Für Porsche hätte das sechste Formel-E-Rennen der Saison 2022 in Monaco kaum schlechter laufen können. Nach einem guten Qualifying von Pascal Wehrlein, der es bis in die finale Runde der K.o.-Phase schaffte und erst dort Mitch Evans unterlag, überquerte im Fürstentum zu Monaco keiner der beiden Porsche-Boliden die Ziellinie. Doppelausfall für den Sportwagenbauer aus Zuffenhausen!

Beinahe blieb der sonst so chaotische ePrix in Monaco unfallfrei. Doch nach nur 14 Minuten und 30 Sekunden auf der Uhr schob Mahindra-Pilot Oliver Rowland seinen Porsche-Rivalen Andre Lotter in die Tech-Pro-Barriere von Kurve eins. Die Front von Lotterers Bolide verteilte sich auf dem Asphalt und sein Rennen war vorzeitig beendet.

"Ich sah, dass es Rowland innen sehr spät versuchte und habe ihm Platz gelassen, um eine Kollision zu vermeiden. Er war aber zu schnell, ist über den Randstein gefahren, hat dabei das Heck verloren, meine Front berührt und mich in die Bande geschickt. Ich konnte nichts machen", erklärte Lotterer nach dem Rennen im Interview mit ProSieben.

Rowland wurde zwar von der Rennleitung klar als Verursacher des Unfalls erkannt und muss auf der Startaufstellung des folgenden Berlin E-Prix am 14. Mai drei Plätze zurück, für Lotterer und Porsche trotzdem nur ein schwacher Trost. Der dreifache Le-Mans-Sieger reist nicht nur punktemäßig mit leeren Händen ab, sondern erlitt auch noch eine Prellung an der linken Hand - deutlich sichtbar an einem dicken 'Ei' auf der Handoberfläche.

Formel E, Porsche: Wehrlein-Defekt noch ungeklärt

"Das ganze Rennen lief nach Plan, es sah wirklich gut aus. Ich habe das Rennen angeführt, fühlte mich stark und ja... Was soll ich noch sagen?", fasste Porsche-Teamkollege Wehrlein sein nicht minder erfolgloses Rennen zusammen. Nachdem es dem früheren DTM-Champion und Formel-1-Fahrer gelungen war, die Führung auf den engen Straßen in Monaco zu übernehmen, verlor er diese nur wenig später. Kein Fahrfehler oder Unfall war für das langsame Ausscheiden Wehrleins verantwortlich: Ein zunächst ungeklärter technischer Defekt brachte stattdessen seinen Porsche 99X Electric ausgangs der Tunnel-Passage zum Stillstand.

Wehrlein parkte seinen Boliden so ungünstig, dass eine Full-Course-Yellow-Phase ausgerufen wurde. Als das Fahrerfeld den defekten Porsche überholte, schoben die Streckenposten das Auto an und Wehrlein rollte hinter die Leitplanke der Hafenschikane. Wehrlein selbst wusste unmittelbar nach dem Rennen noch nicht, weshalb ihm ein möglicher Sieg aus den Fingern glitt. "Ich habe den Vortrieb verloren und auch der Funk fiel aus. Das Auto hat sich einfach ausgeschaltet", erklärte der Deutsche.

Dennoch blickt Porsche positiv auf das nächste Rennen. "Positiv ist, dass das Qualifying gut lief und wir auch im Rennen schnell waren", sagte Wehrlein. Porsche-Teamchef Florian Modlinger äußerte sich ebenfalls zuversichtlich: "Die Fahrer und das Team haben mit einem starken Qualifying und einem vielversprechenden Rennstart gute Arbeit geleistet. Wir waren in dieser Saison auf allen Strecken konkurrenzfähig. In Berlin werden wir versuchen, noch stärker zurückzukommen und die Punkte zu holen, die wir in Monaco trotz einer starken Leistung verloren haben."

Aktuell befinden sich die beiden Porsche-Piloten auf Rang sechs und sieben der Tabelle. Andre Lotterer liegt mit 43 Punkten einen Punkt vor seinem Teamkollegen Pascal Wehrlein. Dicht verfolgt wird das deutsche Porsche-Duo von Mercedes-Mann Nyck de Vries mit 39 Punkten. Die Lücke nach oben wiederrum ist mit 22 Punkten auf Robin Friyns (Envision Racing) um einiges größer.