Sie fahren! Am Samstagmorgen konnten die 22 Fahrer der Formel E das erste Training zum Saisonfinale in Seoul bei trockenen Bedingungen aufnehmen. Bei bereits 27 Grad Außentemperatur um 08:00 Uhr (01:00 Uhr deutsche Zeit) machten sich die Piloten erstmals mit voller Power mit dem Kurs vertraut, auf dem die Formel E zum ersten Mal in ihrer Geschichte gastiert.

Auf der 2,621 Kilometer langen Strecke, die zum Teil durch das Stadion der Olympischen Spiele aus dem Jahr 1988 führt, legte Titelfavorit Stoffel Vandoorne los wie die Feuerwehr: Der Mercedes-Fahrer erzielte die Bestzeit im 1. Freien Training. Für seine beste Runde benötigte der Belgier exakt 1:22.000 Minuten. Eine Punktlandung von Vandoorne vor dem Zweitplatzierten Edoardo Mortara, der sich als WM-Dritter ebenfalls noch Hoffnungen auf den Titelgewinn machen kann.

Der Venturi-Pilot, wie Vandoorne mit Mercedes-Power im Heck seines Kundenautos unterwegs, erzielte seine persönliche Bestzeit in 1:22.013 Minuten - 0,13 Sekunden langsamer als Vandoorne, der mit 36 Punkten die Gesamtwertung vor Mitch Evans anführt. Der Jaguar-Pilot kam im Training nicht über den 15. Platz hinaus, sein Rückstand auf Vandoorne betrug 0,540 Sekunden. Jaguar-Teamchef James Barclay: "Davon lassen wir uns nicht beirren, es gibt unterschiedliche Strategien."

Im 1. Training gaben Autos mit Mercedes-Motoren den Ton an: Hinter Vandoorne und Mortara fuhren mit Lucas di Grassi (Venturi) und Nyck de Vries (Mercedes) auf den Plätzen vier und sechs zwei weitere Autos mit Silberpfeil-Antriebssträngen in die Top-6 des Klassements. Nick Cassidy (Envision) auf P6 und Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) an fünfter Stelle funkten dazwischen. Die ersten Sechs trennten nur 0,175 Sekunden.

Foto: LAT Images
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Pascal Wehrlein im Porsche mit spezieller Seoul-Lackierung ordnete sich auf dem achten Platz ein, gefolgt von Landsmann Maximilian Günther (Nissan) auf P9. Der letztjährige Venturi-Pilot Norman Nato, der für den verletzten Sam Bird (Handbruch) bei Jaguar einspringt, komplettierte bei der Rückkehr in die Formel E die Top-10.

Wehrleins Teamkollege Andre Lotterer, der in Seoul sein letztes Rennwochenende für Porsche bestreitet, legte mit zwölf Runden die wenigsten aller Fahrer im 30-minütigen Training zurück und landete mit 2,2 Sekunden Rückstand (keine 250-kW-Runde) auf dem letzten Rang.

Das Wetter sorgte zum Auftakt des Renn-Samstags noch nicht für Action - dafür aber die Fahrer. Eng wurde es etwa zwischen Vandoorne und Mortara, als der Mercedes-Pilot seinem Vordermann im letzten Moment ausweichen konnte, weil Mortara seinerseits ein Ausweichmanöver hatte starten müssen. Noch knapper - Kontakt inklusive - ging es wenig später zwischen Mortara und Buemi in Turn 16 nach der Ausfahrt aus dem Olympia-Stadion zu. Titelanwärter Evans sorgte mit einem wilden Drift in Turn 19 - dem schnellen dritten Sektor - ebenfalls für spektakuläre Bilder.

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Rundenzeiten hin oder her: Die alles überstrahlende Frage in Seoul ist und bleibt die nach den Wetterbedingungen. Laut Vorhersagen von Teams könnte es ab 11:00 Uhr Ortszeit (04:00 Uhr deutscher Zeit) anfangen zu regnen. Andere Teams vermuten, dass der Regen an Seoul vorbeizieht und die Formel E zumindest am Samstag verschont bleibt...

Nicht wenige im Fahrerlager befürchten, dass vorzeitig Feierabend ist, wenn der Regen ähnlich stark kommt wie zu Beginn der Woche. Das 2. Freie Training ist für 09:50 Uhr Ortszeit angesagt, gefolgt vom Qualifying am Mittag um 11:40 Uhr. Der Rennstart soll laut Zeitplan heute um 16:00 Uhr (09:00 Uhr deutsche Zeit) erfolgen.

Formel E Seoul 2022: Ergebnis 1. Freies Training

1 Vandoorne (Mercedes-EQ) 1:22.000
2 Mortara (ROKIT Venturi) 1:22.013
3 Cassidy (Envision) 1:22.124
4 Di Grassi (ROKIT Venturi) 1:22.149
5 Vergne (DS Techeetah) 1:22.169
6 De Vries (Mercedes-EQ) 1:22.175
7 Dennis (Avalanche Andretti) 1:22.184
8 Wehrlein (TAG Heuer Porsche) 1:22.197
9 Günther (Nissan e.dams) 1:22.305
10 Nato (Jaguar TCS) 1:22.307
11 Rowland (Mahindra) 1:22.381
12 Askew (Avalanche Andretti) 1:22.425
13 Buemi (Nissan e.dams) 1:22.523
14 Turvey (NIO 333) 1:22.527
15 Evans (Jaguar TCS) 1:22.540
16 Felix da Costa (DS Techeetah) 1:22.552
17 Giovinazzi (Dragon Penske) 1:22.726
18 Frijns (Envision) 1:22.781
19 Sette Camara (Dragon Penske) 1:22.905
20 Ticktum (NIO 333) 1:23.008
21 Sims (Mahindra) 1:23.424
22 Lotterer (TAG Heuer Porsche) 1:24.212301:39