Rang vier vor.

WM-Führung ausgebaut, Wehrlein freut sich für Teamkollege

Seinem Teamkollegen Antonio Felix da Costa musste sich Pascal Wehrlein dieses Mal aber geschlagen geben, der seinerseits von den Zeitstrafen der Konkurrenz profitierte. Antonio konnte heute für uns sein erstes Podium holen. Da bin ich sehr glücklich drüber, dass er sein Potenzial und können zeigen konnte", lobt Wehrlein. Bisher hatte der Portugiese in den ersten vier Rennen gegen Wehrlein nämlich noch deutlich das Nachsehen, heute gelang ihm als Dritter aber der Sprung aufs Treppchen.

Da Jake Dennis nach dem Crash mit Rene Rast ans Ende des Feldes zurückfiel und damit leer ausging, baute Pascal Wehrlein seinen Vorsprung in der WM-Wertung deutlich aus. Nach seinen beiden Siegen in Saudi-Arabien wächst sein Punktekonto in Indien nun auf ganze 80 Zähler an. Avalanche-Andretti-Fahrer Dennis fehlen damit nun ganze 18 Punkte auf Wehrlein (Hier geht es zum kompletten WM-Stand).

Defektes Steuergerät als Ursache für Wehrlein-Crash?

Unterdessen konnte zudem auch die Ursache für den Crash Wehrleins am Freitag festgemacht werden. "Eine Störung im Steuergerät", verriet Porsche-Gesamtprojekteiter Florian Modlinger noch vor dem Rennen. Was genau die Ursache für diese Störung war, müsse man aber noch nachschauen, ergänzte Modlinger.

Porsche baute das Auto nach dem Unfall auf den Stand des ePrix in Diriyah um. "Wir gehen davon aus, dass die Probleme gelöst sind. Wir müssen uns mit der FIA noch im Detail ansehen, was die Ursachen sind. Wir haben Vorsichtsmaßnahmen getroffen."